Illustration - Hand verweigert Impfung
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Covid-19 Corona-Impfverweigerer zweifeln oft allgemein an Impfungen

02. August 2021, 13:38 Uhr

Derzeit wird in Deutschland die Debatte um Impfverweigerer und -zögerer geführt. Polnische Forschende haben nun die Gründe für die Impfablehnung untersucht: Häufig ist es eine generell negative Einstellung gegenüber Vakzinen.

Die Experten nutzten dafür eine Konferenz, bei der insgesamt 492 der Corona-Impfung eher abgeneigte Menschen ihre Standpunkte darlegten. Darunter waren Personen, die die Impfungen komplett ablehnten und solche, die noch zögerlich sind. Das wichtigste Ergebnis der im Fachjournal "Social Psychology Bulletin" erschienenen Studie: Corona-Impfverweigerer lehnen die Vakzine gegen Covid-19 wegen allgemeiner Vorbehalte gegenüber Impfungen ab.

Kein hunderprozentiger Schutz

Die in der Konferenz vorgetragenen Gründe für eine Impfverweigerung waren dabei insgesamt eher vage. Einige Teilnehmer erklärten, dass sie sich nicht mehr an die Informationsquelle erinnern könnten, andere nannten Autismus, Allergien oder nach einer Impfung erkrankte Kinder als Argumente dagegen – ohne dafür allerdings konkrete Belege vorbringen zu können.

Die Studienleiter erklären sich dieses Phänomen mit der Tendenz der Menschen, sich eher an negative Nachrichten zu erinnern. Zudem würden viele Personen wegen des sogenannten Bestätigungsfehlers nur Informationen aufnehmen, die ihre Meinungen bestätigen und kontrastierende Nachrichten meiden. Schließlich vermischten viele Menschen auch die Informationsquellen, wenn es davon verschiedene gibt, und könnten sich am Ende nicht mehr erinnern, ob es ihre eigene Erfahrung oder die von anderen Menschen war.

Impfzögerer könnten durch bestimmte Argumente schnell zu Verweigerern werden, betonen die Forschenden. Aus diesem Grund und weil die Menschen, die Impfungen komplett ablehnen, nur selten ihre Meinung ändern, sollten sich die Zuständigen eher auf die Zögerer konzentrieren. Ihnen sollten die Argumente pro Impfung erläutert werden, etwa warum die meisten Mediziner sie als wichtigen Schutz vor einer Covid-19-Infektion empfehlen.

cdi

14 Kommentare

wo geht es hin am 03.08.2021

"Corona Impfverweigerer"
Dieses Framing muss man sich schon in der Überschrift auf der Zunge zergehen lassen. Wie kann man eigentlich etwas "verweigern", was angeblich ja gar keine Pflicht ist?

AlexLeipzig am 03.08.2021

Taf73, meine persönlichen Fakten (Erfahrungen) können Sie in meinen zwei vorausgegangen Kommentaren lesen. Die wissenschaftlichen Fakten sind ubiquitär vorhanden, so daß ich diese hier im Kommentarbereich sicher nicht ausführen muß.

MDR-Team am 03.08.2021

Hallo @Taf73, sie haben Recht damit, dass mRNA-Impfstoffe schon seit einer Weile zur Krebsbehandlung eingesetzt werden. Zumindest laufen zahlreiche Studien dazu. Allerdings gibt es zwischen Krebs und Covid-19 große Unterschiede. Bei Corona gibt es ein klar definiertes Angriffsziel, das Spike-Protein. Bei Krebs ist das leider nicht der Fall. Krebszellen sind von Patient zu Patient sehr unterschiedlich. Hier kommen individualisierte mRNA-Impfstoffe ins Spiel. Doch diese Prozesse sind aufwendig und es bedarf weiterer Forschung. Was die Impfzulassung für Covid-9 angeht, liegen Sie falsch. Der Impfstoff verliert seine Zulassung nicht, wenn die epidemische Lage nationaler Tragweite endet. Laut EMA beruht diese bedingte Zulassung (keine Notfallzulassung) auf Grundlage wissenschaftlicher Daten. Politische Faktoren spielen dabei keine Rolle. LG vom MDR Wissen Team