Astronomie Extremely Large Telescope: Künftig größtes Teleskop der Welt halb fertig
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12. Juli 2023, 16:43 Uhr
Das ELT wird bei Fertigstellung 2028 das größte Teleskop der Welt sein. Es wird unser Wissen über ferne Planeten, dunkle Materie und den Urknall deutlich erweitern. Der Bau ist jetzt zur Hälfte abgeschlossen.
Dieses Teleskop wird noch einmal völlig neues Wissen über das Universum ermöglichen: Das Extremely Large Telescope (ELT) wird mit seinem 50 Meter Hauptspiegel das größte Teleskop und teuerste der Welt sein. Weil sich das Bau lange verzögert hat, ist die jetzt am Dienstag gemeldete Halbzeit auf der Baustelle eine wichtige Nachricht. Die Fertigstellung 2028 sei nun fest im Blick, teilte die Europäische Südsternwarte (ESO) mit.
Größtes Teleskop der Welt wird Fähigkeiten der Astronomie erweitern
Die ESO ist Europas gemeinsame und größte astronomische Forschungseinrichtung und verfügt mit dem Very Large Telescope und dem Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA) bereits über zwei astronomische Instrumente der Spitzenklasse, ähnlich bedeutsam wie das James-Webb-Weltraumteleskop der NASA.
Das ELT, das aktuell auf dem Cerro Amazones in der Atacama-Wüste entsteht, wird die Fähigkeiten der Astronomie noch einmal deutlich erweitern. Mit einer extrem hohen Auflösung wird es die Atmosphären bekannter Exoplaneten vermessen und möglicherweise Spuren auf außerirdische Lebensformen darin finden. Es soll noch tiefer ins Universum und damit tiefer in dessen Vergangenheit schauen und damit vielleicht auch neue Hinweise auf das Wesen dunkler Materie und dunkler Energie liefern.
ELT-Hauptspiegel zu 70 Prozent fertig, einige Systeme bereits ausgeliefert
Wie die ESO nun mitteilt, ist der Rohbau des Teleskop-Gebäudes halb fertig. 70 Prozent der 739 einzelnen, sechseckigen Spiegel, die zusammen den Hauptspiegel bilden, sind als Rohlinge mit den entsprechenden Halterungen hergestellt. Auch die Spiegel zwei, drei und der extrem flexible vierte Spiegel, der das Flimmern der Atmosphäre ausgleichen soll, sind nahezu fertig.
Sechs Laserquellen, die bei der Steuerung der Optiksysteme wichtig sind, wurden bereits produziert und zur Erprobung ausgeliefert. Auch eine Photovoltaikanlage, die den Standort künftig mit Strom versorgen soll, ist laut ESO bereits in Betrieb.
Bau des ELT: Starke Verzögerungen durch technische Probleme und Corona
Der Bau des ELT begann bereits im Jahr 2014 und hatte sich aufgrund vieler technischer Schwierigkeiten und auch der Corona-Pandemie stark verzögert. Nun soll es aber schneller vorangehen. "Da die Produktionsprozesse nun wieder vollständig aufgenommen und optimiert wurden, wird die Fertigstellung der restlichen Hälfte des ELT voraussichtlich nur noch fünf Jahre dauern", heißt es in der Mitteilung. "Dennoch ist der Bau eines so großen und komplexen Teleskops wie des ELT nicht frei von Risiken, bis es fertiggestellt ist und funktioniert."
