übergewichtige Familie, auf einer Bank sitzend
Krebsrisiko Übergewicht: Brustkrebs nach den Wechseljahren und Darmkrebs treten bei fettleibigen Menschen erheblich häufiger auf als bei Normalgewichtigen, warnen Fachgesellschaften. Bei Gebärmutter- und Nierenkrebs oder bei Karzinomen der Speiseröhre sei sogar fast die Hälfte aller Fälle durch Adipositas bedingt. Bildrechte: picture alliance/dpa | Ralf Hirschberger

Wissen News Übergewicht steigert Krebsrisiko deutlich - mehr Prävention gefordert

25. September 2023, 14:57 Uhr

Deutsche Fachgesellschaften warnen, Übergewicht sei ein maßgeblicher, oft unterschätzter Krebsrisikofaktor. Rund 30.000 Krebsfälle in Deutschland seien jährlich darauf zurückzuführen. Es gebe dringenden Handlungsbedarf.

Übergewicht wird häufig als Schlüsselfaktor für verschiedene Krankheiten unterschätzt, jedoch ist es laut Fachgesellschaften sogar ein maßgeblicher Risikofaktor für Krebs. Dies teilten das Deutsche Krebsforschungszentrum, die Deutsche Krebshilfe und die Deutsche Krebsgesellschaft mit. Obwohl viele Menschen über die Risiken wie das Rauchen informiert seien, wüssten nur wenige vom Zusammenhang zwischen Übergewicht und der Bildung von Tumoren. Fast sieben Prozent der Krebsneuerkrankungen in Deutschland, etwa 30.000 Fälle jährlich, würden aber durch Übergewicht, insbesondere Fettleibigkeit, verursacht.

Angesichts dieser besorgniserregenden Zahlen fordern Fachgesellschaften bessere Präventionsmaßnahmen und eine höhere Bewusstseinsbildung über die Risiken von Übergewicht. Werbeeinschränkungen für Produkte, die Übergewicht fördern, und höhere Steuern auf fett- und zuckerreiche Lebensmittel werden als erste Schritte vorgeschlagen. Maßnahmen wie gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung würden außerdem nicht nur das Risiko für Krebserkrankungen minimieren, sondern auch das für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und Gelenkerkrankungen.

Verglichen mit anderen europäischen Ländern, die Maßnahmen wie die Besteuerung von Limonaden mit hohem Zuckergehalt und das Verbot von Werbung für ungesunde Lebensmittel an Kinder eingeführt haben, bestehe in Deutschland dringender Handlungsbedarf in Bezug auf Prävention, betonen die Fachgesellschaften. Auch verbraucherfreundliche Nährwertkennzeichnungen und ausgewogene Ernährungsangebote an Schulen werden gefordert. Die Prävention müsse bereits im Kindesalter ansetzen, denn hier habe Übergewicht oftmals seinen Ursprung.

(rr / dpa)

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