Mittwoch, 13.05.2020: Hirte I - Der Kümmerer

Er ist einer der ältesten Berufe der Welt: Der Hirte. Viele antike Schriften berichten von ihm. Auch viele bekannte Personen in der Bibel waren Hirten, darunter Abraham, Isaak oder der zierliche David, der später gegen Goliath gewann. Und dieser Beruf war damals wie heute keine Idylle mit blauem Himmel, ein bisschen Wandern und Flöte spielen. Die Hirten zogen vor zwei- oder dreitausend Jahren wie Nomaden mit ihrem Vieh umher - immer auf der Suche nach guten Weideplätzen. Sie lebten draußen oder in Zelten. Neben Futter für ihre Tiere sorgten die Hirten vor allem für deren Sicherheit.

Manch antiker Herrscher sah sich ebenfalls als Hirte, mit offenem Ohr und starker Hand für die Schwachen und Schutzlosen. Das jedenfalls war das Ideal.

Ein wenig idealistisch geht es auch im Christentum zu: Hirten, Schafe, Lämmer - das sind Symbole, die die christliche Tradition bis heute prägen. Auch Jesus sagt von sich: "Ich bin der gute Hirte." Von ihm gibt es Verbindungslinien bis hin zum Pfarrer oder der Pfarrerin, die im Norden Deutschlands Pastor oder Pastorin genannt werden. Das ist lateinisch und heißt ebenfalls Hirte.

Ein bisschen hadere ich mit diesen Bildern. Denn ich fühl mich nicht unbedingt als Teil einer Herde. Und als Schaf schon gar nicht. Aber: Das "Kümmerer-Ding" finde ich gut. Zu wissen, da ist jemand, der nach mir schaut, wenn ich nicht nachkomme. Der spürt, wenn es mir nicht gut geht. Der mir nachläuft, wenn ich abhauen will. So haben die Menschen vor 2.000 Jahren Jesus erlebt. Und auch, wenn wir heute nicht unbedingt einen Hirten vor Augen haben: Es tut gut, wenn Menschen in der Gegenwart all dies für ihre Mitmenschen und Mitgeschöpfe tun.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Katrin Hutzschenreuter

Katrin Hutzschenreuter

geb. 1971 | Berufsausbildung als Metallurge mit Abitur | Ausbildung zur Krankenschwester | tätig bei der Diakonie - Sozialstation Freiberg | Mitglied der Domgemeinde zu Freiberg und Leiterin des Kirchenvorstands

Kurzvita Mira Körlin

Mira Körlin

Geboren am 01.10.1976 in Dresden | 1995 Abitur | 1995-1996 freiwilliges Soziales Jahr in Zwickau | 1996-2002 Studium der Germanistik, Literaturwissenschaft, Kommunikationswissenschaft und Ev. Theologie an der TU Dresden | 2002-2003 Pressereferentin in der Sächsischen Staatskanzlei | seit 2003 Referentin für Öffentlichkeitsarbeit für die beiden Dresdner Kirchenbezirke | verheiratet, zwei Kinder

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.