Freitag, 15.05.2020: Luca

Frühlingshochzeit. Das Leben in voller Blüte. Im Grün der Blätter, dem Gelb des Rapses, dem Rot der Rosen, dem Blau des Himmels frag ich mich, wie all dies einmal entstehen konnte. "(…) die Erde war wüst und leer, und Finsternis lag auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser. Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht (…)" (1. Mose 1, 1ff)

Vielen sind diese alten Worte noch immer bekannt. Laut biblischen Schöpfungsmythos hatte Gott erst einmal mehrere Tage damit zu tun, Tag und Nacht voneinander zu trennen und das Land vom Meer. Dann schuf er Pflanzen und Tiere.

Luca war das erste Lebewesen. Von ihm steht nichts in der Bibel. Aber einige Wissenschaftler sind überzeugt davon, dass es dieses Wesen gegeben hat. Dass alles, was lebt, seine Gene noch immer in sich trägt. Ganz egal, ob Pilz, Pappel oder Pandabär. Luca heißt deshalb auch last universal common ancestor,  letzter gemeinsamer Vorfahr allen Lebens. "Luca ist genau die Schnittstelle zwischen biochemischen Reaktionen und sich selbst vermehrendem Leben", sagt der Biologe William Martin. Luca muss es heiß gemocht haben. Denn er entstand vor 3,7 Milliarden Jahren als einfacher Einzeller in den Schloten der Urmeere. Bei 100 Grad Celsius schossen darin Gase nach oben. Ohne je die Sonne gesehen zu haben, nutzte Luca diese für seinen Stoffwechsel - ebenso wie Metalle, Schwefel oder Selen.

Von den Menschen, die einst die biblische Schöpfungsgeschichte aufschrieben, wusste niemand etwas über Luca. Aber sie erkannten, wie fein alles geordnet, wie wunderbar alles Leben gemacht ist. Wie zerbrechlich es sein kann. Und dass alles, was lebt, sterblich ist.

Heute erinnern uns auch die Forschungen um Luca daran. Das Leben ist schön. Gerade jetzt zu dieser Jahreszeit. Und Gott sah, dass es gut war, heißt es auch in der Bibel.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Katrin Hutzschenreuter

Katrin Hutzschenreuter

geb. 1971 | Berufsausbildung als Metallurge mit Abitur | Ausbildung zur Krankenschwester | tätig bei der Diakonie - Sozialstation Freiberg | Mitglied der Domgemeinde zu Freiberg und Leiterin des Kirchenvorstands

Kurzvita Mira Körlin

Mira Körlin

Geboren am 01.10.1976 in Dresden | 1995 Abitur | 1995-1996 freiwilliges Soziales Jahr in Zwickau | 1996-2002 Studium der Germanistik, Literaturwissenschaft, Kommunikationswissenschaft und Ev. Theologie an der TU Dresden | 2002-2003 Pressereferentin in der Sächsischen Staatskanzlei | seit 2003 Referentin für Öffentlichkeitsarbeit für die beiden Dresdner Kirchenbezirke | verheiratet, zwei Kinder

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.