Ein Heizungsbauer nimmt nach Einbau einer Wärmepumpe Einstellungen vor
Ein Heizungsbauer nimmt nach Einbau einer Wärmepumpe Einstellungen vor. Bildrechte: IMAGO/Sven Simon

Energiewende und GEG Wärmepumpe: Tipps zu Kosten, Lärm und Stromverbrauch

28. Juni 2023, 10:02 Uhr

Wärmepumpen können ein Teil der Energiewende in Gebäuden sein - aber sie haben auch Nachteile. Das Ende der Pumpen müssen diese Nachteile aber nicht bedeuten.

Die Wärmepumpe ist aktuell das Buzzword der Stunde. Spätestens, seitdem diese Woche eine Erneuerung des Gebäudeenergiegesetzes vorschreibt, dass ab 2024 beim Einbau neuer Heizungen vermehrt auf erneuerbare Energien gesetzt werden muss. So richtig euphorisch sind nicht alle, die von diesen Neuerungen betroffen sind, denn, das ist klar: Erst einmal bedeutet eine Wärmepumpe eine Investition – und ist aktuell teurer als eine neue Gasheizung.

1. Teure Wärmepumpe: Wann die Kosten sinken könnten

Das gilt vor allem für Kauf und Installation der Pumpen. Martin Pehnt vom Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) sagt, wenn man unabhängig von der Installation die Jahresgesamtkosten betrachte, sei eine Wärmepumpe günstiger als der Weiterbetrieb einer Gasheizung: "Das liegt auch daran, dass Gas aktuell so teuer ist". Somit sei die Wärmepumpe aus seiner Sicht auch für kleinere Einfamilienhäuser eine wirtschaftliche Option.

Ob die Preise für die Installation einer Wärmepumpe künftig fallen, ist schwer abzusehen. Denn – das betont Dirk Müller vom Lehrstuhl für Gebäude- und Raumklimatechnik an der RWTH Aachen – die Installationskosten für eine Wärmepumpe sind vorwiegend deshalb so hoch, weil es Engpässe im Handwerk gibt. Künftig werde es ein größeres Angebot an Wärmepumpen geben, aber der Engpass im Handwerk werde voraussichtlich erst einmal bleiben. Möglicherweise wird die Installation von Wärmepumpen aber in den kommenden Jahren einfacher und schneller, dann würden auch die Handwerkerkosten sinken.

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Luftbild von den Kranhäusern am Rheinufer nähe Severinsbrücke in Köln
Luftbild von den Kranhäusern am Rheinufer nähe Severinsbrücke in Köln. Die Lage der Großstadt direkt am Rhein macht eine Versorgung mit Wärmeenergie aus dem Fluss praktisch. Bildrechte: IMAGO / Hans Blossey

2. Laute Wärmepumpe: Wie die klimafreundliche Heizung leiser wird

Das ist ein wichtiger Punkt, gerade wenn es – wie aktuell in der öffentlichen Debatte – um die Installation von Wärmepumpen an Wohnhäusern geht. Auf dem Markt zu kaufen seien aktuell diverse Modelle, die man deutlich hören kann, sagt Dirk Müller. "Leider sind viele akustische Maßnahmen, die ich ergreifen kann, um eine Wärmepumpe leise zu bekommen, teuer". Technisch möglich sei es allerdings auf jeden Fall, eine leise Wärmepumpe zu bauen. Das gehe, indem ich leise Ventilatoren verwende, Dämmtechnologie entsprechend anbringe oder alle bewegten Teile innerhalb der Pumpe entkoppele. Allerdings: "Die leisere Wärmepumpe ist immer auch die teurere Wärmepumpe."

Eine Luft Wärmepumpe vor einem Mehrfamilienhaus.
Eine Luft Wärmepumpe vor einem Mehrfamilienhaus. Bildrechte: IMAGO / Robert Poorten

Es bleibt, darauf zu hoffen, dass die größere Nachfrage nach Wärmepumpen auch einen Innovationsschub auslöst und in fünf Jahren deutlich leisere Modelle für weniger Geld erhältlich sind. Womöglich ist das ein realistisches Szenario.

3. Spitzenlasten beim Stromverbrauch: Kombination aus Gastechnik und Wärmepumpe möglich

Im Gegensatz zu einer Gasheizung braucht eine Wärmepumpe Strom, um zu arbeiten. Gerade Luftwärmepumpen sind am einfachsten in der Anschaffung, haben aber den größten Stromverbrauch. Problematisch ist das vor allem im Hinblick auf die Spitzenlasten, denn natürlich heizen die meisten Menschen dann am meisten, wenn sie auch zu Hause sind. Das energiewirtschaftliche Institut der Universität Köln hat vorgerechnet, dass die Nachfrage nach Strom an kalten Wintertagen um bis zu zehn Gigawatt steigen könnte. In der Energiewende sind Spitzenlasten ohnehin eine Herausforderung. Und natürlich besteht aus Klimasicht der Wunsch, die Wärmepumpe bestenfalls mit grüner Energie zu betreiben.

Infografik: Links in Blau die Wärmequellen in der Umgebung, in der Mitte der Wärmetauscher und rechts in rot der Heizkreislauf.
Infografik: Links in Blau die Wärmequellen in der Umgebung, in der Mitte der Wärmetauscher und rechts in rot der Heizkreislauf. Bildrechte: MDR Wissen

Hier könnten verschiedene Komponenten helfen: Zum einen spielt die Dämmung von Wohnungen und Häusern weiterhin eine Rolle. Wenn gerade große Gebäude, die viel Energie zum Aufheizen brauche, gut gedämmt sind, kann das schon ein wenig Druck aus dem "Stromkessel" nehmen. Dirk Müller prophezeit: "Wir werden einiges an Kombinationstechnik sehen." Gastechnik und eine Wärmepumpe in Kombination könnten beispielsweise eine sehr gute Lösung für die notwendige Spitzenleistung an kalten Tagen sein.

Links/Studien

Einen lesenswerten Hintergrund zum Thema finden Sie bei unseren Kolleginnen von der tagesschau.

iz

3 Kommentare

Mustermann vor 46 Wochen

Interessant wird ja,
a) Wie den der Bund und die Länder für ihre Gebäude die Vorgaben innerhalb des GEG umsetzen will ?

b) Wie denn sichergestellt werden soll, dass aus der Steckdose auch wirklich Strom aus mindestens 65% erneuerbarer Energie kommt?

Lassen wir uns überraschen wie Bund/Länder mit gutem Vorbild vorangehen...

nasowasaberauch vor 46 Wochen

Bisher hat sich noch keine Technologie als Heilsbringer für die "Energiewende" herauskristallisiert. Wärmepumpe Luft/Wasser momentan zu teuer in Anschaffung/Betrieb und zu laut für eine hohe Siedlungsdichte. Fernwärme oder Nahwärme zu teuer in der Erschließung und nur mit Anschlusszwang wirtschaftlich rentabel. So kommt man letztendlich zum Schluss, daß die moderne Gasheizung gekoppelt mit der kostengünstigen Solarthermie mittelfristig die beste Lösung bleibt.

Opa gegenLinks vor 46 Wochen

Eine Wärmepumpe kann durchaus Sinn machen. Aber, und jetzt kommen natürlich die Einschränkungen, oft nur bei Haus-Neubauten oder relativ neuen Häusern, die schon über eine Fussbodenheizung verfügen und gut isoliert sind. Wobei die jetzige hochgelobte Luftheizung im Garten relativ unökonomisch ist und sehr viel Energie benötigt. Dazu kommt es zu Geräusch-Belastungen für die Nachbarn. Dagegen ist die Erdwärme durchaus empfehlenswert. Sie hat einen höheren Energie-Faktor im Vergleich zur Luftwärmepumpe und verursacht keine Belästigungen. Also muss man alle Vorraussetzungen betrachten, um die Möglichkeiten eines jeden Objektes vor Ort ökonomisch einschätzen zu können. Denn eines gehört auch zur Wahrheit, wir können keine grüne Ideologie vor die Ökonomie setzen.