Die Hand einer Seniorin liegt neben einem Wasserglas.
Wer in einem Pflegeheim betreut lebt, muss jetzt einen höheren Eigenanteil aufbringen. Bildrechte: picture alliance / dpa Themendienst | Markus Scholz

Zuzahlung Eigenanteil für Pflege im Heim weiter gestiegen

20. Juli 2023, 11:53 Uhr

Die Pflege im Heim wird teurer. Die finanziellen Belastungen für viele Bewohner und ihre Familien sind weiter gestiegen. Auch in den mitteldeutschen Ländern nahmen die Zuzahlungen zu. Ein Grund sind höhere Löhne für das Personal in den Heimen. Die Pflegereform soll ab dem kommenden Jahr Entlastungen bringen.

Für Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen ist der Eigenanteil bei den Kosten weiter gestiegen. Das ergab eine Auswertung des Verbands der Ersatzkassen. Demnach mussten zum 1. Juli für das erste Jahr im Heim im bundesweiten Schnitt 2.548 Euro pro Monat gezahlt werden. Das seien 348 Euro mehr gewesen als ein Jahr zuvor.

Mitteldeutsche Länder unter dem bundesweiten Durchschnitt

In Sachsen liegt der Eigenanteil den Ersatzkassen zufolge bei durchschnittlich 2.387 Euro. Auch hier sind die Zuzahlungen der Auswertung zufolge innerhalb eines Jahres deutlich gestiegen. In Thüringen waren zum 1. Juli 2.248 Euro für einen Heim-Platz im ersten Jahr fällig. Das waren 391 Euro mehr als im Vorjahr. In Sachsen-Anhalt kostet der Pflegeplatz im ersten Jahr im Schnitt 1.994 Euro. Er ist damit bundesweit am günstigsten.

Am meisten müssen Pflegeheimbewohner den Daten zufolge in Baden-Württemberg zahlen, wo im ersten Pflegejahr 2.913 Euro monatlich fällig sind. Der bundesweite Schnitt liegt bei 2.548 Euro pro Monat, vor einem Jahr waren es noch 2.200 Euro. Die Kosten ergeben sich zum einen durch den zu zahlenden Eigenanteil für die reine Pflege und Betreuung. Außerdem bezahlen Heimbewohner noch Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Investitionen in die Einrichtungen.

Die Ersatzkassen erklärten, Grund für die höheren Kosten seien vor allem die steigenden Löhne für das Pflege-Personal. Eine faire Bezahlung sei zu unterstützen. Es könne aber nicht sein, dass die stetig steigende Kosten zum Großteil von den Pflegebedürftigen geschultert werden müssten. Der Ersatzkassenverband fordert, dass die Länder den Investitionskostenanteil übernehmen, denn dieser macht ein Fünftel des monatlichen Eigenanteils aus.

Pflegereform soll weitere Entlastungen bringen

Als Kostenbremse für die Heimbewohner gibt es seit dem vergangenen Jahr neben den Zahlungen der Pflegekasse einen Zuschlag, der mit längerer Aufenthaltsdauer steigt. Damit wird der Eigenanteil nur für die Pflege im ersten Jahr im Heim um 5 Prozent gedrückt, im zweiten um 25 Prozent, im dritten um 45 Prozent und ab dem vierten Jahr um 70 Prozent. Um weiteren Mehrbelastungen gegenzusteuern, hat der Bundestag eine Pflegereform beschlossen. Sie sieht vor, die Entlastungszuschläge zum 1. Januar 2024 zu erhöhen. Der Eigenanteil für die reine Pflege soll so im ersten Jahr im Heim um 15 statt bisher 5 Prozent gedrückt werden, im zweiten Jahr um 30 Prozent und im dritten Jahr um 50 Prozent. Ab dem vierten Jahr soll der Eigenanteil durch den Entlastungszuschlag um 75 statt 70 Prozent gesenkt werden.

dpa (aju)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 18. Juli 2023 | 09:00 Uhr

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