Eine Fenchelknolle mit einem Rahmen drumrum.,
Fenchel ist lecker und gesund. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Gemüsebeet Gemüse- oder Knollenfenchel im Garten anbauen

Bot. Foeniculum vulgare var. azoricum; Zwiebelfenchel

26. April 2024, 11:11 Uhr

Der Knollen- oder Gemüsefenchel ist ein leckeres Gemüse, das roh und gekocht schmeckt. Leider wird es nur selten angebaut. MDR-Gartenexpertin Brigitte Goss bricht eine Lanze für das Gemüse und erklärt, wie man es anbaut.

Fenchel enthält viele ätherische Öle, die ihm den unverwechselbaren Geschmack verleihen. Fenchelknollen schmeck roh geraspelt oder gedünstet und gebraten.

Fenchel anbauen

Knollenfenchel kann man sowohl im Frühjahr (Sommeranbau) als auch im Sommer (Herbstanbau) aussäen beziehungsweise Jungpflanzen setzen.

Früher Anbau (Sommeranbau):

Säen Sie die Vorkultur im Haus von Ende Februar bis April in Saatschalen aus. Die Zimmertemperatur darf nicht unter 15 Grad Celsius liegen. Die Samen keimen bei 22 bis 25 Grad Celsius. Pikieren Sie ab dem Keimblattstadium in Töpfe.

Als Alternative zur Aussaat werden ab März Jungpflanzen im Handel angeboten. Nach fünf Wochen werden sie ausgepflanzt. Der Abstand zwischen den Reihen beträgt 40 Zentimeter, in der Reihe 25 Zentimeter. Setzen Sie die Presstöpfe mit den Jungpflanzen etwas erhöht ins Beet. Ein bis zwei Zentimeter kann der Presstopf ruhig aus der Erde gucken. So faulen die Pflanzen nicht so leicht. Möglicherweise fallen die Jungpflanzen nach der Pflanzung um. Sie stehen aber bald wieder auf.

Fenchelknollen wachsen in einem Beet.
Die Fenchelknolle sollte aus dem Boden ragen. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Schossfeste Sorten verwenden

Knollenfenchel ist eine Langtagpflanze. Dies bedeutet, dass ihn die langen Tage im Frühsommer in Blühstimmung versetzen. Die Blüte ist allerdings nicht erwünscht, denn bei dem "schossenden" Fenchel verholzen die fleischig-saftigen Knollen und werden dadurch ungenießbar.

Vermeiden lässt sich dies, indem man schossfeste Fenchelsorten pflanzt. Sie reagieren nicht auf die Tageslänge und lassen sich deshalb gut in den Sommermonaten anbauen.

Schossfeste Sorten sind zum Beispiel:

  • 'Finale'
  • 'Fino'
  • 'Fenno' (verbesserter 'Fino')
  • 'Finale'
  • 'Rondo'
  • 'Zefa Fino'
  • 'Selma'
  • 'Dragon' (F1- Hybride)

Allerdings ist der Knollenfenchel eine sensible Gemüseart und bildet gern auch bei ungünstigen Bedingungen die unerwünschten Blüten.

Blühender Fenchel wächst in einem Beet.
Knollenfenchel sollte nicht blühen. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Später Anbau (Herbstanbau):

Zwischen dem 20. Juni und 20. Juli können Sie erneut Fenchel säen, entweder direkt ins Beet oder in kleine Schalen. Jungpflanzen sollten spätestens bis August/September in die Erde. Da die Tage nun schon wieder kürzer sind, können auch weniger schossfeste Sorten verwendet werden.

Herbstsorten sind zum Beispiel:

  • 'Sampo'
  • 'Montebianco'

Eine Tasse Fencheltee
Fencheltee wird gegen Verdauungsbeschwerden eingesetzt, die Samen außerdem als Gewürz. Bildrechte: imago images/imagebroker

Es gibt drei verschiedene Fenchel-Varietäten. Neben dem hier vorgestellen Knollenfenchel (Foeniculum vulgare var. azoricum ) sind das noch der Gewürzfenchel (Foeniculum vulgare var. dulce) und der Wilde Fenchel (Foeniculum vulgare var. vulgare). Während beim Gemüse- oder Knollenfenchel die Blüte unerwünscht ist, da dadurch die Knolle verholzt, wird der Gewürzfenchel speziell auf die Samengewinnung hin gezüchtet. Die im Geschmack anisähnlichen Samen werden zum Beispiel für Tees verwendet. Gewürzfenchel bildet keine Knollen aus. Daneben gibt es noch den Wildfenchel, der nur kleine Knollen bildet und dessen Samen schärfer schmecken als die des Gewürzfenchels.

Tipps für einen erfolgreichen Fenchelanbau

Was dem Fenchel gut tut:

  • ein sonniger Standort
  • gleichmäßige Wärme
  • lockerer, humoser und gleichmäßig feuchter Boden
  • regelmäßig Boden lockern und von Beikräutern befreien
  • mäßige, aber gleichmäßige Nährstoffversorgung mit organischem Dünger
  • mulchen (zum Beispiel mit Rasenschnitt), um Trockenheit vorzubeugen

Eine Fenchelknolle wächst in einem Beet.
Eine Mulchschicht weiß der Fenchel zu schätzen. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Was der Fenchel nicht mag:

  • Trockenheit
  • Hitze (über 24 Grad Celsius) fördert die Schosserbildung
  • fester, schwerer oder nährstoffarmer Boden
  • schwankende Wasserversorgung
  • zu enge Pflanzung
  • Konkurrenz durch Unkräuter
  • Spätfröste, sobald sich die Knollen ausbilden, Jungpflanzen vertragen leichten Frost (bis minus 4 Grad Celsius).
  • Zu tiefe Pflanzung führt zu langen Knollen, der Wurzelhals sollte bei der Pflanzung gut zu sehen sein.
  • Schädlinge wie Schnecken und Blattläuse
  • Pilzkrankheiten wie Mehltau
  • Fenchel gehört zur großen Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Er verträgt er sich schlecht mit anderen Doldenblütlern wie Karotten, Dill oder Petersilie. Daher sollte auf der Anbaufläche vier Jahre lang kein Doldenblütler angebaut worden sein.

Mann mit Fenchel im Gewächshaus 4 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Fruchtfolge und Pflanzpartner

Als Vorkultur für Fenchel eignen sich Spinat, Frühkartoffeln oder Kopfsalat.

Gute Pflanzpartner sind Kopfsalat, Pflücksalat, Chicorée, Radicchio, Zuckerhut, Gurke, Erbsen und Basilikum.

Schlechte Pflanzpartner sind Buschbohnen, Stangenbohnen, Tomaten, Kümmel sowie generell alle Doldenblütler.

Fenchel ernten

Fenchel sollte rechtzeitig geerntet werden, ansonsten verholzt er. Wenn sich die Knollen ausgebildet haben, kann man sie zwei Wochen vor der Ernte anhäufeln, damit sie bleichen. Die Knollen werden dadurch noch zarter. Allerdings werden sie durch die Erde auch verschmutzt.

Lässt man die Wurzelscheibe des Fenchels stehen, treibt er dort winzige Fenchelknollen aus, die allerdings schnell geerntet werden sollten. Im Herbst kann der Fenchel mit Vlies oder Stroh vor tiefen Temperaturen geschützt werden. Geerntet werden sollte er vor den ersten Frösten.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 28. April 2024 | 08:30 Uhr