Auf einem Pflanztisch stehen Kübelpflanzen.
Noch stehen Sie im Winterquartier, doch schon bald dürfen diese Kübelpflanzen wieder ins Freie. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius

Nichts wie raus Was Sie über Kübelpflanzen nach dem Winter wissen sollten

Wenn die Frühlingssonne lacht, drängt es nicht nur uns, sondern auch unsere Kübelpflanzen wieder ins Freie. Wann Kübelpflanzen wieder nach draußen gestellt werden können, was es dabei zu beachten gilt und was bei der Pflege nach dem Winter zu beachten ist, hat uns Garten-Expertin Melanie Trinks vom egapark in Erfurt verraten.

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um meine Kübelpflanze aus dem Winterquartier zu holen?

Ab Anfang bis Mitte März können Kübelpflanzen langsam wieder aus ihren Winterquartieren herausgeholt werden. Je dunkler die Kübelpflanze steht, desto behutsamer sollte sie wieder an die Helligkeit gewöhnt werden. Wurde sie beispielsweise im dunklen Keller überwintert, sollte sie zunächst an einen Zwischenstandort wieder an das Licht gewöhnt werden, bevor sie schließlich so richtig nach draußen gestellt wird.

Generell kommt es auf die einzelne Pflanze an, wann genau sie wieder ins Freie gestellt werden kann. Dabei ist zwischen Pflanzen zu unterscheiden, die mit leichten Frösten keine Probleme haben und Pflanzen, die sehr frostempfindlich sind. Palmen, Zitrusfrüchte und Kreppmyrthe vertragen es, wenn die Temperaturen kurzzeitig in den Nächten auf bis zu minus 5 Grad Celsius, höchstens aber minus 20 Grad Celsius absinken. Pelargonien, Fuchsien oder Bananen sehen das jedoch ganz anders: Sie sollten erst nach den Eisheiligen wieder rausgestellt werden.

Was sind häufige Fehler, beim Rausholen der Kübelpflanzen aus ihrem Winterquartier?

Häufig werden schon Fehler gemacht, bevor es wieder nach draußen geht. Wer die Pflanze im Winterquartier nicht regelmäßig auf Schädlinge kontrolliert hat, kann im Frühling dann mit Konsequenzen zu kämpfen haben.

Nicht alle Kübelpflanzen brauchen im Winterquartier Wasser. Doch bei denen, die ab und an gegossen werden müssen, wird das oft vergessen. Die Pflanzen könnten also nach dem Winter ganz oder teilweise vertrocknet sein.

Außerdem darf nach dem Winter die Gartenschere ruhig mutig an die Kübelpflanzen angesetzt werden. Viele Hobbygärtner sind dabei zu zaghaft. Doch nur so gelingt ein kompakter Wuchs. Häufig blühen Kübelpflanzen nicht, weil sie im Frühjahr zu vorsichtig zurückgeschnitten wurden.

Welche Schädlinge können nach dem Winter im Kübel zu finden sein?

Kontrollieren Sie Ihre Kübelpflanze nach dem Winter ruhig auf Spinnmilben und Blattläuse. Spinnmilben können auftreten, wenn die Pflanze zu trocken stand. Versuchen Sie zunächst die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, indem sie die Pflanze abduschen. Blattläuse können abgesammelt und zerdrückt werden, wenn ihr Befall noch nicht zu stark ist. Alternativ kann auch Neemöl eingesetzt werden, dass es inzwischen sogar in einigen Drogeriemärkten gibt.

Auch Dickmaulrüssler könnten es sich den Winter über im Kübel gemütlich gemacht haben. Sie befallen beispielsweise Fuchsien gern. Noch bevor es der Pflanze anzusehen ist, breiten sich die kleinen Larven in der Erde aus. Sieht die Pflanze leicht geschwächt aus, lohnt es sich daher, die Erde auf Engerlinge zu kontrollieren. Sind welche vorhanden, sollte die Erde komplett abgespült und die Fuchsie in neues Substrat gesetzt werden. Nematoden können zusätzlich gegen Dickmaulrüssler eingesetzt werden.

Welche Krankheiten können im Winter aufgetreten sein und was kann ich dagegen tun?

Stand die Kübelpflanze in einem feuchten Keller, kann der Grauschimmel die Pflanze befallen haben. Dann sollten die Triebe eingekürzt und der Schimmel unbedingt abgeschnitten werden. Reduzieren Sie bei der Pflanze unbedingt die Feuchtigkeit.

Oleander tendieren dazu Oleanderkrebs zu bekommen. Er ist an aufgeplatzten, schwarzen Stellen zu erkennen. Schneiden Sie befallene Oleander komplett zurück! Nur so kann sich die Pflanze wieder erholen. Desinfizieren Sie Ihr Werkzeug hinterher unbedingt. Sonst können die Bakterien über die Gartenschere weitergetragen werden.

Wann gieße ich nach dem Winter das erste Mal?

Das hängt vor allem von den Pflanzen ab. Der Agapanthus zum Beispiel wird im Winter nicht gegossen. Sammeln Sie daher im Frühjahr die vertrockneten Blätter ab und fangen sie schlückchenweise an die Schmucklilie zu gießen. Lassen Sie dem Agapanthus Zeit, damit er sich wieder an die Wasserversorgung gewöhnen kann. Auch Fuchsien sollten Sie erst nach und nach wieder gießen. Stand die Fuchsie beispielsweise im dunklen Keller, können Sie sie nicht nur langsam wieder ans Licht, sondern auch ans Wasser gewöhnen.

Zwei Frauen begutachten eine Pflanze im Kübel 4 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Wann dünge ich das erste Mal?

Lassen Sie Ihren Kübelpflanzen Zeit im Frühling anzukommen. Vier bis sechs Wochen nachdem Sie mit dem Gießen begonnen haben, können Sie langsam wieder mit dem Düngen beginnen. Das ist meist ab Ende April der Fall. Sind die Blätter besonders hell, zeigt die Pflanze damit an, dass sie schon eher wieder Futter braucht. Dann können Sie auch zeitiger mit der Düngung beginnen.

Muss ich meine Kübelpflanze nach dem Winter umtopfen oder wenigstens Erde hinzufügen?

Schauen Sie sich den Pflanzkübel sorgfältig an. Ist der Topf stark verbeult oder gar geplatzt, sollten Sie Ihre Pflanze unbedingt umtopfen. Das gilt auch, wenn Wurzeln oben aus der Erde rausschauen. Wenn allerdings noch genug Platz bis zum Topfrand ist, reicht es aus, Erde aufzufüllen. Umgetopft werden sollten außerdem Pflanzen, die beispielsweise von Dickmaulrüssler-Larven befallen sind.

Eine Fuchsie im Topf mit Winterschnitt beim Austreiben.
Umso kleiner der Topf, desto häufiger muss die Fuchsie umgetopft werden. Bildrechte: MDR/Estha Taddigs

Quelle: Garten-Expertin Melanie Trinks vom egapark in Erfurt

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Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 12. März 2023 | 08:30 Uhr