Freitag, 18.09.2020: Tag der ersten Liebe

Birgit muss schmunzeln. Es gibt ja wirklich merkwürdige Gedenktage. Heute ist der Tag der ersten Liebe. Sie hat es im Internet gelesen. Nun muss sie immer wieder darüber nachdenken. Tag der ersten Liebe – wie war das damals bei ihr selbst? Die Tändeleinen bei der Tanzstunde, wer mit wem auf dem Abschlussball tanzen würde. Überhaupt: wer würde wen dafür fragen? Und daraus wurde dann mehr. Die Disko-Abende an den Wochenenden, manchmal am Freitag, dann wieder am Samstag. Die Stunde vor Mitternacht, als das Licht schummriger und die Musik langsamer wurde. Als sich Arme um Schultern legten und die Luft zu vibrieren schien. Von ihrem Freund nach Hause gebracht werden, sich anschmiegen, sich küssen. Da hätte die Zeit stehen bleiben können. Wie alles in einem anderen Licht leuchtete! Wie unwichtig Hausaufgaben wurden oder was sonst so zu Hause lief. Wie gut sich das Leben anfühlte, einfach gut.

Tag der ersten Liebe. Was für ein Glanz lag über dieser Jugendfreundschaft! Doch sie will die Zeit nicht nur verklären. Richtig ist, dass auf die erste Liebe der erste Liebeskummer folgte. Warum kommt keine Nachricht von ihm? Was ist mit dem Tanzen am Wochenende? Stimmt es, was manche sagen, dass er eine andere hat? Die Erkenntnis war bitter. Der Schuft! Das Leben hätte zu Ende sein können. Doch auch das ging vorbei. Wenn auch der Schmerz seine Zeit brauchte ...

Tag der ersten Liebe. Sie hat mich einiges gelehrt, diese erste Liebe, denkt Birgit. Über mich und ihn, über das Warten und das Aktiv-Werden, über den Schmerz als Kehrseite der Liebe, über das Leben an sich. "Gott ist die Liebe. Wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott in ihm", lautet ein Bibelvers, den sich ein befreundetes Paar als Trauspruch wünschte. Wie wundervoll, sich Gott so zu denken – als alles beseelende Kraft, lebendig und stark wie die erste Liebe.

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