Patient erhält Grippeschutzimpfung
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Wissen-News Influenza-Impfung: Stärkere Impfreaktion bei Frauen

09. Oktober 2023, 13:57 Uhr

Frauen reagieren stärker als Männer auf Influenza-Impfungen. Eine aktuelle Metastudie hat starke geschlechtsabhängige Unterschiede identifiziert. Aber auch das Alter ist ein entscheidender Faktor.

Bei Frauen ist das Risiko für unangenehme Reaktionen auf die Grippe-Impfung höher als bei Männern. Dazu gehören Schmerzen und Rötungen an der Einstichstelle, aber auch systemische Reaktionen wie Fieber und Muskelschmerzen, die innerhalb von sieben Tagen nach der Impfung auftreten. Das ist das Ergebnis einer Metastudie, die Daten aus 18 Studien zu saisonalen Influenzaimpfung ausgewertet hat.

Insgesamt wurden die Verläufe von insgesamt 34.343 Patientinnen und Patienten im Zeitraum von 2010 bis 2018 erfasst. Ausschlaggebend für Impfreaktionen war in diesem Zusammenhang auch das Alter: Das Risiko für Reaktionen an der Einstichstelle lag bei Frauen zwischen 18 und 64 Jahren um 29 Prozent höher als bei Frauen ab 65 und um 43 Prozent höher als bei Männern in dieser Altersgruppe.

Risiko für schwere Impfreaktionen bei Frauen ebenfalls höher

Auch das Risiko für schwere Impfreaktionen ist bei Frauen laut der aktuellen Studie erhöht. Bei Frauen unter 64 war dieses doppelt so hoch wie bei Männern. Ein Zusammenhang mit einzelnen konkreten Grippeimpfstoffen konnte nicht hergestellt werden. Dass Frauen auf die Impfung stärker reagieren als Männer, erscheint logisch, denn: Auch im Kontakt mit dem "echten" Influenzavirus haben Männer eine geringere Immunreaktion und eine höhere Anfälligkeit für Infektionen.

Mehr Kommunikation über geschlechterspezifische Impfnebenwirkungen gefordert

In der Studie wurde allerdings lediglich selbst berichtete Impfreaktionen der Patientinnen und Patienten erfasst. Das könnte zu einer Verzerrung der Daten führen, weil Frauen möglicherweise eher gewillt sind, über gesundheitliche Probleme zu berichten als Männer. Die Forschenden empfehlen dennoch, die Bevölkerung besser über unterschiedliche Impfreaktionen bei Männern und Frauen aufzuklären. Eine transparente Kommunikation könne das Vertrauen in Impfstoffe längerfristig stärken und Impfskepsis begrenzen, schreiben die Forschenden um Marilou Kiely in der aktuellen Publikation im Journal of Epidemiology & Community Health.

Links/Studien

Die Studie Sex differences in adverse events following seasonal influenza vaccines: a meta-analysis of randomised controlled trials ist hier zum Nachlesen verlinkt.

iz

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