Sonnabend, 16.03.2019: In der Stille

Ich weiß nicht wie lange wir schon schweigend im Krankenzimmer neben einander sitzen. Die Dame, die um meinen Besuch gebeten hatte, erzählte mir beim Eintreffen ein wenig von Ihrer Krankengeschichte. Schließlich erzählt sie, dass sie operiert werden muss. Sie hat Angst. Sie ist aufgewühlt und sie bringt das auch zur Sprache. Dann folgt nachdenkliches Schweigen.

Als sie wieder zu reden beginnt, spricht sie ganz leise: "So eine Stille tut auch mal gut. Oft ist es ja schwer einfach nur miteinander zu schweigen, aber manchmal verändert sich was in der Stille. Zuhause sitz ich morgens oft mit meinem Mann beim Frühstück und wenn wir die Zeitung gelesen haben und uns darüber ausgetauscht haben, was wieder so alles in der Welt los ist, dann sind wir meistens eine Weile still. Was will man zu den ganzen Dingen auch sagen. Dann nimmt mein Mann die Losung für den Tag und liest sie vor. Und wissen sie was, meistens haben die Worte aus der Bibel uns dann was zu sagen für den Tag."

In meinen Gedanken blitzt die Geschichte vom Propheten Elia auf dem Gottesberg Horeb auf (1. Könige 19). Ich erzähle davon – wie müde Elia von den Wirren und dem ganzen Trubel seiner Umwelt ist. Wie er nicht mehr will und sich zurückzieht. Doch er wird weitergeschickt auf den Horeb, um dort Hilfe zu erhalten. Ihm wird versprochen, dass Gott ihm begegnen wird. In einer Höhle wartet er darauf, ob sich eine neue Perspektive für ihn eröffnet. Als erstes kommt ein gewaltiger Sturm, dann ein großes Erdbeben und schließlich ein riesiges Feuer. Aber Elia reagiert nicht auf diese gewaltigen Ereignisse. Erst als es still wird und ein kleines leises Säuseln zu vernehmen ist, tritt er vor die Höhle. In der Stille spürt er die Anwesenheit Gottes. Für Elia müssen erst die ganzen Gewalten vorbeiziehen, die das Leben durchrütteln. Es muss still werden, um Gott zu begegnen, um einen neuen Weg zu finden. Die Dame nickt versonnen. "Manchmal muss man still werden, damit man was Neues und was Gutes hören kann." 

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