Angehörige und Freunde liegen sich nach der Landung eines Evakuierungsfluges am Flughafen Frankfurt in den Armen.
Deutsche Staatsbürger haben Israel mit einer Sondermaschine verlassen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Boris Roessler

Evakuierung Flieger mit deutschen Staatsbürgern aus Israel gelandet

12. Oktober 2023, 20:47 Uhr

Die ersten vier Sondermaschinen der Lufthansa zur Evakuierung deutscher Staatsbürger aus Israel sind am Donnerstag in Deutschland gelandet. Bis Freitag sind insgesamt acht Rückholflüge geplant.

Die Lufthansa hat damit begonnen, Deutsche aus dem von der islamistischen Hamas angegriffenen Israel nach Deutschland zu bringen. Am Abend landeten die letzten beiden von vier am Donnerstag geplanten Sonderflügen aus Tel Aviv in Frankfurt am Main sowie München. Ein paar Stunden zuvor waren bereits die ersten Maschinen aus der israelischen Metropole auf direktem Weg in beiden Städten angekommen. Weitere vier Sonderflüge sollen am Freitag folgen.

Neben der Lufthansa holt auch der deutsche Ferienflieger Condor Deutsche aus Israel mit Sonderflügen nach Hause. Für Sonntag seien zwei Flüge nach Akaba in Jordanien, nahe an der Grenze zu Israel im Süden, geplant, sagte eine Airline-Sprecherin.

Bis Freitag täglich vier Sonderflüge

Für die Lufthansa-Sonderflüge hatten sich Deutsche anmelden können, die sich auf der sogenannten Elefand-Vorsorgeliste für Kriseninformationen des Auswärtigen Amts eingetragen hatten. Die Lufthansa hatte zugesagt, am Donnerstag und Freitag jeweils bis zu vier Flüge aus Tel Aviv anzubieten. Dabei sollten jeweils zwei nach Frankfurt und nach München gehen.

Als Abflugzeiten waren an beiden Tagen 13:30 Uhr, 14:30 Uhr, 16:00 Uhr und 17:00 Uhr Ortszeit in Tel Aviv vorgesehen, das entspricht eine Stunde vor deutscher Zeit. Es wurde damit gerechnet, dass die Flüge eine Kapazität von insgesamt etwa 1.000 Menschen pro Tag haben. Die Lufthansa hatte ihre geplanten Israel-Flüge wegen des Nahost-Krieges zunächst bis einschließlich Samstag eingestellt.

Wie das Auswärtige Amt weiter mitteilte, wurde für Donnerstag außerdem eine Fähre nach Zypern organisiert. Deutsche Staatsangehörige seien darüber ebenfalls über das Elefand-System informiert worden. Bis Mittwoch hatten sich dort laut Auswärtigem Amt 5.000 Menschen eingetragen. Insgesamt besitzen etwa 100.000 Menschen in Israel auch einen deutschen Pass.

300 Euro Gebühr für Sonderflüge

Für die Teilnahme an den Sonderflügen wird nach einem sogenannten Landsleutebrief der deutschen Botschaft in Israel eine Gebühr in Höhe von 300 Euro pro Person fällig. Das Geld soll bei der Buchung über eine Hotline der Lufthansa im Auftrag des deutschen Außenministeriums eingezogen werden. Nach dpa-Informationen stellt die Lufthansa pro Person 550 Euro in Rechnung, 250 Euro übernimmt der Staat.

17 Schulklassen aus Israel gebracht

Wie Bundesaußenministerin Annalena Baerbock bereits am Mittwoch mitteilte, hatten bis dahin bereits 17 Schulklassen aus Israel ausreisen können. Sie seien auf unterschiedlichen Wegen zuerst aus Israel gebracht worden, da es dort zunächst keine direkten Flugverbindungen gegeben habe. Manche seien mit Bussen nach Jordanien gebracht und von dort nach Deutschland geflogen worden. Andere Schulkinder seien per Flugzeug nach Island ausgereist, von wo sie dann mit Sonderflügen der Lufthansa zurückgebracht werden sollten.

Lufthansa erstattet ausgefallene Flüge

Die Lufthansa Group hatte ihre regulären Flüge nach Tel Aviv zunächst aus Sicherheitsgründen ausgesetzt. Lufthansa-Sprecher Martin Leutke sagte MDR AKTUELL, Kunden erhielten die Kosten für einen stornierten Flug erstattet und könnten auch alle Tickets von und nach Tel Aviv kostenlos stornieren, die bis einschließlich 22. Oktober ausgestellt seien. Die Lufthansa Group beobachte die Sicherheitslage und stehe im engen Kontakt mit den Behörden.

Zur Lufthansa Group gehören neben Lufthansa Deutschland auch SWISS, Austrian Airlines, Brussels Airlines und Eurowings. Kunden werden gebeten, sich mit ihrer Airline in Verbindung zu setzen.

Andere Länder haben ihre Staatsbürger schon ausgeflogen

Mehrere andere Länder wie die Niederlande, die Schweiz, Rumänien oder Italien hatten ihre Staatsbürger bereits vor Deutschland mit Sondermaschinen ausgeflogen. Auch Polen, Österreich, Spanien und Ungarn bereiteten Evakuierungsaktionen für ihre Bürger aus Israel vor, in der Regel mit militärischen Transportflugzeugen.

Unter den Ausreisesuchenden war Anfang der Woche auch die MDR-Reporterin Carolin Voigt, die vor dem Großangriff der Hamas zu einer Bildungsreise in Israel unterwegs war. Sie berichtete, dass es ihr verhältnismäßig gut gehe, weil sie von ihrem Reiseanbieter gut betreut werde und ausreichend Geld habe. Am Dienstagabend konnte sie bestätigen, dass sie über den Landweg Israel nach Jordanien verlassen hat. Andere Touristen aus Deutschland und anderen Staaten warteten zu diesem Zeitpunkt noch verzweifelt auf Ersatzflüge.

MDR/dpa/Reuters/AFP (ans, jst, dni)

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Jerusalem im Mai 2021: Israelische Polizisten mit festgenommenen Palästinensern nach Zusammenstößen auf dem Tempelberg Bildrechte: picture alliance/dpa | Ilia Yefimovich

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 12. Oktober 2023 | 14:06 Uhr

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