Die Mond-Landefähre Peregrine von Astrobotic sollte auf dem Mond landen. Doch es kam zu Problemen und die Mission scheiterte.
Die Mond-Landefähre Peregrine von Astrobotic sollte auf dem Mond landen. Doch es kam zu Problemen und die Mission scheiterte. Bildrechte: Astrobotic, DHL, ULA

Fehlschlag für kommerzielle Raumfahrt Astrobotic: Peregrine wird nicht auf dem Mond landen

10. Januar 2024, 09:14 Uhr

Das Start-up Astrobotic wollte zur ersten kommerziellen Mondlandung ansetzen. Der Raketenstart verlief nach Plan, doch dann kam es zu Problemen an der Raumsonde. Die Peregrine-Mission ist damit gescheitert. Ein deutsches Unternehmen will den Weltraum für sich aber nicht aufgeben.

Porträtfoto von Patrick Klapetz
Bildrechte: privat

Das kommerzielle Raumfahrtunternehmen Astrobotic ist in den Weltraum gestartet. Mit der Landefähre Peregrine wollten sie als erste privatwirtschaftliche Firma auf der Mondoberfläche landen. Mittlerweile steht die Mission vor einigen Herausforderungen und die kommerzielle Mondlandung ist damit ausgeschlossen.

Damit scheitert auch eine PR-Aktion von Deutscher Post/DHL. Mit dem Moonbox-Projekt wollte der Logistik-Konzern nämlich 151 kleine wabenförmige Schachteln seiner Kundinnen und Kunden zum Mond schicken. Doch das Ziel werden die Pakete jetzt nicht mehr erreichen.

Ein Bilderbuchstart, gefolgt von Problemen

Eigentlich soll Peregrine (Wanderfalke) am 23. Februar 2024 auf der Oberfläche des Trabanten landen. Trotz des "Bilderbuchstartes", wie Arjan Sissing, Markenchef bei Deutsche Post/DHL, bezeichnet, hatte die Raumkapsel nach dem Entlassen ins Weltall Probleme.

Zunächst kam es zu einer Störung des Antriebssystems. Die Mondsonde konnte zunächst keine stabile Position zur Ausrichtung der Solarzellen einnehmen. Dieses Problem wurde behoben und die Batterien sind mittlerweile vollständig aufgeladen

Anschließend war die Kommunikation mit der Raumsonde unterbrochen. Jedoch passiert dies auch bei anderen Raumfahrzeugen, wie in den letzten Monaten bei den Voyager-Raumsonden der amerikanischen Raumfahrtbehörde Nasa. Der Kontakt zu Peregrine konnte auch wiederhergestellt werden.

Peregrine verliert Treibstoff

Der nächste Fehler ließ nicht lange auf sich warten. Peregrine hat ein Problem mit dem Antriebsmodul und verliert Treibstoff. "In Anbetracht der Situation haben wir der Maximierung der Wissenschaft und der Daten, die wir erfassen können, Priorität eingeräumt. Wir prüfen derzeit, welche alternativen Missionsprofile zu diesem Zeitpunkt möglich sind", heißt es in einer Mitteilung auf X

Bereits vor diesen Problemen meinte Sissing, dass es zu früh sei, um über die geplante Mondlandung nachzudenken: "Wir müssen erst sehen, dass wir so weit kommen. Wir unterstützen dabei Astrobotic und drücken alle Daumen, die wir haben." Angesicht der Treibstoffprobleme rückt der Traum der ersten kommerziellen Mondlandung für Astrobotic in weite Ferne. 

"Wenn die Triebwerke weiterhin funktionieren, könnte das Raumfahrzeug nach dem derzeitigen Treibstoffverbrauch noch etwa 40 Stunden lang stabil zur Sonne ausgerichtet bleiben", erklärt Astrobotic in einer weiteren Mitteilung auf X (gegen zwei Uhr am 9. Januar 2024). Das Missionsteam möchte die Raumsonde so weit wie möglich in die Nähe des Mondes manövrieren, bevor sie ihre Energie verliert. Das Missionsteam liefert weitere Updates über X – so auch das erste Foto von Peregrine aus dem All.

Mission gescheitert, der Traum vom All bleibt

Die Peregrine Mission One ist mit ihren eigentlichen Plänen einer Mondlandung gescheitert. Ob es eine weitere Zusammenarbeit mit DHL gibt, darüber wurde bislang noch nicht gesprochen.

Vielleicht wird der Landeanflug bei zukünftigen Missionen sogar von außen gefilmt, wie es die Konkurrenz Intuitive Machines mit ihrer bevorstehenden Mondmission vorhaben. Dann soll ein kleiner Satellit in der Umlaufbahn unseres stellaren Nachbars freigesetzt werden und die geplante Landung filmen. So etwas hätte sich Sissing auch bei dieser Mission gewünscht: "Da müsste eigentlich ein Superman nebendran fliegen, um das alles von außen noch mal zu filmen und zu dokumentieren."

Immerhin wird nun ein Stück vom Mount Everest im erdnahen Weltraum verweilen. Denn Nepal hat "ein Stückchen von der Oberfläche des Mount Everest in ein Päckchen" des Moonbox-Projekts gepackt. Mit solchen Missionen möchte DHL lernen, welche logistischen Aufgaben und Voraussetzungen erfüllt werden müssen, um "einen stationären Aufenthalt auf dem Mond" zu ermöglichen – auch wenn es dieses Mal nicht geklappt hat.

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