Chirurgen bei einer Besprechung
Laut einer aktuellen Studie operieren weibliche Chirurgen besser als männliche. Bildrechte: IMAGO / Shotshop

Wissen-News Weibliche Chirurgen operieren offenbar besser als männliche Kollegen

30. August 2023, 17:31 Uhr

Das Geschlecht hat offenbar einen Einfluss auf die Qualität von chirurgischen Operationen. Daten aus Kanada zeigen: Nach Eingriffen von Chirurginnen gab es weniger Komplikationen, als bei männlichen Operatueren.

Für die Untersuchung analysierte ein kanadisches Forscherteam vier Prozent aller chirurgischen Operationen, die in der kanadischen Provinz Ontario zwischen dem 1. Januar 2007 und dem 31. Dezember 2019 ausgeführt wurden. Dabei wurden insgesamt 1.165.711 Patienten behandelt.

Die Experten berechneten, wie oft nach 90 Tagen sowie nach einem Jahr nach der Operation bei ihnen ein sogenanntes "negatives postoperatives Ereignis" auftrat. Darunter fielen unter anderem eine spontane Neuaufnahme in ein Krankenhaus, Komplikationen oder sogar ein Versterben der Patienten. Dann wurde nach einer möglichen Korrelation der Ereignisse zum Geschlecht der operierenden Ärzte gesucht.

Das Resultat: 151.054 der Patienten wurden von einem weiblichen und 1.014.657 von einem männlichen Chirurgen behandelt. Bei 14,3 Prozent aller Patienten gab es nach 90 Tagen nach der Operation mindestens ein negatives postoperatives Ereignis und bei 25 Prozent im Zeitraum bis zu einem Jahr nach der OP. Zwei Prozent waren innerhalb von 90 Tagen verstorben und 4,3 Prozent innerhalb eines Jahres.

Nach der Korrelation mit den Daten zu den Geschlechtern der jeweiligen Operateure zeigte sich, dass bei weiblichen Chirurgen sowohl nach 90 Tagen als auch nach einem Jahr nach der Operation signifikant weniger negative postoperative Ereignisse auftraten. Auch die Sterberate der Patienten war bei ihnen geringer als bei den männlichen Kollegen. Laut den Studienautoren sei nun weitere Forschung nötig, um die Gründe für diese Unterschiede zu verstehen.

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