Mittwoch, 07.09.2022: Fundamente

Alljährlich verbringen wir eine Woche Urlaub in der Fränkischen Schweiz. Wunderbare Kleinstädte, tolle Landschaft zum Wandern, Felsen zum Kraxeln, danach ein schönes Bier. So muss Urlaub sein.

Unsere Ferienwohnung ist in einem seltsamen Haus. Das Haus selbst ist so groß nicht, dafür hat es einen Balkon. Ach was Balkon, das ist schon eher ein großer Anbau. Das Interessante ist, dass dieser Anbau nicht am Haus hängt und wie üblich mit Stahlträgern befestigt ist. Nein, direkt neben dem Haus ragt ein gewaltiger Felsen aus der Erde. Und dieser Felsen ist die Stütze des sonst freischwebenden Anbaus. Sieht toll aus, wie da dieser Riesenbalkon auf dem Felsen liegt. Wird, wie ich manchmal sehe, gern als regionale Sehenswürdigkeit fotografiert.

Ich denke, weder ein Stahlträger noch sonstige Stützen könnten diesen Anbau so gut halten, wie der Felsen. Gibt ein gutes Gefühl. "Auf Felsen gebaut" - klingt prima.

Ein besseres Fundament als einen Felsen kann es nicht geben. Wenn gebaut wird, dann gibt es in der Regel vorher Baugrunduntersuchungen. Und wenn es ein leichter, vielleicht sogar sandiger Boden ist, dann ist der Bau riskant oder verbietet sich gar oder es muss mit allen möglichen technischen Maßnahmen für Standsicherheit gesorgt werden. Kann man sich sparen, wenn man sein Haus auf einen Felsen baut. Wie im genannten Fall.

Es ist mit den Bauwerken wie mit den Menschen. Es gibt welche - Bauwerke und Menschen - die sind auf Felsen gebaut. Die haben ein Fundament, das nicht erschüttert werden kann. Und dann gibt es eben welche - Bauwerke und Menschen, die auf Sand gebaut sind. Nicht sicher, nicht verlässlich. Kommen schnell ins Wanken.

Jesus hatte da auch schon den Blick dafür. Auf wen kann ich bauen? Er wählte einen Gefährten Simon, dem dann der Name Petrus zuwuchs. Petrus bedeutet Fels. Auf diesen wollte Jesus die Kirche bauen. Das hat funktioniert. Gute Wahl.

Da können wir lernen. Haben wir unserem Freundeskreis, Menschen, die ein unerschütterliches Fundament haben? Und zurückgefragt: Stehen wir selbst auf Sand oder auf Felsen?

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Stephan Ringeis

Stephan Ringeis

Senderbeauftragter der Evangelischen Freikirchen beim MDR

geb. 18.09.1962 in Jena | aufgewachsen in Berlin | Studium der Theologie am Theologischen Seminar der Evangelisch-methodistischen Kirche in Bad Klosterlausnitz von 1982 bis 1987 | Pastor der Evangelisch-methodistischen Kirche in Neudorf/Erzgebirge 1987 bis 1990 | Pastor in Wilkau-Haßlau 1990 bis 1997 | Pastor in Zwickau von 1997 bis 2009 | Superintendent des Distrikts Zwickau der Evangelisch-methodistischen Kirche 2009 bis 2019 | Pastor im Interimsdienst (Geistliche Begleitung von Gemeinden in Übergangssituationen) | verheiratet | drei Kinder

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.