Freitag, 23.09.2022: Gnade

Mira Körlin 2 min
Bildrechte: MDR/Ralf U. Heinrich
2 min

gesprochen von Mira Körlin

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Fr 23.09.2022 05:45Uhr 02:06 min

Audio herunterladen [MP3 | 1,9 MB | 128 kbit/s] Audio herunterladen [MP4 | 4,1 MB | AAC | 256 kbit/s] https://www.mdr.de/sachsenradio/podcast/wort/audio-2130066.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio

In Deutschland darf der Bundespräsident Gnade vor Recht ergehen lassen. Das heißt, er darf entscheiden, ob Menschen im Gefängnis bleiben müssen oder in Freiheit leben dürfen. Ich weiß nicht, ob er schon einmal jemanden begnadigt hat. Und wenn ja, woran er seine Entscheidung festmacht. Im Unterschied zum Beispiel zu den USA sind in Deutschland solche Gnadenakte geheim.

Manche sehen das kritisch. Nicht nur die Geheimhaltung, sondern die Sache an sich: Wenn Urteile anhand gültiger Gesetze plötzlich durch den höchsten Mann im Staate außer Kraft gesetzt werden können. Das riecht ein wenig nach Basta-Mentalität statt Demokratie. Nach Gönnertum anstatt Recht und Gerechtigkeit.

Zugleich könnte eine solche Gnade harte Urteile abpuffern und dem einzelnen Menschen in seiner vielleicht ausweglosen Lage gerechter werden. In jedem Fall ist Gnade Macht. Und es kann sie immer geben, wenn einer stärker ist als der andere.

Eng verbunden ist das Wort Gnade zudem mit dem Christentum. Viel ist in der Bibel von Gnade die Rede. Ja, auch ich glaube an einen gnädigen Gott. Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der HERR, dein Erbarmer. (Jesaja 54, 10)

Gottes Gnade meint: Er ist mir zugewandt und wohlgesonnen. Am Strafen hat er keine Freude. Für Gott führt die Gnade zum Leben. Er begleitet mich, wo immer ich bin, was immer mich bewegt. Gott kennt meine Schwächen und schmunzelt über mein Ego. Dann muss ich mich gleich selbst nicht mehr so wichtig nehmen und kann trotzdem selbstbewusst sein.

"Meine Gnade soll nicht von dir weichen", das ist eine Zusage, die Gott jedem Menschen macht.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

Elisabeth Schwope
Bildrechte: Elisabeth Schwope

Kurzbiografie Elisabeth Schwope

Elisabeth Schwope

geboren 02.08.1990 in Löbau /Sachsen | 2010-13 Studium der Religionspädagogik in Freiburg/Breisgau | 2013-14 Berufspraktisches Jahr in Zwickau | seit 2014 Schulseelsorgerin am Bischöflichen Maria-Montessori-Schulzentrum in Leipzig | 2014-16 Gemeindeassistentin in Leipzig-Grünau | seit 2016 Gemeindereferentin in Leipzig Nord | seit Herbst 2017 in Elternzeit | wohnhaft in Dresden, verheiratet, zwei Kinder

Kurzvita Mira Körlin

Mira Körlin

Geboren am 01.10.1976 in Dresden | 1995 Abitur | 1995-1996 freiwilliges Soziales Jahr in Zwickau | 1996-2002 Studium der Germanistik, Literaturwissenschaft, Kommunikationswissenschaft und Ev. Theologie an der TU Dresden | 2002-2003 Pressereferentin in der Sächsischen Staatskanzlei | seit 2003 Referentin für Öffentlichkeitsarbeit für die beiden Dresdner Kirchenbezirke | verheiratet, zwei Kinder

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.