verschiedene Kübel mit winterharten Pflanzen stehen auf einer Wiese
Wer Pflanzen über Jahre in Kübeln kultivieren möchte, sollte auf hochwertige Materialien achten. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius

Topfgarten Kleine Kübelkunde: So gedeihen Pflanzen in Töpfen

12. August 2022, 14:34 Uhr

Ob Rosen, kleine Gehölze, mediterrane, immergrüne oder exotische Gewächse: Kübelpflanzen verschönern Balkons, Wintergärten und Terrassen. Doch für ein Leben im Topf brauchen die Gewächse etwas Pflege. Tipps dazu finden Sie hier.

1. Ohne Wasserabzug im Kübel geht es nicht

Das Allerwichtigste ist zunächst einmal - unabhängig vom Material des Pflanzkübels - ein Loch im Topfboden, damit das überschüssige Wasser abfließen kann. Fehlt dieses Abzugsloch, sammelt sich die Feuchtigkeit im Kübel und schadet den Wurzeln. So gut wie keine Pflanze verträgt Staunässe. Sobald es im Winter Frost gibt, dehnt sich außerdem das dann entstehende Eis aus, der Kübel kann platzen. Das Loch sollte der Topfgröße entsprechen. Bei größeren Kübeln ist es günstig, wenn statt eines großen mehrere kleine Löcher vorhanden sind. Noch besser funktioniert das Abfließen, wenn der Topf auf Füßchen steht.

Auch auf die Gefäßform sollten Sie achten: Der Kübel darf nicht zu bauchig sein. Auch dabei kann es, bedingt durch die Form, zu Staunässe an den Wurzeln kommen. Bleibt die Pflanze längere Zeit in dem Topf, kann es außerdem beim Umtopfen zu Schwierigkeiten kommen: Weil es sich der Wurzelballen an der breiten Stellen im Kübel gemütlich gemacht hat, passt er oben nicht mehr durch die engere Öffnung. Zudem sollte der Topf oben nicht deutlich breiter als unten sein. Das könnte bei Wind zu Problemen mit der Standfestigkeit führen. Der Kübel könnte leichter umkippen. 

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Duftender Flieder gedeiht nicht nur im Freien, sondern auch im Kübel. Fliederzüchterin Elke Haase stellt verschiedene Sorten vor und erklärt, was bei der Pflege zu beachten ist.

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2. Bei Töpfen und Kübeln auf hochwertiges Material achten

Beim Material sollte darauf geachtet werden, dass es frostfest ist. Bei Terrakottakübeln gibt es verschiedene Qualitäten. Günstige Industrieware ist in der Regel nicht frosthart. Besser geeignet ist hier etwas teurere Ware mit einem härteren Brennungsgrad. Dadurch entsteht eine dichtere Oberfläche mit weniger Poren, in denen sich Wasser sammeln kann. Das obere Ende der Qualitätsskala nimmt bei Terrakotta die Impruneta-Ware ein. Allerdings sind Impruneta-Kübel ziemlich teuer.

Glasierte Keramik eignet sich ebenfalls als winterharte Kübel. Allerdings sollte auch hier von günstiger Maschinenware abgesehen werden, denn dabei kann die schützende Glasur leicht abplatzen. Einige Hersteller geben auf die Winterfestigkeit ihrer glasierten Keramiktöpfe eine Garantie. Das kann bei der Orientierung helfen.

Gut geeignet ist auch hochwertiger Kunststoff, der in der Regel optisch etwas her macht. Die Kübel sind leicht und haben durch ihr Material keine Poren, in denen sich Wasser sammeln und Eis bilden könnte. Sie sind dadurch sehr robust. Zudem sind sie nicht so schwer wie Terrakotta- oder Keramikvarianten.

Pflanzgefäße aus Stein sehen attraktiv aus und halten jahrelang. Sie haben jedoch den Nachteil, dass ihr hohes Gewicht den Transport erschwert. Pflanzenroller machen es leichter, die schweren Kübel zu bewegen. Achten Sie dabei auf eine gute Verarbeitung, stabile Rollen und eine Bremse. Modelle aus Holz, Beton oder Stahl eignen sich für den Außenbereich. Kleinere Topfpflanzen können auch auf Kunststoffrollern bewegt werden.

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3. Keine "Pampe" einfüllen - gutes Substrat verwenden

Vor der Bepflanzung wird eine drei bis fünf Zentimeter hohe Drainageschicht in den Topf gegeben. Dafür eignet sich zum Beispiel gebrochener Blähton, Kies oder Bims. Darüber kommt ein Stück Vlies, das als Trennschicht zum Substrat dient.

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Walnussschalen müssen nicht unbedingt auf den Kompost wandern. Man kann sie auch sehr gut als Drainageschicht in Blumentöpfen oder Kübeln verwenden.

MDR FERNSEHEN So 30.01.2022 08:30Uhr 00:21 min

https://www.mdr.de/mdr-garten/pflegen/walnussschalen-als-drainage100.html

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Gute, strukturstabile Erde bietet den Pflanzen die beste Voraussetzung dafür, im Topf zu gedeihen. Sie sollte mineralische Zuschlagstoffe enthalten, damit sie durchlässiger ist. Am besten eignet sich spezielle Kübelpflanzenerde mit mineralischen Bestandteilen wie Sand, Blähton oder Lava. Wer auf solch hochwertiges Substrat setzt, benötigt in der Regel keine zusätzliche Drainage-Schicht im Kübel. Die mineralische Beimengung sorgt dafür, dass überschüssiges Gießwasser nach unten abfließt und sich nicht an den empfindlichen Wurzeln staut. Für die gesunde Entwicklung der Pflanzen empfiehlt sich passender Langzeitdünger.

4. Umtopfen von Kübelpflanzen im Frühjahr

Wenn sich die Wurzeln durch die Abflusslöcher schieben, ist es höchste Zeit, die Kübelpflanze umzutopfen. Ein geeigneter Zeitpunkt dafür ist das Frühjahr. Der Durchmesser des neuen Kübels sollte zwei bis drei Zentimeter größer sein als der des alten. Kürzen Sie kranke Wurzeln ein, die schon braun angelaufen sind. Lockern Sie den Wurzelballen außerdem vorsichtig mit den Fingern.

Nach dem Umtopfen sollte die Pflanze genauso hoch sitzen wie zuvor. Lassen Sie oben mindestens zwei Zentimeter Platz, um besser gießen zu können.

5. Kübelpflanzen im Winter

Winterharte Kübelpflanzen, die die kalte Jahreszeit draußen verbringen, müssen an frostfreien Tagen gegossen werden. Je mehr Erde in einem Topf vorhanden ist, desto leichter fällt es der Pflanze, den Winter zu überstehen. Denn mehr Volumen lässt Kälte und Frost schlechter in die Erde und zu den Wurzeln vordringen.

An sehr sonnigen Tagen im Winter sollten Pflanzen unbedingt vor dem grellen Licht geschützt werden. Das gilt insbesondere für die Wintersonne ohne Schnee bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Die Sonnenstrahlen suggerieren der Pflanze, dass es wieder warm wird; sie geht dann fälschlicherweise davon aus, es wäre Zeit für den Austrieb. Außerdem sollten die Kübelpflanzen vor Wind geschützt werden. Einerseits könnten sie umkippen, andererseits trocknet Wind die Pflanzen zusätzlich aus. Zudem sollten sie ab August nicht mehr gedüngt werden.

Der Erfurter Zierpflanzengärtner Andreas Palinske 3 min
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6. Rosen im Kübel kultivieren

Grundsätzlich können sogar Rosen in Töpfe gepflanzt werden. Es ist jedoch ratsam, widerstandsfähige Sorten auszusuchen. Ein Hinweis ist das Prädikat der Allgemeinen Deutschen Rosenneuheitenprüfung (ADR). Doch abgesehen von den ADR-Rosen gibt es auch noch andere Züchtungen, die im Kübel gedeihen. Kleinstrauch- und Beetrosen sind dafür besonders geeignet. Verwenden Sie einen ausreichend tiefen Topf für Ihre Rose. Absolutes Minimum: 40 bis 50 Zentimeter Tiefe.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 14. August 2022 | 08:30 Uhr