Donnerstag, 04.08.2022: Hoffnung

"Bist du eher zukunftsoptimistisch oder pessimistisch?" Das war eine Frage, über die ich vor einigen Wochen mit Studierenden gesprochen hatte. "Ich bin eher pessimistisch" sagt einer. "Es ändert sich ja nichts. Warum soll ich positiv in die Zukunft schauen?" Mich hat das bewegt. Was, wenn das eine ganze Generation von jungen Menschen so sieht? Verdenken kann man es ihnen nicht. Jugendliche und junge Erwachsene haben die Corona-Pandemie als schwere Zeit erlebt. Manche der Studierenden haben erst im vierten Semester einen Hörsaal von innen gesehen. Der nahe Krieg in der Ukraine verunsichert junge Menschen genauso wie Erwachsene und Alte. Über allem schwebt der Klimawandel bedrohlich wie ein Damoklesschwert. "Warum sollte ich optimistisch sein und auf einen guten Ausgang hoffen?"

Eine junge Frau lächelt in die Kamera 3 min
Bildrechte: Steffen Giersch
3 min

gesprochen von Pfarrerin Karin Großmann

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Do 04.08.2022 05:45Uhr 02:33 min

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Einige sagen: Hoffnung ist trügerisch. Sie lässt uns glauben, dass doch noch alles gut wird. Irgendwie. Wer noch auf ein gutes Ende hofft, der lebt in einer rosaroten Welt. Der wartet nur ab und tut nichts. Ist es nicht also besser, alle Hoffnung fahren zu lassen – und so endlich ins Handeln zu kommen?

In der Bibel heißt es: "Nun bleiben Glaube, Hoffnung und Liebe." Es ist ein besonderer Dreiklang. Drei Kräfte des Herzens. Sie tragen uns selbst dann, wenn vieles, auf das wir uns verlassen hatten, ins Wanken gerät. Hoffnung ist für mich als Christin eine tiefe Grundhaltung. Nicht, weil ich meine, dass irgendwer die Probleme schon richten wird. Sondern weil ich daran glaube, dass der Blick Gottes auf diese Welt von sehnsüchtiger Hoffnung geprägt ist. Selig nennt Jesus die, die Frieden stiften. Die barmherzig sind und sanftmütig. Gott hat Hoffnung. Er hat diese Welt nicht aufgegeben. Wenn Gott Hoffnung für diese Welt hat, wer bin ich dann, sie wegzuwerfen? Seine Hoffnung beflügelt mich und gibt mir Kraft. Ich will mich nicht zurücklehnen, sondern die Ärmel hochkrempeln  und das tun, was mir möglich ist. Mit Glauben an einen Gott, der diese Welt liebt. Mit Hoffnung, dass er einen Weg für sie hat und mit Liebe zu den Geschöpfen, die auf diesem Planeten leben.

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