Mittwoch, 21.04.2021: Eichhörnchen

Wenn ich sagen sollte, was mein Lieblingstier ist, stünde das Eichhörnchen weit oben in der Liste. Irgendwann in der Grundschule habe ich mich schon einmal etwas intensiver mit dem hektischen Baumbewohner beschäftigt. Es wohnt in einem Kobel, das ist das runde Nest des flinken Nagers weit über der Erde in den Ästen der Bäume. Es kann am Stamm auf und ab laufen, als wäre das nichts. Es riskiert große Sprünge durch die Luft und nutzt den buschigen Schwanz um die Balance zu halten. Eichhörnchen sind ständig in Bewegung. Nur selten verharren sie mal und knabbern ein gefundenes Fressen. Dann aber eilen sie weiter, so als dürften man sie nie beim Ausruhen ertappen. Vor dem Winter vergraben die Eichhörnchen Eicheln, Nüsse und andere Früchte der Bäume und schaffen sich so einen Vorrat an Nahrung für den Winter. Sie halten eine Winterruhe, müssen zum Fressen aber immer mal raus und suchen dann ihre Verstecke auf, die sie im Herbst angelegt haben. Bei aller Hektik sind sie vielleicht auch ein wenig vergesslich. Jedenfalls werden nicht alle Baumsamen wieder gefunden, und mancher Baum, der aufwächst, darf sich rühmen von einem Eichhörnchen sorgfältig genau an diesem Platz gepflanzt worden zu sein.

Die Natur kalkuliert mit der Vergesslichkeit. Das ist ein schöner Gedanke. Aus Fehlern oder Unachtsamkeit kann Gutes erwachsen. Das Imperfekte und Überschüssige wird dazu geadelt, neues Leben entstehen zu lassen.

Und wir? Wir reiben uns oftmals im Ärger über eigene Unzulänglichkeiten auf. Sind genervt, wenn andere etwas vergessen oder Fehler machen. Wer weiß, wofür es gut ist? Wenn schon die Natur nicht nur zweckgerichtet organisiert ist, sondern der Beliebigkeit Raum gibt, wieviel mehr können wir erwarten, dass auch unsere Fehler oder Missgriffe beim Allerhöchsten mit einem Lächeln quittiert werden. Wo wir noch im Ärger über uns selbst gefangen sind, weiß er schon, was er Gutes daraus entstehen lässt. Das möchte ich hoffen. Das ist mein Glaube.

Seid barmherzig, wie auch euer Vater im Himmel barmherzig ist, heißt es im Bibelvers für dieses Jahr.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

Elisabeth Schwope
Bildrechte: Elisabeth Schwope

Kurzbiografie Elisabeth Schwope

Elisabeth Schwope

geboren 02.08.1990 in Löbau /Sachsen | 2010-13 Studium der Religionspädagogik in Freiburg/Breisgau | 2013-14 Berufspraktisches Jahr in Zwickau | seit 2014 Schulseelsorgerin am Bischöflichen Maria-Montessori-Schulzentrum in Leipzig | 2014-16 Gemeindeassistentin in Leipzig-Grünau | seit 2016 Gemeindereferentin in Leipzig Nord | seit Herbst 2017 in Elternzeit | wohnhaft in Dresden, verheiratet, zwei Kinder

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.