Künstliche Intelligenz an Schulen Bildungsexperten empfehlen Einsatz von KI ab achter Klasse
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17. Januar 2024, 15:02 Uhr
ChatGPT und Co. sollten in Schulen genutzt werden können, fordern Experten. Zu früh sollte das aber nicht erfogen. Zuvor müssten Schülerinnen und Schüler grundlegende Fähigkeiten erworben haben.
- Eine Kommission lehnt Einsatz von KI bis zur 8. Klasse ab.
- Schüler benötigen eine Reihe von Fähigkeiten, um KI-Inhalte bewerten zu können.
- Es bestehen noch Unsicherheiten beim Umgang mit KI in Schulen.
Bildungsexperten sehen großes Potenzial beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) wie ChatGPT in Schulen. Es gebe allerdings viele Voraussetzungen und Bedingungen für eine lernförderliche und verantwortungsbewusste Nutzung dieser Instrumente, betonte die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK/Bonn) der Kultusministerkonferenz in einem Papier. Das Gremium empfahl kurzfristig eine Übergangsphase zur systematischen Erprobung solcher KI-Tools "bei offener Fehlerkultur". Gleichzeitig wies die SWK auch auf Risiken und Hürden hin.
Die Kommission geht davon aus, dass mindestens 20 Prozent der Schülerinnen und Schüler in Deutschland bereits ChatGPT als Informationsquelle und zur Erstellung und Übersetzung von Texten nutzen.
Kein Einsatz von KI in ersten Schuljahren
KI könnte nach SWK-Angaben vor allem dann unterstützen, wenn Schülerinnen und Schüler bereits über große Schreib-, Lese- und digitale Kompetenzen verfügen. Sie sollten daher bei älteren Schülern wie auch in Hochschulen zum Einsatz kommen. Es gehe um eine "produktive Nutzung" dieser Technologie. Der Aufbau der Lese- und Schreibkompetenz in den ersten Schuljahren solle ohne sogenannte Große Sprachmodelle (Large Language Models/LLM) wie ChatGPT und Co. erfolgen. Hier müsse der Fokus auf dem Erwerb von Lese- und Schreibkompetenzen der Kinder liegen. Vom achten Jahrgang an könne ein regelmäßiger Einsatz als Schreibunterstützung erfolgen, während weiterhin auch Texte ohne diese Hilfsmittel erstellt werden sollten. Die Verwendung von KI müsse aber eng begleitet werden.
Für Lehrkräfte sehen die Bildungsexperten ebenfalls viele, oft noch unterschätzte Möglichkeiten: Etwa für die Unterrichtsplanung, das Erstellen von Wissenstests mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden oder auch die Entwicklung von Unterrichtsmaterial, differenziert nach Leistungsstärke der Schüler. KI könne aber die didaktischen Fachkenntnisse einer Lehrkraft nicht ersetzen, hieß es.
Chatbots mit Risiken
Schülerinnen und Schüler müssen der Kommission zufolge unter anderem in der Lage sein, die KI-Inhalte hinsichtlich Qualität, Korrektheit und Vertrauenswürdigkeit zu bewerten. Chatbots erstellten Texte, die auch erfundene Sachverhalte und Fehler enthielten, aber dennoch plausibel klingen würden. Zudem sei auch kritisches, analytisches und fachliches Denken nötig. Solche Kompetenzen könnten vor allem bei schwächeren Schülern nicht vorausgesetzt werden.
Um den Umgang mit KI-Instrumenten zu vermitteln und den Lernerfolg zu prüfen, müssten auch die Lehrerinnen und Lehrer sich qualifizieren. "Die dynamische Entwicklung der Tools fordert die Lehrkräfte besonders", hieß es vonseiten der SWK. Die Verantwortung für eine Verwendung der KI – etwa zur Aufgabenerstellung oder Leistungsbeurteilung – soll laut Empfehlung bei den Lehrkräften liegen.
Bestehende Unsicherheiten ausräumen
Unsicherheiten gibt es demnach noch mit Blick auf Prüfungsformate, hier muss die Prüfungskultur weiterentwickelt werden. Die Kommission rät in Prüfungen zur Unterscheidung zwischen hilfsmittelfreien Teilen und solchen, in denen KI-Tools genutzt werden dürfen. Kommen solche Instrumente zum Einsatz, "sollte nicht nur der letztendliche Text, sondern auch die reflektierte Auseinandersetzung der Schülerinnen und Schüler mit der Erstellung und dem Ergebnis Gegenstand der Beurteilung sein". Es sei davon auszugehen, dass ein gekonnter Umgang mit ChatGPT und Co. eine wichtige Zukunftskompetenz darstellen werde.
dpa(lik)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 17. Januar 2024 | 12:30 Uhr