Feldsalat
Feldsalat ist gut an frostige Temperaturen angepasst. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Winterernte Später Frost, späte Ernte: Welches Gemüse bis wann im Beet bleiben darf

29. Oktober 2024, 12:36 Uhr

Immer häufiger lässt der Frost im Herbst auf sich warten. Deshalb können viele frostempfindliche Gemüsearten noch lange im Garten verbleiben. Brigitte Goss gibt Tipps, wie Sie die Ernte frischen Gemüses aus dem Garten verlängern und erkennen, wann es dann wirklich Zeit wird zu ernten und einzulagern.

Eine Frau steht in einem Garten. In der Hand hält sie einen kleinen Strauß aus Kräutern.
Bildrechte: MDR/Lisa-Marie Kaspar

Im Winter gibt es kein frisches Gemüse aus dem Garten? Gibt es doch! Die häufig milden Temperaturen im Winter sorgen dafür, dass viele Gemüsesorten - vor allem Kohl und Blattgemüse - noch sehr lange auf dem Beet stehen können. Sinken die Temperaturen, müssen Gärtner manches ernten, anderes schützen und einige Gemüse wie Feldsalat und Spinat dürfen ohne Schutz bis zur Ernte im Garten stehen.

Blattgemüse

Endivien können im Freien bis weit in den November geerntet werden. Allerdings vertragen sie im Herbst keine ständigen Regenfälle und Nässe. Wenn die Köpfe in einem Frühbeet mit einer Schutzhaube oder Glasfenster abgedeckt werden können, kann sich die Erntezeit bis in den Januar verlängern.
Endivien vertragen Fröste bis minus fünf Grad. Drohen tiefere Minusgrade, werden die Endivienköpfe mit den Wurzeln geerntet und aufrecht in eine Wanne mit feuchtem Sand eingeschlagen.

CHinakohl und Endivien mit Holzkasten umbauen und abdecken bei stärkerem Frost
Trick für spätere Endivien-Ernte: Frühbeete mit Glas abdecken. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Zuckerhut, auch Fleischkraut genannt, zählt zu den Zichorien und verträgt Fröste bis minus sieben Grad. Allerdings schadet wechselhaftes Wetter. In der Regel kann der Zuckerhut etwas bis Dezember im Garten verbleiben. Mit einer Vliesabdeckung oder in einem geschützten Hochbeet, kann sich die Ernte bis in den Januar ziehen.

Zuckerhut
Zuckerhut heißt der Salat nur wegen seiner Form, im Geschmack ist er leicht bitter. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Feldsalat ist in der Regel recht gut an frostige Temperaturen angepasst, doch gefrorener Feldsalat sollte nicht berührt und nicht geerntet werden. Am besten abwarten, bis die Blätter wieder aufgetaut sind.

  • Feldsalat-Sorten, wie 'Holländischer Breitblättriger', 'Favor' vertragen leichte Fröste gut.
  • Feldsalat-Sorten, wie 'Vit', 'Valentin' und 'Dunkelgrüner Vollherziger' vertragen tiefe Minusgrade und können den ganzen Winter geerntet werden.

Winterpostelein, Winterportulak oder Tellerkraut kann wie Feldsalat im geschützten Anbau oder unter Glas den ganzen Winter geerntet werden. Gefrorene Pflanzen dürfen nicht berührt werden.

Spinat ist absolut winterhart und kann auf dem Beet bleiben.

Kohlgemüse

Palmkohl ist nicht zuverlässig winterhart. Blätter rechtzeitig ernten oder verwerten.

Chinakohl verträgt leichte Fröste bis minus zwei Grad. Bei Frostgefahr gut abdecken oder einlagern. Chinakohlköpfe mit Wurzeln in Zeitungspapier wickeln und kühl lagern.

Chinakohl
Frostempfindlichen Chinakohl am besten mit Wurzeln in Zeitungspapier einschlagen und lagern. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Pak Choi und Asia-Salate sollten im Winter nur im abgedeckten Hochbeet oder im Gewächshaus angebaut werden. Dort überstehen sie auch tiefe Minusgrade.

Rosenkohl und Grünkohl sind sehr winterhart und können den ganzen Winter über geerntet werden.

Wirsing gilt als besonders frostfeste Kopfkohlart. Er verträgt Temperaturen um die minus sieben Grad. Starke Winternässe allerdings macht ihm und anderen Kopfkohlarten zu schaffen. Nach der Ernte sollte der Strunk im Boden bleiben. Im Frühjahr treiben dort kleine neue Blätter für die Frühlingsernte.

Rosenkohl und Grünkohl im Winter
Rosenkohl und Grünkohl können den ganzen Winter über geerntet werden. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Zwiebelgemüse

  • Der Sommerlauch kann noch bis zum ersten Frost auf dem Beet bleiben.
  • Der Winterlauch kann bis zum Frühjahr geerntet werden. Er ist frostfest bis minus 20°C. Eine Laubdecke gibt zusätzlichen Schutz.

Lauch
Winterlauch ist frostfest bis minus 20 Grad. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Wurzelgemüse

Karotten sollten bis November aus den Beeten genommen und in feuchtem Sand eingelagert werden. Karotten solltest du nicht ganz von der Erde befreien. Erde schützt vor Lagerpilzen.

Pastinake und Wurzelpetersilie sind sehr frosthart und können im Beet verbleiben. Wenn du sie mit einer Laubdecke abdeckst, kannst du auch bei Frost ernten.

Pastinake
Gut abgedeckte Pastinaken lassen sich sogar bei Frost ernten. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Winterrettiche sollten bis Ende Dezember nach und nach abgeerntet werden. Schwarze Winterrettiche vertragen leichte Fröste und können solange draußen bleiben, bis starke Fröste gemeldet werden. 

Auf einen Blick
Ohne Schutz können bis zur Ernte im Freien bleiben: Grünkohl, Rosenkohl, Pastinake, Petersilie/Petersilienwurzel, Spinat, Feldsalat (Wintersorten), Winterrettiche (bis Dezember)
Mit Schutz (Vlies) halten Fröste im Freien aus: Lauch, Feldsalat (Ernte auch bei Frost), Zuckerhut, Lauch, Winterrettiche
Im unbeheiztes Gewächshaus oder Frühbeet mit Glasabdeckung (Nässe- und Frostschutz) können bis in den Winter geerntet werden: Asia-Salate, Pak Choi, Zuckerhut, Wirsing, Winterportulak, Chinakohl

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Radiogarten | 02. November 2024 | 09:00 Uhr