Donnerstag, 22.10.2020: Weder Fisch noch Fleisch

Klar, das ist eine sehr bekannte und gebräuchliche Redewendung, die eine Sache beschreibt, die nicht so recht entschieden ist. Die Antwort liegt da etwa so in der Mitte zwischen beiden Möglichkeiten. Und wenn man das Tun eines Menschen beschreibt, es sei "weder Fisch noch Fleisch", so ist das alles andere als schmeichelhaft. Das ist einer, der sich nicht entscheiden kann, er pendelt zwischen Ja und Nein. So eher "vielleicht" oder "mal sehen". Also hübsch unverbindlich.

Entstanden ist diese blumige Redewendung "weder Fisch noch Fleisch" im 16. Jahrhundert, als die Reformationszeit mit sich brachte, dass die Christenheit in Katholiken und Protestanten gespalten wurde. Eine tragische Geschichte. Aber es war keine Spaltung, die sofort klare Fronten mit sich brachte. Es gab viele Unentschiedene, Suchende, die sich nicht entscheiden konnten, katholisch zu bleiben oder evangelisch zu werden. Sie wurden damals als diejenigen bezeichnet, die weder Fisch noch Fleisch waren.

Könnte man die Redewendung vielleicht heute anders interpretieren? Weg von der Frage ob evangelisch oder katholisch. Vielleicht eher hin zu der Frage: Wie hältst Du es mit dem Glauben? Ist Glaube für Dich wichtig? Versuchst Du Dein Leben so entsprechend zu ordnen und zu gestalten? Oder verschwimmt alles im täglichen Allerlei und wird vom bunten Zeitgeist mit seinen bunten Ablenkungen überdeckt? Im Matthäusevangelium lesen wir eine der wichtigsten Empfehlungen, die Jesus ausspricht. "Euer Ja sei ein Ja und euer Nein ein Nein." Punkt. Klare Kante. "Ja sei Ja und Nein sei Nein", dieser starke Satz, ist ein Stück Lebenshilfe. In allen Bereichen unseres Lebens, nicht nur wenn es um den Glauben geht. Entscheiden. Nicht im Unverbindlichen stehenbleiben. Bindungen eingehen. Und damit verläßlich bleiben. So können wir es vielleicht vermeiden, weder Fisch noch Fleisch zu sein.

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Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Katrin Hutzschenreuter

Katrin Hutzschenreuter

geb. 1971 | Berufsausbildung als Metallurge mit Abitur | Ausbildung zur Krankenschwester | tätig bei der Diakonie - Sozialstation Freiberg | Mitglied der Domgemeinde zu Freiberg und Leiterin des Kirchenvorstands

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