Raumfahrt made in Germany Aufbruch zum Mond: An Deutschland führt kein Weg vorbei
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03. April 2024, 17:07 Uhr
Im bayerischen Oberpfaffenhofen soll ein europäisches Kontrollzentrum für Mondmissionen entstehen. Doch der deutsche Beitrag für die zukünftige Kolonisierung des Erdtrabanten geht weit über das Moon Mission Control Centre hinaus. Ein Überblick über Deutschlands Weg zum Mond.
Wenn die nächsten Astronauten und ersten Astronautinnen zum Mond fliegen werden, wird die Mission vom berühmten Mission Control Center in Houston (Texas, USA) der amerikanischen Raumfahrtbehörde Nasa durchgeführt. Gerade entsteht aber auch ein neues Kontrollzentrum, das sich auf die bevorstehenden Mondmissionen des Artemis-Programms konzentriert.
Dieses wird nicht in den USA errichtet, sondern in dem kleinen bayerischen Ort Oberpfaffenhofen, dort, wo sich bereits das deutsche Raumfahrt-Kontrollzentrum GSOC (German Space Operations Centre) vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR befindet. Von hieraus wird auch der Betrieb des europäischen Columbus-Forschungslabors auf der Internationalen Raumstation ISS gewährleistet.
Geplant: Dauerhafte Station der Menschheit auf dem Mond
Mit dem Ausbau der Anlage sollen nun auch Mondmissionen vorbereitet und während des Betriebs überwacht werden. Das europäische Mond-Kontrollzentrum (Moon Mission Control Centre) soll ab 2027 eröffnet werden. In dem Jahr will die Nasa die ersten Module der Raumstation Lunar Gateway in der Mondumlaufbahn platzieren – falls der Zeitplan der Amerikaner unverändert bleibt.
Europa und vor allem Deutschland sind starke Partner in dem Vorhaben, die Menschheit zurück auf den Mond zu bringen. Anders als zu den Apollo-Missionen in den 1960er- und 70er-Jahren sollen diesmal dauerhafte Forschungsstationen auf der Oberfläche unseres stellaren Nachbars entstehen.
Deutschlands Beitrag zum Artemis-Programm der Nasa
Doch das ist nicht der einzige deutsche Beitrag zum Artemis-Programm. In Bremen wird etwa das europäische Lebenserhaltungs- und Antriebsmodul ESM (European Service Module) von Airbus gebaut. Ohne dieses könnte das Orion-Raumschiff der Nasa gar nicht angetrieben und die Besatzung nicht mit Sauerstoff und Wasser versorgt werden. Zudem regelt das ESM die Heizung im Raumschiff.
Im thüringischen Jena wird zudem das Weltraum-Navigationsgerät Star Tracker von Jena Optronik gebaut. Mit diesem wird Orion zum Mond und wieder zurück zur Erde navigiert. In Deutschland und Europa wird somit der amerikanische Weg zu unserem stellaren Nachbarn geebnet.
Europäer werden an Bord des Artemis-Raumschiffs Orion sein
Außerdem möchte die Nasa bis zum Jahr 2030 einen ausländischen Astronauten oder eine Astronautin auf der Mondoberfläche sehen. Neben Partnern wie der japanischen Raumfahrtbehörde Jaxa hat auch die Esa eine vielversprechende Chance, einen ihrer Raumfahrenden auf den Trabanten zu schicken.
Mit den Artemis-Missionen IV und V sollen Europäer im Orion-Raumschiff mitfliegen. Eine weitere Person darf bei einer Folgemission mitfliegen. Der Esa-Generaldirektor Josef Aschbacher verhandelt mit den Amerikanern die Mondlandung für einen europäischen Raumfahrenden.
Deutsche Astronauten könnten zum Mond fliegen
Zudem könnte einer der beiden deutschen Esa-Astronauten, Alexander Gerst oder Mathias Maurer, ein geeigneter Kandidat für eine Mondmission sein. Bei dem Besuch von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in Washington (USA) ging es auch um die Kooperation bei Artemis.
Das Bundeswirtschaftsministerium "setzt sich dafür ein, dass auch deutsche Astronauten zum Mond mitfliegen" und unterstützt das Programm der Nasa.
Ob tatsächlich ein Deutscher zu unserem natürlichen Satelliten aufbrechen wird, zeigt sich frühestens nach der zweiten Artemis-Mission. Diese soll voraussichtlich im September 2025 starten und zum ersten Mal seit 1972 wieder Menschen um den Mond herumfliegen lassen. Erst im Anschluss soll die Besatzung für Artemis III verkündet werden.
Astronauten trainieren bald in Köln für den Mond
Für dieses Projekt werden sowohl europäische als amerikanische Astronauten in den kommenden Jahren in Köln trainiert. Dort entsteht am europäischen Astronautenzentrum Eac (European Astronaut Centre) das Luna, eine Trainingshalle für lunare Missionen.
Bis 2025 soll die Halle mit rund 900 Tonnen vulkanischem Sand gefüllt werden – einer Spezialmischung, die die gleiche Korngrößenverteilung und die gleiche chemische Zusammensetzung wie das Regolith auf dem Mond hat. Zudem gibt es ein Seilsystem in der Halle, mit dem die geringere Schwerkraft auf den Trabanten nachgestellt werden soll. Das gefühlte Gewicht wird auf ein Sechstel reduziert.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Nachrichten | 10. Januar 0024 | 18:36 Uhr
Freies Moria vor 36 Wochen
Na prima, wir lassen uns auf den Mond schießen, anno 2024.
Mehr als 50 Jahre nach der ersten Mondlandung sicher noch ein Großereignis.
Wieso sind wir in diesen 50 Jahren bloss dermassen stehengeblieben?
Phoenixada vor 36 Wochen
Zum Mond fliegen, ja, aber nur mit einer E-Rakete🤣