Initiative Leipziger Buchmesse setzt Zeichen für Demokratie
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25. März 2024, 10:59 Uhr
Drei bevorstehende Landtagswahlen, die Europawahl, wachsende Demokratiefeindlichkeit und Kriege: Diese Themen sind auch an der Leipziger Buchmesse nicht vorbei spurlos vorbeigegangen. Sie hat deshalb ihre Gäste dazu aufgerufen, mit #DemokratieWählenJetzt ein Signal für die Demokratie zu senden. Die Initiative hatte allerdings mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen.
- Bei der Buchmesse-Aktion "Demokratie wählen. Jetzt" zeigen reichweitenstarke Künstlerinnen und Künstler ihre Haltung zur aktuellen politischen Situation.
- Außerdem haben Fotowände die Messebesucher dazu eingeladen, ein Statement für Demokratie zu setzen.
- Die Kampagne soll die Buchmesse auch zukünftig begleiten.
Das erste große Gruppenfoto gab es bei der feierlichen Eröffnung im Gewandhaus am Mittwochabend: Hunderte Gäste hielten Schilder mit der Aufschrift "Demokratie wählen. Jetzt." hoch. Mit dabei waren auch die geladenen Politiker wie Sachsens Ministerpräsident Michael Kretzschmer, Kulturstaatsministerin Claudia Roth und Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung. Buchmesse-Direktorin Astrid Böhmisch wandte sich ans Publikum und betonte die Wichtigkeit der Literatur für die Demokratie. Sie wolle den Branchentreff als Ort der Demokratie stärken, kündigte sie bereits im Vorfeld an.
Reichweitenstarke Künstler und Künstlerinnen zeigen Haltung
Sieben Bloggerinnen, Autoren oder auch Synchronsprecherinnen setzen die Initiative fort. Auf der Website der Leipziger Buchmesse und deren Social-Media-Kanälen teilen sie ihre Video-Statements zur Demokratie. Mit bunten Schildern in den Händen und darauf der Botschaft "Demokratie wählen. Jetzt" sprechen sie in ihre Kameras.
Der gebürtige Wittenberger Comedian und Autor André Herrmann sagt dort: "Mir ist Demokratie wichtig, weil sie im Gegensatz zu autoritären Regimen immer die Möglichkeit beinhaltet, Dinge von unten zu verändern." Auch Parshad Esmaeili, bekannt als Autorin beim ZDF Magazin Royale und als YouTuberin, reiht sich in die Kampagne ein: "Ich bin traumatisiert durch die Geschichte meiner Familie, die geflohen ist aus einem Land, in dem man sich nicht mal traut das Wort Demokratie auszusprechen." Dadurch habe sie gelernt, Demokratie zu schätzen."
Verhaltene Beteiligung auf der Messe
Nun waren eigentlich die Besucherinnen und Besucher der Buchmesse gefragt. In mehreren Messehallen sowie an einigen Orten der Leipziger Innenstadt standen Fotowände für sie bereit. Auffällig und in knalligen Farben gestaltet. Auf dem Messegelände wurden sie allerdings kaum im Sinne der Idee verwendet. Die Wände mit der Aufschrift der Aktion dienten eher als Pausenorte. Auch in sozialen Netzwerken finden sich unter dem Hashtag #DemokratieWählenJetzt kaum Posts. Dort sollen die Fotos von den Fotowänden geteilt werden.
Grundsätzlich scheint der Demokratie-Fokus bei den Gästen der Buchmesse aber angekommen zu sein. Zahlreiche Diskussionsrunden haben Fragen zu Demokratie, Krieg oder Meinungsfreiheit verhandelt. Buchstände haben politische Haltung gezeigt und verschiedene Veranstaltungen haben auf die Demokratie-Kampagne aufmerksam gemacht. Eine Besucherin sagte MDR KULTUR: "Was ich sehr schön fand, war die Integration der Leute. Man wurde befragt und konnte Stimmungsbilder abgeben. Auch in den Interviews, den Lesungen kam das rüber und ich finde das persönlich auch sehr, sehr wichtig."
Die Kampagne soll auch nach der Buchmesse weitergehen
Die Leipziger Buchmesse ist jetzt vorbei, die Kampagne soll aber weiterlaufen. Das bestätigte Pressesprecher Felix Wisotzki MDR KULTUR. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels sowie die Buchmesse wollen in den nächsten Wochen weitere Statement-Videos teilen. Allerdings werde nun überlegt, wie die Kampagne mehr Fahrt aufnehmen könne, so Wisotzki.
Von der Initiative erhoffen sich die Leipziger Buchmesse und der Börsenverein Deutschen Buchhandels ein Signal für Demokratie, Freiheit und Vielfalt. Sie sehen die demokratischen Grundwerte angegriffen und wollen, auch im Hinblick auf die bevorstehenden drei Landtagswahlen sowie die Europawahl, für diese Werte kämpfen, betonten die Veranstalter bei der Eröffnungspressekonferenz.
"Das tun wir als Leipziger Buchmesse aus einer Grundhaltung heraus, indem wir für Meinungsvielfalt und -freiheit, für konstruktiven Austausch und Toleranz einstehen. Diese Werte sind essenziell für Literatur in all ihrer Vielfalt. Gemeinsam mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels wollen wir ein starkes und in diesen turbulenten Zeiten zwingend notwendiges Zeichen setzen", sagte Astrid Böhmisch, Direktorin der Leipziger Buchmesse.
Auch wenn die Kampagne von den Gästen nicht ganz so umgesetzt wurde, wie die Buchmesse es sich erhofft hat: Die Botschaft der diesjährigen Leipziger Buchmesse scheint beim Großteil der Besucherinnen und Besucher angekommen sein.
Quellen: MDR KULTUR, Leipziger Buchmesse
Redaktionelle Bearbeitung: viv, td
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 25. März 2024 | 11:30 Uhr