Eine Illustration zeigt, wie die Raumstation Gateway im All aussehen wird, im Hintergrund ist die Milchstraße zu sehen.
So soll die Raumstation Gateway einmal aussehen. Bildrechte: NASA

Falcon Heavy-Rakete SpaceX soll erste Teile der Mond-Station ins All bringen

12. Februar 2021, 05:00 Uhr

Die Mond-Mission Artemis soll wieder Menschen auf den Mond bringen. Dafür soll mit Gateway auch eine neue, modulare Raumstation im All entstehen, die um den Mond kreisen wird. In Zukunft soll sie dann auch ein Zwischenstopp auf dem Weg zum Mars sein. Nun hat die NASA angekündigt, dass die ersten beiden Module frühestens 2024 mit der Falcon Heavy-Rakete von SpaceX in Richtung Mond starten sollen.

Die Wahl der NASA ist auf SpaceX gefallen: Das private Raumfahrtunternehmen soll die ersten beiden Teile der Mond-Station Gateway an Bord seiner Falcon Heavy-Rakete ins All bringen. Die Raumstation ist Teil des Artemis-Programms, mit dem wieder Astronauten und erstmals auch Astronautinnen auf den Mond gebracht werden sollen. Die NASA plant, dass die ersten beiden Module frühestens im Mai 2024 in Richtung Mond starten können. Die Falcon Heavy-Rakete soll dann von Pad 39A im Kennedy Space Center in Florida starten. Die NASA werde das insgesamt voraussichtlich 331,8 Millionen US-Dollar kosten.

Energie- und Wohnmodul zuerst

Als erste Teile der Mond-Station werden zwei Module zum Mond gebracht: das Energieversorgungsmodul (Power and Propulsion Element – PPE) und das Wohnmodul (Habitation and Logistics Outpost – HALO). Sie bilden die Grundlage für die modulare Station, die auf einer elliptischen Umlaufbahn um den Mond kreisen soll. Dort dient Gateway unter anderem als Außenposten für Astronautinnen und Astronauten, die zum Mond fliegen, sowie deren Ausrüstung. Das PPE-Modul sorgt für Strom, ermöglicht die Kommunikation und soll die Station auf ihrer Umlaufbahn halten. Das HALO-Modul ist dagegen die Arbeits- und Aufenthaltskapsel für die Menschen auf der Station – also so etwas wie das Kommando-Modul, in dem auch geforscht wird.

Die Raumstation soll später auch als Dockingstation für bemannte Raumfahrzeuge wie das Orion-Raumschiff der NASA dienen. Sie soll sich mit weiteren Modulen erweitern und an neue Anforderungen anpassen lassen – zum Beispiel als Zwischenstopp für eine bemannte Expedition zum Mars.

Auch Europa wird mit um den Mond kreisen

Auch die Europäische Weltraumorganisation ESA ist an der Gateway-Station beteiligt. Sie liefert mehrere Teile für die Mond-Station und das Raumschiff Orion. Für letzteres hat die ESA Servicemodule (European Service Module – ESM) entwickelt. Sie dienen dem Antrieb, der Energieversorgung und der Temperaturkontrolle. Außerdem ist das Servicemodul im Prinzip auch das Lebenserhaltungssystem der Orion-Crew: Es liefert Strom, Trinkwasser und Sauerstoff. Ohne Servicemodul kann das Orion-Raumschiff nicht eingesetzt werden.

Und auch an der Gateway-Station selbst sind die Europäer beteiligt. Die ESA liefert hier mehrere Module zu. Zum einen das Modul mit dem Namen I-Hab (International Habitation Module), das ein Wohn- und Lebensbereich für die Astronauten und Astronautinnen ist. Die Umwelt- und Lebenserhaltungssysteme liefert die japanische Raumfahrtagentur JAXA zu. Das zweite ESA-Modul mit dem Namen ESPRIT (European System Providing Refueling, Infrastructure and Telecommunications) wird zum einen für die Kommunikation, die Betankung der Station zuständig sein, aber auch ein großes Fenster haben – ähnlich dem Kuppelobservatorium auf der Internationalen Raumstation ISS.

Eine Infografik zeigt die einzelnen Module der Raumstation Gateway und wer für sie zuständig ist.
Die Gateway-Module und wer für ihren Bau verantwortlich ist. Ganz rechts angedockt ist das Raumschiff Orion mit dem European Service Modul. Bildrechte: NASA / ESA

Außerdem will die ESA in Zukunft natürlich auch personell auf der Mond-Station vertreten sein und deshalb auch eigene Austronautinnen und Astronauten auf die Gateway-Missionen schicken.

Verschiebt sich die Mondlandung?

NASA-Anzüge Artemis - Kristine Davis
Neue Mission, neuer Spacesuit: Entwickelt hat ihn NASA-Ingenieurin Kristine Davis, die ihn hier vorstellt, extra für die Artemis-Mission. Bildrechte: NASA/Joel Kowsky

Die letzten bekannten Pläne der NASA sahen vor, im Jahr 2023 vier Astronauten zum Mond zu schicken, um eine Mondlandung im Rahmen des dritten Flugs der Artemis-Mission im Jahr 2024 vorzubereiten. Dieser Termin war jedoch auf Druck der Trump-Regierung ausgegeben worden – 2024 hätte bei einer Wiederwahl Trumps zweite Amtszeit geendet. Doch schon bei der Ankündigung der Artemis-Mission zeigten sich die NASA-Offiziellen skeptisch, was diesen Termin anbelangt. Sie strebten zunächst das Jahr 2028 für eine Landung an.

Die Landung der ersten Austronautin und weiterer Astronauten auf dem Mond könnte sich also womöglich noch verschieben. Dass sie auch ohne Trump unter der Präsidentschaft von Joe Biden stattfinden könnte, hat das Weiße Haus jüngst bestätigt. Das Artemis-Programm Programm soll fortgeführt werden, sagte Sprecherin Jen Psaki und ergänzte: "Ich freue mich jetzt sehr darauf, meiner Tochter alles darüber zu erzählen." Ob die erste Besatzung aber im Jahr 2024 auf dem Mond landen soll, ließ sie offen.

(kie)

2 Kommentare

MDR-Team am 12.02.2021

Hallo Harka2,
was hat die ISS mit dem Artikel zu tun? Und warum ist die Mondlandung ein "Propagandaziel"? Tatsächlich bringt die Mond-Forschung für die Menschen sehr wohl wichtige Erkenntnisse (https://www.mdr.de/wissen/wasser-auf-dem-mond-gefunden-100.html). LG, das MDR-Wissen-Team

Harka2 am 12.02.2021

Auf der ISS wird wichtige Grundlagenforschung betrieben, aber die ISS ist inzwischen ganz schön alt geworden. Sollte man nicht lieber sie erneuern, statt Propagandaziele wie eine Mondlandung anzustreben? Der Mond bietet für Menschen nichts nutzbares. Klar, man könnte dort eine Station hin bauen, die sich selbst versorgt, aber wozu? Das kann man auch in Arizona oder wo auch immer aufbauen, bei geringerem Risiko und viel geringeren Kosten.