Illustration: Dear Moon (SpaceX) - Raumschiff nahe der Mondoberfläche
Illustration: Dear Moon (SpaceX) - Raumschiff nahe der Mondoberfläche. Bildrechte: SpaceX / Dear Moon

Dear Moon Fliegen 2023 Touristen zum Mond?

12. Dezember 2022, 19:00 Uhr

Mit dem kommerziellen „DearMoon“-Projekt sollen die ersten Touristen für eine Rundreise um den Mond geschickt werden. Nun wurde die gesamte Passagierliste bekannt gegeben, darunter der DJ Steve Aoki. Der Flug soll 2023 mit dem Starship von SpaceX erfolgen – doch ist ein so früher Start überhaupt realistisch?

Eine Reise zum Mond ist nur für wenige Menschen eine Möglichkeit. Bisher waren es nur Astronauten der Apollo-Ära der 1960er- und 1970er-Jahre, die zum Mond geflogen sind. Zwölf von ihnen durften auf dessen Oberfläche landen. Die nächsten Astronauten, die zum Mond aufbrechen, werden mit Artemis II ab 2024 hinfliegen. Astronauten, genauer: Berufsastronauten. Wer also keine Ausbildung zum Raumfahrer oder zur Raumfahrerin bei einer der großen Weltraumbehörden macht, wird wohl nie zum Mond fliegen.

Außer man hat Geld. Enorm viel Geld. Wie etwa der japanische Kunstsammler und Unternehmer Yusaku Maezawa. Er hat Elon Musk dafür bezahlt, dass dieser ihn für eine Rundreise zum Mond schickt. Musk baut mit seiner Firma SpaceX gerade an dem Raumschiff Starship. Dieses soll Maezawa mit der DearMoon-Mission zum Erdtrabanten bringen. Bereits im Dezember 2021 befand sich der japanische Milliardär für einen Kurzurlaub auf der Internationalen Raumstation ISS und spielte dort beispielsweise Badminton.

Elon Musk und Yusaku Maezaw präsentieren das DearMoon-Projekt vor den Raketentriebwerken des Starships.
Elon Musk und Yusaku Maezaw präsentieren das DearMoon-Projekt vor den Raketentriebwerken des Starships. Bildrechte: picture alliance/AP Photo | Chris Carlson

Steve Aoki fliegt mit zum Mond

2023 soll das Starship dann zum Mond fliegen. Maezawa wird dabei nicht alleine sein. Acht weiteren Personen hat er ein Ticket spendiert, zwei weitere bilden die Backup-Crew - falls einer der anderen Passagiere unerwartet abspringt oder krank wird. Sie alle sind Künstler und der bekannteste von ihnen wird wohl der Produzent und DJ Steve Aoki sein:

Seit ich ein kleines Kind war, träumte ich davon, zum Mond zu fliegen. Es wird jeden Tag realer. Ich kann es immer noch kaum glauben, aber ich bin sehr aufgeregt und dankbar für diese einmalige Gelegenheit. Auf zum Mond!

DJ Steve Aoki

Diese sieben weiteren Personen fliegen zum Mond

Neben Aoki wird auch der südkoreanische Musiker Choi Seung Hyun, bekannt als Top zum Mond fliegen. Yemi A.D. kommt aus Tschechien, sein Vater aus Nigeria. Er bezeichnet sich selbst als multidisziplinärer Schöpfer, der ursprünglich mit Tanzen angefangen hat. Die Irin Rhiannon Adam ist fotografische Künstlerin, die sich vor allem auf analoge Fotografie spezialisiert hat. Der US-Amerikaner Tim Dodd erklärt auf YouTube Raumfahrttechnik. Karim Iliya ist bekannt für seine Unterwasser-Naturfotos. Er kommt aus Island. Der US-Amerikaner Brendan Hall ist ein Dokumentarfilmer, der mit zwölf Jahren begann, in dem Garten seiner Eltern Filme aufzunehmen. Dev D. Joshi ist ein 22-Jähriger Schauspieler aus Indien, der als Held im Superheldenfilm Baallveer auftritt.

Eine Collage der kommerziellen Mondmission DearMoon und ihrer Crew-Mitglieder (v.l.n.r.): Kaitlyn Farrington (Ersatz-Crew), Brendan Hall, Tim Dodd, Yemi A.D., TOP (Choi Seung Hyun), Yusaku Maezawa (m. Sponsor), Steve Aoki, Rhiannon Adam, Karim Iliya, Dev D. Joshi und Miyu (Ersatz-Crew).
Eine Collage der kommerziellen Mondmission DearMoon und ihrer Crew-Mitglieder (v.l.n.r.): Kaitlyn Farrington (Ersatz-Crew), Brendan Hall, Tim Dodd, Yemi A.D., TOP (Choi Seung Hyun), Yusaku Maezawa (m. Sponsor), Steve Aoki, Rhiannon Adam, Karim Iliya, Dev D. Joshi und Miyu (Ersatz-Crew). Bildrechte: dearmoon

Dann gibt es noch die amerikanische Snowboarderin Kaitlyn Farrington und die japanische Tänzerin Miyu, die beide als Ersatzcrew einspringen können.

Kommerzieller Flug zum Mond: Ist 2023 realistisch?

2023 soll der Flug zum Mond erfolgen. Doch das dafür vorgesehene Raumschiff hat nicht einmal die Erde umrundet. Der Orbital-Test wird immer wieder verschoben. Zuletzt wurde ein Start im Dezember 2022 in Aussicht gestellt. Nun rückt der Termin für einen Probeflug ins All erneut auf Januar.

Das Problem: Für den Start muss das private Raumfahrtunternehmen SpaceX diverse Auflagen erfüllen. Von der US-Luftfahrtbehörde Federal Aviation Administration FAA hat das Unternehmen noch keine Lizenz für die Mission erhalten. Die Behörde ist für die Sicherheit kommerzieller Startplätze zuständig und hat SpaceX diesen Sommer 75 Auflagen erteilt, bevor der Testflug erfolgen kann.

Das Starship von SpaceX auf der Startrampe von Starbase, der Anlage des Unternehmens in Südtexas, im März 2022. Im Hintergrund kann man die Sonne untergehen sehen
Das Starship von SpaceX auf der Startrampe von Starbase, der Anlage des Unternehmens in Südtexas, im März 2022. Im Hintergrund kann man die Sonne untergehen sehen Bildrechte: SpaceX

Bisherige Tests von SpaceX führten lediglich in eine Höhe von zehn Kilometern - und das auch nur mit den Prototypen der oberen Hälfte des Starships. Das Starship wird zum Launch auf die Trägerrakete Super Heavy gesetzt – damit wäre das Rauffahrzeug 119 Meter lang und damit um die 20 Meter größer als die Mega-Mondrakete SLS (Space Launch System), mit der das Orion-Raumschiff der Mondmission Artemis I gestartet ist.

Der Testflug wird von der Starbase, dem eigenen Weltraumhafen von SpaceX in Boca Chica (Texas), erfolgen. Der wiederverwertbare Super Heavy Booster soll anschließend auf einer schwimmenden Plattform im Golf von Mexiko landen. Das Starship wird nach der Abtrennung dagegen in den Weltraum fliegen, die Erde einmal umrunden und nach 90 Minuten wieder in die Erdatmosphäre eindringen. Anschließend soll das Raumschiff etliche Kilometer vor der hawaiianischen Küste mittels Wasserung landen.

Ohne erfolgreichen Testflug wird es keinen Flug zum Mond geben. Noch wurde der Flug für 2023 nicht verschoben – auch wenn es keinen genauen Starttermin gibt. Einen Start im nächsten Jahr wird es vermutlich nicht geben. Immerhin werden sich Menschen an Bord des Raumschiffes befinden - und dieses ist noch nicht einmal ohne Passagiere in den Weltraum aufgebrochen.

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