Zwei Männer stehen hinter einer sehr großen schwarzen Kiste, deren oberer Teil zu beiden Seiten aufgeklappt ist. In der Mitte ist eine Landefläche aufgezeichnet.
Bildrechte: Jacob Müller / TU Chemnitz

Wissen-News Chemnitzer Forscher entwickeln KI-Drohnenhangar zur Wasserrettung

07. November 2023, 12:54 Uhr

Im Notfall steigt selbstständig eine Drohne in die Luft, sucht ein Gewässer ab und rettet so womöglich das Leben eines Ertrinkenden. Das ist die Idee hinter dem drohnenbasierten Rettungssystem RescueFly. Ein Forschungsteam der TU Chemnitz hat dafür einen KI-gestützten Drohnen-Hangar entwickelt, der den fliegenden Rettungs-Helfer autonom machen soll. So soll bei Notfällen im Wasser überlebenswichtige Zeit beim Retten gespart werden.

Das Rettungssystem RescueFly besteht aus zwei Hauptkomponenten: Einer Drohne und einem intelligenten Drohnenhangar. An dem Projekt arbeiten unter anderem mehrere technische Hochschulen in Sachsen und Brandenburg gemeinsam. Ziel ist die Entwicklung eines drohnenbasierten Systems für die Wasserrettung - etwa von ertrinkenden Personen aus Badeseen. Von der TU Chemnitz stammt der KI-gestützte Hangar für die Drohnen. Der sei eine Weltneuheit und ermögliche verschiedene autonome Einsatzszenarien für zivile Drohnen, heißt es von den Entwicklern. Im Oktober sei er erstmals bei einem RescueFly-Demonstratorflug am Partwitzer See in Sachsen zum Einsatz gekommen.

Das Drohnen-System soll bei der Wasserrettung Zeit sparen, weil hier Minuten bereits Leben retten können. Deshalb soll der fliegende Helfer die Person in Not lokalisieren, den Standort an die Rettungskräfte weitergeben und Schwimmhilfen abwerfen. Der intelligente Drohnen-Hangar automatisiere diesen Prozess, so die Chemnitzer. Er werde von der Leitstelle der Feuerwehr informiert, prüfe dann die Wetterkonditionen vor Ort sowie die Einsatzbereitschaft der Rettungsdrohne und öffne sich innerhalb von fünf Sekunden vollautomatisch. Die Drohne erhalte vom Hangar drahtlos die Startfreigabe und fliege schnell auf einem vorher festgelegten, sicheren Pfad zum Einsatzgebiet. Wenn sie zurückkehrt und auf der Landeplattform landet, schließe sich der Hangar wieder vollautomatisch. Mithilfe von sechs Kameras werde dann eine KI-gestützte Inspektion der Rettungsdrohne durchgeführt. Dabei könne etwa überprüft werden, ob Rotoren beschädigt seien. Ist alles okay, meldet der Hangar die erneute Einsatzbereitschaft an die Leitstelle.

Die Forschenden wollen nun neben der Wasserrettung an weiteren Einsatzszenarien für den intelligenten Drohnen-Hangar arbeiten. So eigne sich das System auch für die Überwachung von Hochspannungsleitungen in schwer zugänglichen oder abgelegenen Gebieten, bei der Waldinspektion oder bei der Überwachung von Nationalparks, um Wilddieberei einzudämmen, so das Forschungsteam.

Mehr Informationen

Mehr über das Projekt RescueFly zur Drohnen basierten Wasserrettung erfahren Sie hier auf der Internetseite des Projekts.

kie

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