Donnerstag, 14.03.2019: Geben und Geben lassen

Wann habe ich eigentlich verlernt mir etwas schenken zu lassen? Immer häufiger ertappe ich mich dabei, zu überlegen, was wohl der Hintergedanke dabei ist, wenn mir jemand etwas gibt. Es geht los mit den Flyern auf der Straße, bei denen ich natürlich den Werbezweck dahinter erkenne. Nimmt Fahrt auf bei Broschüren und kleinen Büchern, die mir umsonst angeboten werden, ist schon fast unaufhaltsam bei Süßigkeiten, Obst- und Gemüseproben auf Märkten und Läden und macht dann auch keinen Halt vor Gaben und Geschenken im Freundes- und Bekanntenkreis. Überall entdecke ich diese kleine, nervige Frage in mir, was als Gegenleistung erwartet wird. Diese Einstellung hat mir schon so manches Präsent vergällt. Ich habe das Gefühl, dass mit dem Älterwerden die Gabe verloren geht, sich beschenken zu lassen, ohne nach Gegenleistung und Hintergedanken zu fragen. Der Gedanke: Nichts ist umsonst, ist an die Stelle einfacher Freude über ein Geschenk getreten.

Als Kind war das anders. Ich konnte mich über jede noch so kleine Zuwendung riesig freuen. Das erlebe ich auch bei meinen Kindern. Ich kann es aus meiner Perspektive als Schenkender auch gut verstehen.

Und wenn ich selbst schenke, hege ich ja auch keine Hintergedanken, freue mich einfach etwas geben zu können und Freude zu bereiten. 

Ich glaube mit diesem Handicap, sich etwas schenken zu lassen, stehe ich als Erwachsener nicht allein da. Der Gedanke eines "Geben und Nehmens" hat sich bei vielen durch Erfahrungen im Leben manifestiert. Jesus spricht davon, wir sollten das Reich Gottes annehmen wie ein Kind. So erzählt es die Bibel. Ich höre das auch als Aufforderung an mich. Erinnere dich an die kindliche Gabe, dass es Geschenke ohne jeglichen Hintergedanken gibt, einfach nur weil jemand Freude daran hat zu geben. So wie Gott mit seiner Liebe und seinem Reich. 

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