Die künstlerische Darstellung zeigt den Ereignishorizont um das schwarze Loch im Zentrum der Messier 87 Galaxie.
Die künstlerische Darstellung zeigt den Ereignishorizont um das schwarze Loch im Zentrum der Messier 87 Galaxie. Bildrechte: M. Moscibrodzka, T. Bronzwaar und H. Falcke, Radboud University

Astrophysik Bahnbrechende Ergebnisse: Sehen wir heute das erste Bild des Schwarzen Lochs in der Milchstraße?

12. Mai 2022, 10:29 Uhr

Schwarze Löcher sind ein faszinierendes Phänomen, das selbst die Experten und Expertinnen kaum greifen können. Umso erstaunlicher ist es, dass man weiß, wie sich ein Schwarzes Loch anhört. Die NASA hat den Sound veröffentlicht. Und heute am 12. Mai wird es eine weitere große Enthüllung geben, dann zum Schwarzen Loch aus dem Zentrum unserer Milchstraße. Angekündigt sind "bahnbrechende Ergebnisse des Event-Horizon-Telescope-Projekts".

Ein Schwarzes Loch ist ein unaufhörlicher Allesfresser, der theoretisch ganze Galaxien verspeisen kann. Tatsächlich haben Astronomen bereits ein Schwarzes Loch entdeckt, das jeden Tag eine Sonne verschlingt und mittlerweile 34 Milliarden Sonnenmassen schwer ist. Und das ist noch nicht einmal das schwerste. Dennoch scheint es in der Mitte einer jeden Galaxie ein solches Schwarzes Loch zu geben. Es gibt sogar die Theorie, dass die Schwarzen Löcher Ursprung von Galaxien sind. 2019 haben internationale Wissenschaftlerteams u.a. von der ESO, der Europäischen Südsternwarte (engl. European Southern Observatory), das erste Bild eines Schwarzen Loches veröffentlicht.

Acht Radioteleskope auf der ständigen Jagd nach Schwarzen Löchern

M87* befindet sich im Zentrum der Riesengalaxie Messier 87 und wurde mit dem Event Horizon Telescope (Ereignishorizont-Teleskop; kurz: EHT, eine erdumspannende Anordnung von acht bodengebundenen Radioteleskopen) aufgenommen. Von dieser 55 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxie und dessen Schwarzen Loch hat die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA kürzlich eine Sonifikation veröffentlich. Dabei handelt es sich um die Verwandlung von Daten in Klänge.

Jedoch wurden hierbei nicht die Daten des EHT umgewandelt. Es sind die Radiowellen, aufgenommen vom Atacama Large Millimeter Array (engl. Großes Atacama-Millimeterfeld oder auch Millimeter-Array) in Chile, die Röntgenstrahlen vom Röntgenteleskop Chandra und das optische Licht vom Hubble-Weltraumteleskop.

Laut der NASA durchläuft die Sonifikation das dreistufige Bild von links nach rechts, wobei jede Wellenlänge einem anderen Bereich hörbarer Töne zugeordnet ist. Radiowellen werden den niedrigsten Tönen zugeordnet, optische Daten den mittleren Tönen und die von Chandra entdeckte Röntgenstrahlung den höchsten Tönen.

Der raue Klang aus dem Perseus-Galaxienhaufen

Diese künstlerische und musikalische Umsetzung erinnert jetzt nicht gerade an das Verschwinden von etlichen Sternen, Planeten, Gas- und Staubteilen. Anders hört es sich bei einer Aufnahme von 2003 an. Damals hatte man den Klang des Schwarzen Lochs im Zentrum des Perseus-Galaxienhaufens versucht zu erfassen.

Die Druckwellen im heißen Gas des Haufens, die vom Schwarzen Loch ausgesandt wurden, wurden auch damals in für den Menschen hörbare Töne umgewandelt. Und diese klingen tatsächlich rauer und erinnern mehr an die Brutalität eines Schwarzen Lochs. Überzeugen Sie sich selbst:

Veröffentlichung bahnbrechender Ergebnisse aus unserer Milchstraße?

Nach der Veröffentlichung des ersten Bildes eines Schwarzen Lochs im Jahr 2019 soll es am 12. Mai 2022 eine weitere große Bekanntmachung geben. Im April 2019 hatten innerhalb weniger Stunden über vier Milliarden Menschen das erste Bild von M87* gesehen. Diesmal sollen bahnbrechende Ergebnisse des EHT von der Milchstraße veröffentlicht werden. Wird es das Bild von Sagitarius A*, dem Schwarzen Loch im Zentrum unserer Galaxie sein? Oder ein Video? Oder etwas ganz anderes?

Der Live-Stream soll am 12. Mai um 15 Uhr (MESZ) beginnen und auf dem YouTube-Kanal der ESO zu sehen sein. Im Anschluss werden wir mehr wissen. Eines steht bereits fest: Die Verkündung wird an mehreren Orten weltweit gleichzeitig erfolgen. Sei es in Mexiko City, Schanghai, Tokio, Washington D.C. oder in Garching bei München – wie 2019 bahnt sich wohl etwas Großes an.

Vorschaubild Video Schwarzes Loch 1 min
Bildrechte: ESO/L. Calçada, NASA/ESA/M. Romaniello
Schwarzes Loch 1 min
Bildrechte: NASA/ESA and G. Bacon (STScI)
1 min

Diese Animation der ESA ziegt, wie ein schwarzes Loch in einem fernen Sternehaufen aussehen könnte.

Mi 01.04.2020 12:12Uhr 00:28 min

https://www.mdr.de/wissen/videos/aktuell/schwarzes-loch-animation-100.html

Rechte: NASA, ESA, and M. Kornmesser

Video

2 Kommentare

steka am 13.05.2022

55 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxie . Na toll, wenn es da einen Planeten geben sollte, der für uns bewohnbar wäre ist er doch etwas weit weg. Das Geld wäre sicher besser angelegt für die Rettung unseres Planeten. Es ist nur ein Trost, daß selbst die die Eliten unseres Planeten ihn mal umkreisen oder vielleicht auch mal in zukunft Urlaub auf dem mars machen können, aber dauerhaft können auch sie die Erde nicht verlassen.

Hans Sturm am 13.05.2022

Wahrscheinlich genauso spektakulär, als wenn ich meine Radieschen von unten fotografiere.