Dienstag, 20.04.2021: Verdammt!

Verdammt!  Manchmal rutscht es uns einfach heraus. Ein Fluch kommt schnell über die Lippen, gerade wenn das Leben derzeit unter erschwerten Bedingungen stattfindet. Maske vergessen. Fällt dir aber erst kurz vor dem Bäckerladen ein. Oder Schlange stehen draußen im Regen, weil nur einzelne zur gleichen Zeit in den Laden dürfen. Das ist doch zum ... – na Sie wissen schon! Dass Kraftausdrücke eine reinigende Wirkung haben können, das wusste schon Pippi Langstrumpf. Die lebensfrohe Göre ließ sich von ihren beiden Freunden Tommy und Annika ihre schlimmsten Schimpfwörter ins Ohr flüstern, um sie anschließend laut in die schwedische Dorfidylle hinauszubrüllen.

Nicht immer nur sind es die Umstände, die uns ganz unten in die Sprachkiste greifen lassen, manchmal treffen Schimpfwort oder Fluch auch Menschen. Sie werden gedanklich auf den Mond geschossen, auch dahin, wo der Pfeffer wächst; oder werden kurzerhand zu Tieren verwandelt: Bei Frauen ist das Geflügel beliebt, bei Männern sind es eher die Vierbeiner im Stall. Richtig hart wird es, wenn sexualisierte Sprache auf die verfluchte Person gerichtet ist. Und da hört der Spaß dann irgendwann auf.

In einem urchristlichen Brief der Bibel heißt es: "Lass kein faules Geschwätz aus deinem Munde gehen, sondern sage das, was nützlich zur Besserung ist." (Eph. 4, 29)

Flüche haben eine Wirkung. Sie stellen einen Menschen in die Ecke und verdammen ihn aus allen lebendigen Beziehungen. Jesus sagt: "Segnet, die euch verfluchen, und bittet für die, die euch beleidigen". (Lk 6, 28)

Denn letztlich hat jeder Fluch auch immer eine Wirkung auf den, der ihn ausspricht. Auch für Kraftausdrücke und Schimpfwörter gilt das. Sie ziehen mich selbst in den Strudel des Negativen. Wer aber segnet, nimmt eine positive Haltung ein und schafft eine Atmosphäre des Wohlergehens und der Heilung. Das macht auch das eigene Leben leichter, denn ich nehme mir das Böse des anderen oder der Umstände nicht an, sondern wende es nach meinen Möglichkeiten zum Guten. Reinigend ist der Fluch nur im ersten Moment; dauerhaft richtet er Schaden an, bei mir und anderen.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

Elisabeth Schwope
Bildrechte: Elisabeth Schwope

Kurzbiografie Elisabeth Schwope

Elisabeth Schwope

geboren 02.08.1990 in Löbau /Sachsen | 2010-13 Studium der Religionspädagogik in Freiburg/Breisgau | 2013-14 Berufspraktisches Jahr in Zwickau | seit 2014 Schulseelsorgerin am Bischöflichen Maria-Montessori-Schulzentrum in Leipzig | 2014-16 Gemeindeassistentin in Leipzig-Grünau | seit 2016 Gemeindereferentin in Leipzig Nord | seit Herbst 2017 in Elternzeit | wohnhaft in Dresden, verheiratet, zwei Kinder

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.