Ozempic
Abnehmspritzen wie das hier gezeigte Ozempic wurden in einer aktuellen Studie mit den Krankenkassendaten von 16 Millionen Menschen mit schwerwiegenden Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt in Zusammenhang gebracht. Bildrechte: IMAGO / USA TODAY Network

Wissen-News Abnehmspritzen können Magenlähmung, Pankreatitis und Darmverschluss verursachen

11. Oktober 2023, 12:58 Uhr

Die Medikamete von Ozempic, Wegovy und Co. sind aktuell als "Abnehmspritzen" populär. Eine aktuelle Studie prüft nun erstmals im großen Maßstab die Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt. Und kommt zu dem Schluss, dass die Medikamente mit diversen schwerwiegenden Erkrankungen in Zusammenhang stehen.

Eine aktuelle Studie hat die Nebenwirkungen von GLP-1-Rezeptor-Agonisten, wie sie in den Medikamenten Ozempic, Wegovy, Rybeslus oder Saxenda enthalten sind, untersucht. Und kommt zu dem Ergebnis, dass die Medikamente mit schwerwiegenden Erkrankungen wie Magenlähmung, Bauchspeicheldrüsenentzündung und Darmverschluss in Zusammenhang stehen können.  

Abnehmspritzen sind mittlerweile für die Behandlung von Adipositas zugelassen

Die "Abnehmspritzen" von Ozempic, Wegovy, Rybeslus und Saxenda wurden ursprünglich als Medikament für Typ 2-Diabetiker zugelassen. Aktuell gibt es einen Hype um die Arzneimittel, weil sie mit den Wirkstoffen "Semaglutid" oder "Liraglutid" die sogenannten GLP-1-Rezeptoren hemmen. Das schwächt den Appetit und hilft dadurch Menschen beim Abnehmen.

Wegovy, Ozempic und Co. sind mittlerweile tatsächlich zur Behandlung von Adipositas zugelassen und können hauptsächlich bei Menschen mit einem BMI über 30 helfen, ein Zielgewicht zu erreichen. Die aktuelle Studie ist nun die erste, die Nebenwirkungen bei Menschen untersucht hat, die nicht an Diabetes leiden und die Spritzen lediglich zum Abnehmen verwenden.

Abnehmspritzen mit einem über neun Mal höheren Risiko für Pankreatitis

Man habe bereits Berichte von Patientinnen und Patienten gehabt, die die Medikamente zum Abnehmen verwendeten und anschließend unter wiederkehrender Übelkeit und Erbrachen litten, sagt Mayhar Etminan, einer der Studienautoren. Diese Beschwerden seien häufig im Rahmen einer Gastroparese, also einer Störung der Magenentleerung oder Lähmung, aufgetreten. Bisher habe es aber keine Daten aus großen epidemiologischen Studien gegeben.

Anhand der Krankenversicherungsunterlagen konnte das Forschungsteam an der University of British Columbia nun die Behandlungsverläufe von 16 Millionen Menschen in den USA untersuchen, die allesamt GLP-1-Rezeptor Agonisten erhalten hatten. Personen mit Diabetes wurden ausgeschlossen, um gezielt Patienten zu überprüfen, die das Medikament zur Gewichtsabnahme bekommen hatten.

Anschließend wurden die Daten mit denen von Patienten verglichen, die Bupropion-Naltrexon, ein anderes Medikament zur Gewichtsabnahme, einnahmen. Im Vergleich dazu zeigte sich bei GLP-1-Agonisten ein über neun Mal höheres Risiko für Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung), ein rund vier Mal höheres Risiko für Darmverschluss sowie ein 3,6 Mal höheres Risiko für Gastroparese.

Links/Studien

Die aktuelle Studie Risk of Gastrointestinal Adverse Events Associated With Glucagon-Like Peptide-1 Receptor Agonists for Weight Loss ist bei JAMA erschienen und hier nachzulesen.

iz

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