Blick über den Dschungel Madeiras.
Wolken über der Atlantikinsel Madeira. Laut einer neuen Studie könnte sich der Jetstream in den kommenden Jahren verändern. Bildrechte: IMAGO / dieBildmanufaktur

Wissen-News Änderung des Jetstreams könnte sich auf Wetterextreme in Europa auswirken

03. November 2023, 17:47 Uhr

Der Jetstream ist eine Starkwindzone in der Troposphäre. Forschende der Uni Mainz haben das Phänomen näher untersucht und festgestellt, dass es sich in den letzten 40 Jahren verändert hat – was Folgen für die Zukunft haben könnte.

Die Dürresommer von 2018 und 2019, aber auch die Fluten von 2002 und 2011, all diese Extremereignisse hängen mit dem sogenannten Jetstream zusammen. Diese Theorie verfolgen Klimaforscher bereits seit einiger Zeit. Das Band aus starken Höhenwinden beeinflusst das Wetter in Europa, je nachdem, ob er einen engen Ring bildet oder ob es starke Wellen nach Norden und Süden ausbildet.

Das Team um Georgios Fragkoulidis analysierte Fragkoulidis dazu Jetstream-Daten aus den vergangenen 40 Jahren mit dem Fokus auf die Situation des Jetstreams über Deutschland in den 1980er-Jahren im Vergleich zu heute. "Gefährlich wird die Situation, wenn der Jetstream sehr wellig ist: Dann kann kalte Luft von Norden oder heiße Luft aus Süden nach Deutschland strömen – die Wahrscheinlichkeit für Hitze- oder Kältewellen steigt", erläutert Fragkoulidis.

Dabei zeigten sich zwei verschiedene Trends. Zum einen war der Jetstream in der nördlichen Hemisphäre im Winter welliger, im Sommer dafür weniger wellig. Ein Ergebnis, für das es derzeit noch keine Erklärung gibt und das den üblichen Theorien widerspricht. Zum anderen hat sich die Phasengeschwindigkeit der Wellen, also wie schnell sie sich von Westen nach Osten bewegen, in den letzten 40 Jahren auf der Nordhalbkugel nicht signifikant geändert. Auch dieses Ergebnis widerlegt zahlreiche Theorien, die von einer Verlangsamung der Wellenbewegung ausgehen.

Derzeit arbeitet Fragkoulidis daran, die Änderungen des Jetstreams für die Zukunft vorherzusagen, und zwar bis zum Ende des Jahrhunderts. Dazu nutzte er Vorhersagen aus Klimamodellen, die vom National Center for Atmospheric Research in den USA angefertigt wurden und ein mögliches Szenario der Zukunft abbilden. Dabei fanden sich Hinweise, dass die zukünftigen Sommertrends denen der Vergangenheit ähneln und der Jetstream der nördlichen Hemisphäre gegen Ende des Jahrhunderts weniger wellig sein dürfte. Diese Vorhersagen sind allerdings mit großen Unsicherheiten behaftet.

cdi/ens

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Dieses Thema im Programm: Das Erste | Planet Wissen | 02. Juni 0023 | 11:01 Uhr

9 Kommentare

Denkschnecke vor 27 Wochen

Haben Sie meine Post überhaupt verstanden? Ich glaube, dass ich mit Frau Otto und Herrn Latif da ziemlich einer Meinung bin. Deren Expertise ist in diesem Gebiet zweifelsfrei höher als meine, auch wenn ich den einen oder anderen Nature- oder PLoS ONE-Artikel zu Modellierung von Klimaveränderungen gelesen habe.

Denkschnecke vor 27 Wochen

@der Gnom: Meine wissenschaftlichen Realitäten sind die, die die überwältigende Mehrzahl der Naturwissenschaftler vertritt, so z.B. auch die Deutsche Physikalische Gesellschaft und die Gesellschaft Deutscher Chemiker. (Siehe deren Pressemitteilung "Vier große mathematisch-naturwissenschaftliche Fachgesellschaften in Deutschland fordern von Politik und Wirtschaft energische Maßnahmen gegen den Klimawandel", 13. Januar 2020).
Und bitte zeigen Sie mir, wo ich meine Fachkollegen beschimpft hätte. Das wäre mir sehr unangenehm.

der Demokrat vor 27 Wochen

Hallo Denkschnecke geben sie doch z Hier nur drei Literaturhinweise für sie bevor sie weiter so einen Blödsinn behaupten.

Friederike Otto
Wütendes Wetter

Swen Plöger
ZIEHT EUCH WARM AN. ES WIRD HEISS!

MOJIB LATIF
COUNTOWN