Feiernde Menschen auf dem Oktoberfest in München.
Ideale Bedingungen für die Ansteckung mit einem Erkältungsvirus: Oktoberfest in einem Münchner Bierzelt. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Infektionen Erkältungssaison: Laufende Nasen auch dank Corona

12. Oktober 2023, 14:29 Uhr

Mit dem Herbst beginnt die Erkältungssaison, das ist auch in diesem Jahr so. Dabei dominieren vor allem Rhinoviren, die gewöhnlichen Erreger des Schnupfens. Aktuell ist aber auch Corona weiterhin stark vertreten.

Autorenfoto von Clemens Haug
Bildrechte: Tobias Thiergen/MDR

Update 12. Oktober: Die Zahlen in diesem Beitrag stammen von Anfang Oktober. In folgendem Artikel finden Sie die aktuellesten Daten:

Dem am Dienstag in München zu Ende gegangenen Oktoberfest wurde schon vor Corona nachgesagt, einer der Startpunkte einer jeden herbstlichen Erkältungswelle in der bayerischen Metropole zu sein. Und es ist auch wenig verwunderlich: Im Bierzelt, wo viele Menschen eng gedrängt miteinander singen, die Luft entsprechend feucht und die Stimmung fröhlich ist, herrschen praktisch ideale Bedingungen für Atemwegserreger. Und so lässt sich auch dieses Jahr wieder ein Anstieg der Infektionszahlen im Anschluss an die "Wiesn" feststellen, wie unter anderem die Kolleginnen und Kollegen des Bayerischen Rundfunks berichten. Auch deutschlandweit nimmt die Dynamik bei der Ausbreitung von Atemwegsinfektionen weiter zu.

Jeder achte Deutsche ist erkältet – vor allem mit gewöhnlichen Schnupfenerregern

Wie aus dem aktuellen Wochenbericht für Atemwegserkrankungen vom Robert Koch-Institut hervorgeht, haben sich in der letzten Woche des Septembers rund acht Prozent der Deutschen neu angesteckt. Das entspricht etwa 6,7 Millionen akuten Atemwegsinfektionen.

Im Sentinel, also dem Stichprobensystem, bei dem repräsentativ ausgewählte Arztpraxen Proben von erkrankten Patienten in Labore schicken, zeigt sich vor allem, dass die jahreszeitlich üblichen verdächtigen Viren zirkulieren. Rund 28 Prozent der untersuchten Proben mit Virusnachweis enthielten Rhinoviren. Das sind die altbekannten Erreger von Schnupfen und Halsschmerzen, die zwar lästig, in der Regel aber harmlos sind.

Aktuell 8.500 nachgewiesene Coronafälle – in den Kliniken weiterhin keine Überlastungsgefahr

Daneben hat sich auch das Coronavirus fest im Erkältungsgefüge etabliert. Nachdem die Zahlen der Vorwochen korrigiert wurden, zeigt sich nun ein leicht steigender Trend über den vergangenen Monat hinweg. Vergangene Woche wurden demnach 8.500 nachgewiesene Infektionen dem RKI gemeldet. Dabei dürfte es sich aber nur um die Spitze des Eisbergs handeln, denn Labornachweise werden eigentlich nur noch bei Krankenhauspatienten durchgeführt, die während eines Klinikaufenthalts Symptome entwickeln.

Die allermeisten davon werden allerdings nicht wegen Corona behandelt, sondern sind aus anderen Gründen im Krankenhaus. Aber: Ist eine schwere Atemwegsinfektion der Grund für den Klinikaufenthalt, dann war Corona in der letzten Septemberwoche mit 17 Prozent der häufigste Erreger für eine schwer verlaufende Infektion. Risikogruppen wie Senioren über 60 Jahren wird daher empfohlen, sich mit einer neuen Auffrischimpfung gegen Corona, die Grippe und auch Pneumokokken zu impfen.

Grippeerreger Influenza ist noch kein Thema in Deutschland

Bei Corona selbst dominiert weiterhin die Variante Eris (EG.5), die nach aktuellsten Zahlen in 47 Prozent der genetisch untersuchten Coronaproben nachgewiesen wird. Die stark mutierte Variante Priola (BA.2.86) ist bislang viermal in Deutschland aufgetaucht. Laut RKI beläuft sich die Zahl der Nachweise weltweit weiterhin auf eine niedrige Zahl im Hunderterbereich.

Die echte Grippe dagegen, also Influenzaviren, sind weiterhin kein Thema. Die Zahl der gemeldeten Infektionen liegt in allen vergangenen Wochen jeweils unter 100 Fällen. Häufiger dagegen sind Parainfluenzaviren, die ebenfalls grippale Infekte hervorrufen können.

Mehr zum Thema

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 04. Oktober 2023 | 16:00 Uhr

0 Kommentare