Montag, 14.09.2020: "Anfangen im Kirchenvorstand"

Matthias fiebert den Ergebnissen entgegen. Nein, es geht nicht um ein Fußballspiel. Zum ersten Mal im Leben hat er sich für den Kirchenvorstand aufstellen lassen. Mit 55 Jahren. 'Ich will nicht immer nur sagen, was man verändern könnte, sondern selbst dabei mitwirken' - war ihm eines Tages klar geworden. Im Juli sammelte er Unterschriften zu seiner Unterstützung. Und gestern war es nun soweit. Wie in den meisten sächsischen Kirchgemeinden wurde auch in seinem Ort der Kirchenvorstand neu gewählt. Für sechs Jahre soll dieser nun die Geschicke leiten. Das war ein Getümmel in der Kirche und im Gemeinderaum! Erstaunlich viele Leute hatten sich auf den Weg gemacht. Eigens beauftragte Jugendliche achteten auf die nötigen Abstände. Doch nun sind die Wahlurnen ausgeleert und die Stimmen gezählt. Dazu die Briefwahlscheine sorgfältig ausgewertet. Der Wahlvorstand hat ganze Arbeit geleistet.

Matthias übt sich in Geduld. Erst wenn der Wahlvorgang offiziell abgeschlossen ist, geben die Verantwortlichen die Ergebnisse an die Gemeinden und übergeordneten Instanzen weiter. Dann endlich, ein Anruf mit Gratulation: du bist dabei, rechtmäßig gewählt! Anfangen im Kirchenvorstand - das ist neu für ihn. Jahrelang tauchte er höchstens am Rande auf, hatte hier etwas repariert und dort ausgeholfen. In einem Leitungsgremium mitzuwirken, das wird ihn auf neue Weise fordern. Verantwortlich für das Ganze zu denken. Sich Ziele zu stellen, sie mit anderen auszutauschen und umzusetzen.

"Aller Anfang ist schwer", diesen Satz kennt er seit seiner Jugend. Ein anderer legt sich in diesen Stunden darüber: "Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben" - aus einer Dichtung von Hermann Hesse. Matthias hat ihn sich eingerahmt und das kleine Bild mit dem farbig gestalteten Spruch neben die Tür gehängt. Schon spürt er den Zauber des Anfangs wirken. Kurz faltet er die Hände und hört sich selber flüstern: "Ausgang und Eingang, Anfang und Ende liegen bei dir, Gott, füll du mir die Hände."

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