Windpark bei Holzweiler, Stadt Erkelenz
Windräder haben während der Stürme im Februar einen Großteil des in Deutschland verbrauchten Stroms produziert. Bildrechte: imago images/Jochen Tack

Erneuerbare Energien Februar-Stürme: Windenergie sorgt für 50 Prozent der Stromproduktion in Deutschland

22. Februar 2022, 20:46 Uhr

Seit Wochen rütteln die Sturmtiefs Deutschland durch, sorgen für große Schäden. Für die Windenergie aber ist der Februar ein Rekordmonat. Aktuell stammt jede zweite erzeugte Kilowattstunde Strom in Deutschland aus Windkraft.

Ylenia, Zeynep und dann Antonia – bei der Namensgebung über Deutschland hinwegziehender Stürme haben Meteorologen vergangene Woche wieder den Anfang des Alphabets erreicht und das in nur wenigen Tagen. Ein Sturm jagt den nächsten und auch in der neuen Woche bleibt es ziemlich windig. Den Vorteil davon haben die Betreiber von Windkraftanlagen: Für sie ist der aktuelle Februar ein regelrechter Rekordmonat.

Stromproduktion von 33 Atomreaktoren: Windstromrekord während Ylenia

Am Freitag gab der Energiekonzern Eon auf Basis von Daten der Bundesnetzagentur den Spitzenwert vom Mittwochabend bekannt: Während des Sturms Ylenia hatten deutsche Windräder an Land und auf See bis zu 47,12 Gigawatt produziert. Das entspricht der Leistung von rund 33 mittelgroßen Atomreaktoren (beispielsweise Neckarwestheim 2). Allein bis zum 17. Februar hatten die Windräder in diesem Monat 28.000 Gigawattstunden Strom produziert. Das sind rund 10.000 mehr als im gleichen Zeitraum vor einem Jahr.

Laut Schätzungen der Analysten von Eon könnten im Januar und Februar bereits 37.000 Gigawattstunden Windstrom erzeugt worden sein. Das entspräche nahezu einem Drittel der gesamten Jahresproduktion 2021. Der Anteil des Windstroms am Stromverbrauch in Deutschland betrug laut den Schätzungen im Februar bis zu 50 Prozent. Damit kam jede zweite Kilowattstunde aus der Steckdose von Windrädern.

Wetterlage sorgt für Rekordwerte

Webseiten wie Agora Energiewende oder entsoe ermöglichen einen Echtzeiteinblick in den aktuellen Strommix. Sie bestätigen die Einschätzung von Eon, wonach die Stromerzeugung durch Erneuerbare aktuell insgesamt deutlich über die Hälfte des deutschen Stromverbrauchs ausmacht. Die Stärke der aktuellen Stürme stellt dabei für die Betreiber nur vereinzelt ein Problem dar. Laut dem Bundesverband Windenergie können die meisten aktuell betriebenen Anlagen so geregelt werden, dass sie bei Windgeschwindigkeiten von 100 Kilometern pro Stunde noch Strom produzieren können. "Einzelne moderne Modelle können auch bei höheren Windgeschwindigkeiten noch sicher betrieben werden", sagt Sprecher Frank Grüneisen auf Anfrage von MDR WISSEN.

Derart hohe Windgeschwindigkeiten seien zwar auch während der Stürme Ylenia und Zeynep in der vergangenen Woche erreicht worden, allerdings nur vereinzelt und lokal begrenzt. "In weiten Teilen Deutschlands wehten zwar starke Böen, die für den Betrieb der Anlagen gefährlichen Geschwindigkeiten wurden jedoch nur regional erreicht", so Grüneisen. Die windreichen Wetterlagen seit Jahresbeginn hätten sich auf die Bilanz der Branche bisher sehr positiv ausgewirkt.

(ens/dpa)

Wissen

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Erneuerbare Energien. 40 bis 50 Prozent des in Deutschland verbrauchten Stroms sollen bis 2025 daraus stammen. Ein 92-Jähriger Leipziger hat ein neues Windrad entwickelt, das leistungsfähiger und effizienter sein soll.

MDR FERNSEHEN Fr 20.08.2021 09:58Uhr 04:48 min

https://www.mdr.de/wissen/videos/windrad-der-zukunft-hoehenwindrad-102.html

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Nächtliche, von einem Vollmond beschienene Skyline. Die Hochhäuser sind wie bei einem Stromausfall völlig unbeleuchtet. Schrift: Mit der Energiewende in den Blackout? 45 min
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71 Kommentare

Eulenspiegel am 25.02.2022

Ja Ilse
Sie sprechen da den Wirkungsgrad an.
Zeigen sie mir doch mal ein Kohlekraftwerk, Atomkraftwerk, Auto oder Diesellock die auf diesen Wirkungsgrad kommen. Das wäre die Revolution. Und bei der Erzeugung von grünen Strom, Sonne-Wind-und Wasserkraft in Wasserstoff werden weder Klimagase noch Radioaktivität freigesetzt. Sondern es wird nur genutzt was die Natur anbietet. Darum spielt an dieser Stelle der Wirkungsgrad eine nicht ganz so große Rolle.

Eulenspiegel am 25.02.2022

Hallo Ilse
Hier geht es nicht um Sprüche!
Hier geht es um Produktionsmechanismen die schon seiner Zeit Henry Ford erkannt und genutzt hat. Er hat damals durch die Einführung des Fließbandes die Produktion erheblich steigern können. Dadurch wurde das einzelne Auto deutlich billiger. Das führte dazu das sich die Ford Arbeiter zum ersten mal selber das Auto leisten konnten was sie produzierten.
Das selbe Prinzip wurde genutzt bei der Einführung des EEG. Man hatte Umweltfreundliche Energiequellen, Sonne und Wind. Die waren aber viel zu teuer und absolut nicht konkurrenzfähig. Man gab den Investoren Preisgarantien für 20 Jahre. Und heute sind es die günstigsten Energien die wir haben.

Anita L. am 24.02.2022

"Sprüche, sonst hätte man das schon vor Jahrzehnten machen können."

Sicher doch, so wie man die batteriebetriebenen KfZ, die zu Beginn der Entwicklung eindeutig dominierten, hätte schon vor Jahrzehnten den Dreckschleudern Benzin, Bleibenzin und Diesel vorziehen können. Wenn sie denn eine entsprechende Lobby gehabt hätten. Leider galt auch damals schon: Billig und schnell muss es sein, weswegen man heute, da man feststellen muss, dass billig am Ende verdammt teuer wird, halt das Rad bzw. den Antrieb noch einmal erfindet.