Ifo-Umfrage Jeder fünfte ukrainische Geflüchtete arbeitet

16. November 2022, 11:46 Uhr

Nur wenige Tage nachdem Russland die Ukraine angegriffen hatte, kamen die ersten Geflüchteten nach Deutschland. Mehr als eine Million Menschen sollen seitdem in Deutschland Zuflucht gesucht haben. Nach einer Umfrage des ifo-Instituts hat bereits jeder fünfte Ukrainer in Deutschland Arbeit gefunden. Die Mehrheit von ihnen will in den nächsten zwei Jahren in Deutschland bleiben.

Jeder fünfte Geflüchtete aus der Ukraine hat eigenen Angaben zufolge mittlerweile einen Arbeitsplatz in Deutschland gefunden. Das geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Befragung des Ifo-Instituts von 1.461 Ukrainerinnen und Ukrainern hervor.

Über die Hälfte arbeitet demnach aber unter ihrer formalen Qualifikation. "Die Arbeitsbereitschaft unter ukrainischen Geflüchteten ist sehr hoch", sagte Ifo-Forscherin Tetyana Panchenko. "Nur sehr wenige sind nicht daran interessiert, eine Arbeit aufzunehmen."

Mehrheit will vorerst in Deutschland bleiben

Die Mehrheit der Befragten will in den nächsten zwei Jahren in Deutschland bleiben. Der Anteil hat sich gegenüber einer ersten Befragung unter ukrainischen Flüchtlingen vom Juni sogar noch erhöht. Gut ein Drittel der Befragten plant, in die Ukraine zurückkehren. In der Umfrage im Juni war es noch knapp die Hälfte.

Menschen aus der Ukraine, die sich mit dem Status "vorübergehender Schutz" in Deutschland aufhalten, können dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) zufolge in der Regel sofort eine Erwerbstätigkeit aufnehmen. Nur in sogenannten reglementierten Berufen – zum Beispiel im Gesundheitsbereich – ist ein Anerkennungsverfahren nötig.

Lage in Ukraine über den Winter angespannt

Russland ist am 24. Februar in die Ukraine einmarschiert. Seither haben Millionen Menschen ihr Land verlassen – es ist die größte Fluchtbewegung in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Hunderttausende sind mittlerweile nach Deutschland gekommen. Die ukrainische Regierung hat ins Ausland geflohene Landsleute aufgerufen, in diesem Winter wegen der schweren Schäden an der Infrastruktur vorerst nicht in die Heimat zurückzukehren. Die stellvertretende Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk verwies zuletzt auf Stromausfälle wegen der russischen Angriffe. "Wir müssen den Winter überleben", sagte sie. Erst im Frühling sollten die Flüchtlinge zurückkehren.

reuters (kar)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 16. November 2022 | 10:00 Uhr

13 Kommentare

O.B. am 18.11.2022

Norbert, laut Umfrage wollen viele erstmal 2 Jahre hier bleiben. Der Aufbau wird aber wesentlich länger dauern. Also ist zu vermuten das viele nicht wieder gehen. Vorallem diejenigen mit Kindern werden sich gut überlegen wie ihre Kinder aufwachsen sollen. Zerbombte Straßen oder doch lieber deutsche "heile" Straßen!? Alles kein Problem wenn man seinen Teil beiträgt 🤷‍♂️.

goffman am 16.11.2022

Wie lange brauchen Sie, um eine neue Sprache zu lernen? Wie viele Jahre hatten Sie z.B. Englisch oder Russisch in der Schule, wie viele Jahre sind vergangen, bis Sie normale Alltagsgespräche führen konnten und was denken Sie, wie lange Sie ohne Schule, jetzt als Erwachsener brauchen würden?
Meine Erfahrung: die Menschen, die zu uns kommen wollen und bemühen sich zumindest. Viele Deutsche fliegen in den Urlaub und können nicht mal Danke und Bitte in der Landessprache.

Und dann machen Sie sich bitte auch die Situation dieser Menschen bewusst. Die haben Ihre Situation nicht lange geplant und vorbereitet, erst mal einen Job gesucht, Unterkunft sichergestellt und einen Sprachkurs belegt. Die meisten haben spontan Ihr Hab und Gut gepackt und sind geflohen, meist mit der Hoffnung bald zurück zu können. Und was uns angeht: Den Umgang mit Flüchtlingen können wir definitiv optimieren, vor allem wenn ich mir Pegida, AFD & Co. anschaue. Da hätte ich auch keinen Bock, mich zu integrieren.

Norbert 56 NRW am 16.11.2022

Na die Ukrainer sind auch nicht das Problem, sobald der Krieg vorbei ist wird der Großteil wieder zurück gehen. Im Gegensatz zu den Flüchtlingen anderer Nationalitäten die unserer Gesellschaft auf Jahre hinaus immense Steuergelder kosten werden. Das ist leider Realität und daran kann auch Fr.Faeser durch wegschweigen nichts ändern.

Mehr aus Deutschland

Volker Wissing spricht von Erfolgen in seiner Arbeit 1 min
Volker Wissing spricht von Erfolgen in seiner Arbeit Bildrechte: ARD
1 min 26.04.2024 | 13:57 Uhr

Bundesverkehrsminister Volker Wissing verteidigt die Änderung des Klimaschutzgesetzes – und sich selbst. Die Erzählung vom Verkehrsminister, der nichts tue, stimme nicht.

Fr 26.04.2024 13:27Uhr 00:31 min

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/video-wissing-verkehr-klima100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Mehr aus Deutschland