Erdflöhe als Schädlinge an Kapuzinerkresse
Erdflöhe schädigen neben Kohl auch Kapuzinerkresse. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Fraßschäden im Sommer Erdflöhe: Was gegen die Kohl-Schädlinge im Gemüsebeet hilft

Erdflöhe (Psylliodes), Familie der Blattkäfer (Chrysomelidae)

18. Juli 2023, 14:44 Uhr

Von Kohlrabi, Rucola und anderem Gemüse ist nicht mehr viel übrig? Der Erdfloh kann der Übeltäter sein. Die winzigen, schwarzen Käfer fressen siebartig Löcher in Salat- und Gemüsepflanzen, die mit dem Kohl verwandt sind. Erdflöhe und lieben heiße, trockene Sommer. Nur Schutznetze helfen vorbeugend gegen die Schädlinge.

Erdflöhe sind in den vergangenen Jahren häufiger aufgetreten, beobachten Experten wie Martin Krumbein vom Lehr- und Versuchszentrum für Gartenbau in Erfurt. Vor allem im trockenen, heißen Hochsommer machen sich die Schädlinge über Pflanzen her und fressen die Blätter ab. Ihre Vorliebe sind Kreuzblütler, wie Krumbein erklärt. Sauerampfer und Zitronenmelisse stehen dagegen im Hochbeet unversehrt neben den Gerippen von Kohlrabi- und Blumenkohlblättern, Rucola und Kapuzinerkresse.

Diese Pflanzen werden von Erdflöhen befallen:

Von Erdflöhen zerfressenes Kohlrabiblatt
Typisches Erkennungsmerkmal: An dem Kohlrabi haben Erdlöhe Löcher in die Blätter gefressen. Andere Schädlinge wie die Kohlmottenschildlaus saugen die Blätter aus - sie verlieren dann zum Beispiel ihre Farbe. Bildrechte: Daniela Dufft

So leben Erdflöhe

Alte Tiere überwintern im Boden und legen dort ihre Eier ab. Bereits im April schlüpfen die ersten Käfer, aber sie sind nicht das Problem, wie der Gemüseexperte sagt. Für die Ernte gefährlich sind die Scharen an Erdflöhen, die durch Zuflug in die Gärten kommen, wenn zum Beispiel der Raps auf dem Feld zu trocken geworden ist und dringend neue Nahrung her muss. Besonders schwer ist der Befall in sehr heißen, trockenen Sommern - in den Monaten Juli und August.

Erdflöhe sind eigentlich Käfer Erdflöhe haben kräftige Hinterbeine und können locker einen halben Meter weit springen. Deswegen werden sie auch Erdfloh genannt, aber eigentlich gehören sie zur Familie der Blattkäfer, denn fliegen können sie auch. So siedeln sie bequem aufs Gemüsebeet um, wenn der Raps auf dem Feld nebenan zu trocken geworden ist.

Schadbild bei Erdfloh-Befall

Die kleinen Käfer fressen winzige Fensterchen in die jungen Blätter von Kohlrabi, Brokkoli, Rucola, Radieschen, Chinakohl und anderen Gewächsen, die mit den Kohl-Arten und -Sorten verwandt sind. Eine geringe Zahl der schwarzen oder schwarz-gelb gestreiften Tierchen im Gemüsebeet schadet der Ernte meist nicht sehr.

Doch wenn sich die Insekten massenhaft vermehren, ist von jungen Pflanzen schnell nicht mehr viel übrig. Ihre Blätter werden siebartig durchlöchert. Ist der Befall einmal da, können Gärtner nichts mehr machen, warnt Krumbein.

Erdflöhe sitzen auf den durchlöcherten Blättern einer Pflanze.
Sind die Erdflöhe einmal in großen Massen da, lassen sie von ungeschützten Pflanzen nicht viel übrig. Bildrechte: MDR/Jörg Heiß

Welche Gartenpflanzen gehören zu den Kreuzblütlern? Zur Pflanzenfamilie der Kreuzblütler gehören wichtige Kulturpflanzen, die Öllieferanten und Gewürzpflanzen sind, oder die als Gemüse und Salat gegessen werden. Auch Zierpflanzen gehören zu der Pflanzenfamilie wie Blaukissen, Färberpflanzen, Goldlack oder Nachtviolen.

Bekannte Kreuzblütler:
- Gemüsekohl (Rotkohl, Weißkohl, Brokkoli, Blumenkohl, Rosenkohl)
- Schwarzer und Indischer Senf
- Pak Choi, Chinakohl
- Raps
- Rettich, Meerrettich, Radieschen
- Kresse, Wasabi

Pflanzenschutznetze helfen gegen die Erdflöhe

Martin Krumbein rät, rechtzeitig mit sehr kleinmaschigen Pflanzenschutznetzen vorzubeugen (Maschenweite: 0,8 mal 0,8 Millimeter). Diese feinmaschigen Netze werden gleich nach der Pflanzung über die Jungflanzen gelegt, erklärt Martin Krumbein. Wichtig ist, die Ränder der Netze mit einzugraben oder mit einem Brett oder Steinen zu beschweren, damit keine Schlupflöcher für die Schädlinge bleiben. Auch sollte das Netz nicht zu dicht über den Pflanzen liegen, da diese ausreichend Platz brauchen, um darunter noch zu wachsen.

Feinmaschiges Pflanzenschutznetz wird auf einem Beet ausgelegt und am Rand befestigt.
Sobald die Jungpflanzen da sind, sollten geeignete Schutznetze vorsichtig und luftig über den Pflanzen ausgebreitet werden. Bildrechte: Daniela Dufft

Erdfloh-Befall vorbeugen

  • Bodenbearbeitung: Erdflöhe fühlen sich auf schweren Böden besonders wohl. Hacken, mulchen und gießen Sie deshalb die Erde im Gemüsegarten regelmäßig, so dass sie feucht und krümelig bleibt.
  • Kräftige Pflanzen: Sorgen Sie dafür, dass sich Ihr junger Kohl schnell zu gesundem Gemüse entwickelt. Kräftige Pflanzen, die mit genügend Wasser und Nährstoffen versorgt werden, sind weniger anfällig für Schädlinge. Düngen und gießen Sie daher ausreichend.
  • Brennnesseljauche: Die Kräuterpädagogin und Gartenbesitzerin Sabine Langheinrich-Schüler rät, Sämlinge von Kohlpflanze mit einer Jauche aus Brennnesseln zu stärken. Die Pflanzenreste können nach dem Zubereiten der Jauche noch als Mulch im Gemüsebeet verwendet werden.
  • Gesteinsmehl: Ist der Befall noch nicht zu weit fortgeschritten, können Sie die Pflanzen mit Gesteinsmehl bestäuben. Das verdirbt den Erdflöhen den Appetit auf jungen Kohl.
  • Fruchtwechsel und Erdfloh-Schutznetze: Wenn Sie in diesem Jahr Verluste bei der Ernte durch Erdflöhe hatten, sollten Sie im kommenden Jahr Ihren Kohl an einer anderen Stelle im Beet pflanzen, also die Frucht wechseln. Decken Sie außerdem schon zeitig Pflanzenschutznetze darüber, die Erdflöhe nicht durchdringen können.

Pflanzenexperte Martin Krumbein gibt Tipps zur Pflanzung von Salat 5 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
5 min

Das Salatbeet von Jörg Heiß wurde von Erdflöhen weggefressen. Martin Krumbein sagt, was dagegen hilft. Außerdem soll im Garten Wintergemüse gesät werden.

So 06.09.2020 09:00Uhr 05:07 min

https://www.mdr.de/mdr-garten/pflegen/video-heiss-auf-gemuese-erdfloehe-wintergemuese-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 06. September 2020 | 08:30 Uhr