Sternenhimmel mit Sternschnuppe
Sternenhimmel mit Sternschnuppe Bildrechte: imago/VIADATA

Perseiden Jetzt ist die beste Zeit zum Beobachten von Sternschnuppen

10. August 2023, 11:25 Uhr

Wenn Sie in diesem Sommer Sternschnuppen beobachten wollen, dann schauen Sie auf jeden Fall in der Nacht vom 12. auf den 13. August in den Himmel. Dann ist der Höhepunkt des Meteorstroms der Perseiden erreicht. Doch auch in den Nächten davor und danach lohnt sich der Blick nach oben. MDR WISSEN hat mit Experten gesprochen.

Jedes Jahr im August zeigen sich die Sternschnuppen der Perseiden am Nachthimmel. Bereits seit Juli ist die eine oder andere Sternschnuppe zu sehen, doch ihr Maximum – die Nacht, in der die meisten Sternschnuppen über den Himmel sausen – wird am 12. August 2023 erreicht. Der Meteorstrom kann dann bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde ausweisen. 

Zwar haben die Perseiden in den letzten Jahren etwas nachgelassen, berichtet Dirk Schlesier, der Leiter des Planetariums in Halle (Saale) gegenüber MDR WISSEN. Doch es lohnt sich auf jeden Fall, sich im August "auf eine Wiese zu legen, gerade weil die Temperaturen dann auch entsprechend angenehm sind, um mal nach oben zu gucken und die eine oder andere Perseide zu erwischen."  

Planetarium 45 min
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Temperaturen werden besser, nun muss die Sicht noch klar sein

Mit den Temperaturen ist es diesen August so eine Sache. Doch sie sollen wieder steigen und besonders in Mitteldeutschland soll es am Samstag – in der Nacht mit den meisten Sternschnuppen – warm sein. Die Vorhersagen für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sagen Temperaturen tagsüber von um die 20 bis fast 30 Grad voraus. 

Nur ob die Sicht so klar sein wird, muss sich noch zeigen. Es soll nämlich teilweise bewölkt sein und das mindert die Sicht auf die ein oder andere Sternschnuppe. Einen Pluspunkt liefert sogar unser Mond. Da am 16. August Neumond ist, wird die Mondsichel zum Maximum des Meteorstroms der Perseiden nur sehr dünn sein. Die Nacht wird demnach dunkel genug sein, um auch leuchtschwächere Sternschnuppen zu erblicken. Schlesier empfiehlt, die Augen im August aufzuhalten:  

Im August kann man sich immer mal für den Sternenhimmel auf die Lauer zu legen. Manchmal verschieben sich diese Sternschnuppen-Maxima auch um einen oder zwei Tage. Und dann ist man vielleicht besser dran ein, zwei Tage zuvor oder danach zum Himmel zu schauen. Also, es lohnt sich, um den 12. bis 13. August zum Himmel zu schauen.

Dirk Schlesier, Leiter des Planetariums in Halle (Saale)

Der Planetariumsleiter gibt noch einen wichtigen Tipp auf den Weg: "Es lohnt nicht, mit einem Fernrohr nach Sternschnuppen Ausschau zu halten, sondern einfach sich zurücklehnen und nach oben schauen und genießen." Denn es lässt sich nicht genau vorhersagen, wo eine Sternschnuppe am Himmel erscheint. Zudem sind sie viel zu schnell, damit man sie mit dem kleinen Sichtfenster eines Fernglases oder Fernrohrs sichten kann. 

Wo und wie finde ich die Perseiden?

Der scheinbare Ursprungsort der Perseiden liegt im Sternbild Perseus – daher auch der Name. In der Nacht des 12. Augusts 2023 zeigt sich das Sternbild ab circa 22:30 Uhr (MESZ) am Himmel. Es befindet sich dann in nordöstlicher Himmelsrichtung. Über die Nacht hinweg wandert es gen Osten. Dort wird es am frühen Morgen des 13. Augusts gegen 4:30 Uhr stehen. Während dieses Zeitpunkts lassen sich vermutlich die meisten Sternschnuppen beobachten. Danach wird die Sonne allmählich aufgehen und es wird zu hell fürs Beobachten sein. 

In manchen Jahren kann es sogar zu einem regelrechten Ausbruch mit bis zu 150 Sternschnuppen pro Stunde kommen. Wobei das nicht heißt, dass Sie auch so viele Sternschnuppen sehen werden. Manche sind weniger leuchtstark als andere. Außerdem kann ein heller Schweif gerade an einer Stelle am Himmel erscheinen, die Sie nicht im Fokus haben. 

Eine Weltraum-Kollage mit Dirk Schlesier, dem Leiter des Planetariums in Halle (Saale), im Vordergrund. 14 min
Eine Weltraum-Kollage mit Dirk Schlesier, dem Leiter des Planetariums in Halle (Saale), im Vordergrund. Bildrechte: MDR, Planetarium Halle/Dirk Schlesier, Nasa, SpaceX

Grundlegend gilt: Ungefähr die Hälfte der angegebenen Sternschnuppen können recht gut erkannt werden. Statt auf die fast 100 besagten Sternschnuppen pro Stunde werden Sie mit Glück stündlich auf etwa 50 Sternschnuppen kommen. Je dunkler die Nacht, desto besser. Das heißt aber nicht, dass Sie in der Stadt keine Sternschnuppen erkennen werden. Auch dort lassen sich zumindest die leuchtstarken Sternschnuppen bewundern. 

Woher stammen die Perseiden wirklich?

Und nun noch einmal zum scheinbaren Ursprung der Perseiden. Sie entstammen natürlich nicht dem Sternbild Perseus, dessen Hauptsterne zwischen 35 und 1.090 Lichtjahre von uns entfernt sind. In Wirklichkeit sind sie ein Überbleibsel des Kometen 109P/Swift-Tuttle, einem kurzperiodischen Kometen, der bereits 1862 entdeckt wurde. Seinen Namen hat er von seinen Entdeckern Lewis Swift und Horace Parnell Tuttle bekommen.

Die Sonne umrundet der Komet in einer elliptischen Umlaufbahn. Für eine Umrundung braucht Swift-Tuttle circa 133 Jahre. Der Erde nähert er sich dann bis auf ungefähr 133.500 Kilometer. (Zur Einordnung: Der Mond ist zur Einordnung in seinem Mittel in etwa 384.400 Kilometer von uns entfernt). Da die Entfernungen abweichen, könnte es sogar passieren, dass Erde und Swift-Tuttle irgendwann miteinander kollidieren. Doch bei der nächsten erwarteten Annäherung im Jahr 2126 besteht keine Gefahr.

Eine Infografik, die den Unterschied zwischen einem Komet (l.) und einem Asteroid (r.) zeigt.
Eine Infografik, die den Unterschied zwischen einem Kometen (l.) und einem Asteroiden (r.) zeigt. Bildrechte: MDR

Während der Reise eines Kometen oder Asteroiden verlieren diese Himmelskörper kleine Partikel. Diese sind meistens nicht größer als Staubkörner. Besonders wenn sich die besagten Himmelskörper der Sonne nähern und aufheizen, verlieren sie mehr Teilchen. Dabei hinterlassen sie auf der Umlaufbahn um die Sonne einen Schweif aus Gesteinen und Staub.

Wenn die Erde nun durch diesen Schweif auf ihrer Reise um die Sonne fliegt, entstehen Sternschnuppen. Denn die kleinen Teilchen treffen auf die heiße Atmosphäre der Erde und es kommt zu einer Reibung. Jedoch reiben sich nicht die Staub- und Gesteinskörner an der Erdatmosphäre, sondern die sie umgebene Luft. Sie beginnt zu ionisieren. "Dabei werden Elektronen von Atomen getrennt. Fängt das Atom danach wieder ein Elektron ein, wird Energie frei, die als Licht ausgesendet wird, und wir sehen diese Leuchterscheinung", erklärt Carolin Liefke vom Haus der Astronomie gegenüber MDR WISSEN. 

Und mit etwas Glück werden Sie den einen oder anderen Schweif an diesem Wochenende sehen. Falls nicht, können Sie vereinzelnd noch bis zum 24. August die ein oder andere Sternschnuppe erkennen. 

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#hinreisend: Atemberaubend – Sternegucken im Harz Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

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