Zu sehen ist einer von einem Grafiker erstellte Darstellung eines möglichen Exoplaneten um einen M-Zwerg-Stern. Der Planet sieht blau aus und hat weiße Wolkenbänder in der Atmosphäre.
Künstlerische Darstellung eines Exoplaneten im Orbit eines kühlen Zwergsterns. Bildrechte: José A. Caballero (CAB, CSIC-INTA), Javier Bollaín (Render Area)

Astronomie Neue Erde? Forscher finden zwölf potenziell bewohnbare Planeten in unserer Nähe

23. Februar 2023, 10:27 Uhr

Ein Konsortium deutscher und spanischer Forscher hat 59 weitere Exoplaneten in der Nähe des Sonnensystems entdeckt. Zwölf Welten befinden sich in der habitablen Zone um ihren Stern und sind damit potenziell bewohnbar.

59 neue Exoplaneten, darunter zwölf die potenziell bewohnbar sind, diese Entdeckungen hat ein Konsortium deutscher und spanischer Forschungsinstitute am Mittwoch veröffentlicht. Der Verbund macht damit auch Daten aus rund 20.000 Beobachtungen zugänglich, die in den Jahren 2016 bis 2020 mit dem Carmenes-Instrument am Calar-Alto-Observatorium in Spanien gemacht wurden.

Ziel der Beobachtungen: Leuchtschwache Sterne in der Nähe des Sonnensystems

Das Instrument ist ein optischer und Nahinfrarot-Spektrograf. Es kann Licht im sichtbaren und im nahen Infrarotbereich in seine Bestandteile zerlegen. Um Planeten nachzuweisen, beobachteten die Forscher mit dem Instrument 362 Sterne in der Nähe des Sonnensystems. Bei den meisten handelt es sich um rote Zwergsterne.

Das sind Sterne, die nicht mit bloßem Auge am Nachthimmel beobachtet werden können, da sie aufgrund ihrer kleinen Größe und im Vergleich zur Sonne kühleren Temperaturen nur eine geringe Leuchtkraft entwickeln. Die Forscher maßen dabei vor allem die Bewegungen der Sterne, die entstehen, wenn es umkreisende Planeten gibt, die durch ihre Schwerkraft minimal an dem Stern ziehen.

Zwölf potenziell bewohnbare Exoplaneten entdeckt

Diagramm der Planeten des CARMENES-Programms
Diese Planeten konnte das Carmenes-Programm nachweisen. 59 davon waren zuvor unbekannt. Bildrechte: Institut d'Estudis Espacials de Catalunya (IEEC)

Die Auswertung der Daten ergab Hinweise auf 59 bislang unbekannte Exoplaneten, berichten beteiligte Astronominnen und Astronomen jetzt in der Fachzeitschrift Astronomy & Astrophysics. Zwölf davon befinden sich im genau richtigen Abstand zu ihrem Stern, so dass flüssiges Wasser auf ihrer Oberfläche möglich ist. Damit gelten sie als potenziell lebensfreundlich. Ob es aber tatsächlich Leben gibt oder ob es überhaupt möglich wäre, ist damit noch nicht gesagt.

Rote Zwerge sind physikalisch eher instabile Sterne, die zu gelegentlichen Sonnenstürmen neigen. Dabei werden starke Mengen an Strahlung in die Umgebung des Sterns ausgesendet, die für Leben auf einem nahen Planeten potenziell tödlich wären. Für die Astrophysik sind solche Welten aber dennoch extrem spannend, da sie Aufschluss über die Evolution von Planeten unter verschiedenen Bedingungen geben können.

Weitere Auswertungen könnten Informationen über Atmosphären liefern

An der Entwicklung des Carmenes-Spektrometers war das Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg beteiligt. Hier wurde die elektronische Kamera entworfen, die das spektral zerlegte Licht aufnimmt und digitale Daten für die Auswertung bereitstellt. Damit hätten die Wissenschaftler des Instituts wesentlich zur Entdeckung mehrerer Gesteinsplaneten beigetragen, sagte Direktor Thomas Henning. "Kürzlich haben sie über Wolf 1069 b berichtet, der einer der vielversprechendsten Exoplaneten ist, auf dem möglicherweise habitable Bedingungen herrschen könnten."

Durch die nun veröffentlichten Daten können auch weitere Institute mit der Auswertung beginnen und dadurch weitere Erkenntnisse gewinnen. Durch die spektroskopischen Informationen lassen sich beispielsweise Rückschlüsse ziehen über die Zusammensetzung der Atmosphären der Exoplaneten.

ens

3 Kommentare

Sventblau am 23.02.2023

Prima, nachdem wir unseren Planeten kaputt gemacht haben, können wir jetzt auswandern und dort weitermachen.

Phoenixada am 22.02.2023

Damit hätten ja die sogenannten Klimaschützer Unrecht, es gibt (k)einen Planeten B!

Thommi Tulpe am 22.02.2023

Super! Dort bleibt die "Letzte Generation" dann sicher nicht die letzte Generation!?