Dienstag, 20.09.2022: Christiane Eberhardine

Im Herbst 1727 erlebt Johann Sebastian Bach einen seiner größten gesellschaftlichen Erfolge: In der Leipziger Paulinerkirche hatten sich einer zeitgenössischen Zeitungsnotiz zufolge "Fürstliche, Gräfliche Personen, hohe Ministris, Cavalliers und andere Fremde … nebst einer grossen Anzahl vornehmer Dames darbey eingestellet". Aufgeführt wurde eine Trauerode zu Ehren von Sachsens Kurfürstin Christiane Eberhardine. Diese war kurz zuvor mit 55 Jahren verstorben.

Mira Körlin 2 min
Bildrechte: MDR/Ralf U. Heinrich
2 min

gesprochen von Mira Körlin

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Di 20.09.2022 05:45Uhr 02:29 min

Audio herunterladen [MP3 | 2,3 MB | 128 kbit/s] Audio herunterladen [MP4 | 4,8 MB | AAC | 256 kbit/s] https://www.mdr.de/sachsenradio/podcast/wort/audio-2130074.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio

"Dein Sachsen, dein bestürztes Meißen
Erstarrt

(…)

Dein Torgau geht im Trauerkleide,
Dein Pretzsch wird kraftlos, starr und matt;
Denn da es dich verloren hat, (…)"

… heißt es in dem Werk ihr zu Ehren.

Auf Schloss Pretzsch an der Elbe zwischen Torgau und Wittenberg hatte die Adlige viele Jahre gelebt. Und in der dortigen Stadtkirche ist sie auch beigesetzt. Traurig nur: Weder ihr Gemahl August der Starke noch ihr Sohn Friedrich August waren bei der Musik-Aufführung dabei. Ein Thema hatte Christiane Eberhardine von den beiden Männern, die ihr am nächsten standen, entfremdet: Das war der Glaube, die Frage der Konfession. Ihr Gatte wie ihr Sohn waren zum Katholizismus konvertiert. Obwohl sich Christiane Eberhardine gemeinsam mit ihrer Schwiegermutter Anna, mit der sie sich gut verstand, darum bemüht hatte, ihren Sohn im evangelischen Glauben zu bestärken, misslang das. Vielleicht auch durch die räumliche Entfernung zwischen Pretzsch und Dresden.

Was mag Christiane Eberhardine, die die Sachsen manchmal augenzwinkernd als "Betsäule Sachsens" bezeichnete, wichtig gewesen sein an ihrem evangelischen Glauben?

Wer Kinder hat, wünscht sich, dass sie etwas mitnehmen oder wenigstens verstehen von dem, was das eigene Leben stärkt und reich macht. Auch ich. Meinen Kindern wünsche ich, dass ihnen die Hoffnung nie abhandenkommen möge. Und das Vertrauen in eine lebensfördernde Kraft, die ich Gott nenne. Aber ob katholisch, lutherisch, methodistisch - die Konfession wäre mir heute gleich.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

Elisabeth Schwope
Bildrechte: Elisabeth Schwope

Kurzbiografie Elisabeth Schwope

Elisabeth Schwope

geboren 02.08.1990 in Löbau /Sachsen | 2010-13 Studium der Religionspädagogik in Freiburg/Breisgau | 2013-14 Berufspraktisches Jahr in Zwickau | seit 2014 Schulseelsorgerin am Bischöflichen Maria-Montessori-Schulzentrum in Leipzig | 2014-16 Gemeindeassistentin in Leipzig-Grünau | seit 2016 Gemeindereferentin in Leipzig Nord | seit Herbst 2017 in Elternzeit | wohnhaft in Dresden, verheiratet, zwei Kinder

Kurzvita Mira Körlin

Mira Körlin

Geboren am 01.10.1976 in Dresden | 1995 Abitur | 1995-1996 freiwilliges Soziales Jahr in Zwickau | 1996-2002 Studium der Germanistik, Literaturwissenschaft, Kommunikationswissenschaft und Ev. Theologie an der TU Dresden | 2002-2003 Pressereferentin in der Sächsischen Staatskanzlei | seit 2003 Referentin für Öffentlichkeitsarbeit für die beiden Dresdner Kirchenbezirke | verheiratet, zwei Kinder

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.