Aufbruch zum Mond Das deutsche Houston: Die Esa plant ein Mond-Kontrollzentrum
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14. März 2024, 12:52 Uhr
Die Esa hat gemeinsam mit dem DLR und dem Freistaat Bayern eine Absichtserklärung über die Errichtung eines Kontrollzentrums für Mondmissionen unterzeichnet. In Oberpfaffenhofen entsteht das deutsche Houston.
Von Deutschland aus zum Mond. Das soll bald Realität werden – zumindest, wenn es um die Vorbereitung und den Betrieb der zukünftigen Mondmissionen der europäischen Raumfahrtbehörde Esa geht. Denn im bayrischen Oberpfaffenhofen soll das europäische Mond-Kontrollzentrum (Moon Mission Control Centre) entstehen.
Bayrische Bodenstation für Mondmissionen
Im kleinen Pfarrdorf Oberpfaffenhofen befindet sich auch das Deutsche Raumfahrt-Kontrollzentrum GSOC (German Space Operations Centre) vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR. Und seit 20 Jahren gewährleistet die Esa von hier aus den Betrieb des europäischen Columbus-Forschungslabors auf der Internationalen Raumstation ISS.
Zukünftig sollen von Oberpfaffenhofen aus anstehende Mondmissionen vorbereitet und während des Betriebes unterstützt werden. Vor allem geht es um die Artemis-Missionen der amerikanischen Raumfahrtbehörde Nasa. Europa und vor allem Deutschland sind starke Partner in dem Unterfangen, die Menschheit zurück auf den Mond zu bringen.
Geplanter Betriebsbeginn im Jahr 2027
Anders als zu den Apollo-Missionen in den 1960er- und 70er-Jahren sollen diesmal dauerhafte Forschungsstationen auf der Oberfläche unseres stellaren Nachbars anstehen.
Auch eine Raumstation in der Mondumlaufbahn, das Lunar Gateway, soll errichtet werden. Pünktlich dazu soll das geplante Mond-Kontrollzentrum ab dem Jahr 2027 in den Betrieb gehen.
Das bayrische Houston
Am 13. März 2024 wurde in der Bayerischen Staatskanzlei in München eine Absichtserklärung zwischen der Esa, dem DLR und dem Freistaat Bayern unterzeichnet. Neben Josef Aschbacher (Generaldirektor der Esa) waren die DLR-Vorstandsvorsitzende Anke Kayser-Pyzalla (vertreten durch Anke Pagels-Kerp, Forschungs- und Entwicklungsprogramm beim DLR), der bayrische Ministerpräsident Markus Söder und Felix Huber (DLR-Beauftragte für Raumflugbetrieb und Astronautentraining) bei der Unterzeichnung anwesend.
"Eine tolle Etappe, die für Bayern wichtiger ist, aber ich glaube auch insgesamt für Deutschland, für Europa und weit darüber hinaus", erklärt Söder, der in der Vergangenheit viel Spot erntete, wenn es um das Raumfahrtprojekt Bavaria One ging. Wenige Jahre später sieht es anders aus.
"Oberpfaffenhofen entwickelt sich zum bayrischen Houston – das kann man jetzt wirklich sagen", so der Ministerpräsident. Hier soll in Zusammenarbeit mit dem DLR und der Esa "ein Missionszentrum für Flüge zum Mond und darüber hinaus" entstehen. Der Freistaat steuert 33 Millionen Euro für den Bau, Betrieb und die Weiterentwicklung des Columbus-Kontrollzentrum bei.
Der Highway zum Mond
Das große (mittelfristige) Ziel sei die Schaffung einer Infrastruktur auf dem Mond. Kurzfristig sollen internationale Konzepte für ein Habitat-Modul vom Lunar Gateway entstehen. Tatsächlich wurden in Bayern über die letzten Jahre 8.000 Arbeitsplätze in der Raumfahrtbranche geschaffen.
Mit dem Projekt Moonlight unterstützt die europäische Raumfahrtbehörde ein System, das die Navigation und Kommunikation am und um den Mond herum ermöglichen soll. Ein weiteres Projekt ist Argonaut – geführt von der deutschen Industrie –, um Lasten zum natürlichen Erdsatellit zu bringen.
Nur zwei Kontrollzentren für Artemis-Mondmissionen
"Es braucht Politiker, die den Mut haben, solche Initiativen zu ergreifen, zu beginnen und dann auch wirklich Akzente in die Tat umzusetzen", sagt der Generaldirektor. "Bayern ist eine Wirtschaftsmacht, Bayern ist eine Weltraummacht."
Weltweit wird es nur zwei Kontrollzentren für die Artemis-Mondmissionen geben. Das in Houston (Texas, USA) von der Nasa und ab 2027 das in Oberpfaffenhofen.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Weitere Meldungen | 13. März 2024 | 20:45 Uhr