Jubiläum 100. Folge des True-Crime-Podcasts "Die Spur der Täter"

06. Januar 2024, 16:11 Uhr

Die inzwischen 100. Folge des True-Crime-Podcasts "Die Spur der Täter" wurde am 5. Januar 2024 veröffentlicht. In einer Bonus-Folge dazu wurden auch Fragen von Hörerinnen und Hörern beantwortet.

Jubiläumsfolge rekonstruiert den Leipziger Mordfall Jonathan H.

Mattis Kießig und Felix Gebhardt haben in der 100. Folge des True-Crime-Podcast "Die Spur der Täter" am 5. Januar 2024 ein Mordfall im Talk rekonstruiert, der im November 2011 für Entsetzen gesorgt hatte. Am Ufer des Leipziger Elsterflutbeckens war ein Spaziergänger auf einen Arm ohne menschlichen Körper gestoßen. Später entdecken Polizisten einen zweiten Arm und einen Torso. Trotz abgetrennter Fingerglieder konnte die Polizei mehrere Wochen nach dem Fund die Identität des Opfers klären.

Der Tote war der 23-jährige Jonathan H. aus Leipzig. Eine Freundin aus der Manga- und Cosplay-Szene hatte ihn vermisst gemeldet. Bei den Ermittlungen zur Frage, mit wem Jonathan H. seine letzten Lebenstage verbracht hat, kam die Kripo auf die Spur von Benjamin H., ein offenbar untergetauchter Freund von Jonathan. Was ihn verdächtig machte: Auf einem fingierten Abschiedsbrief aus Jonathans Wohnung befand sich DNA von Benjamin. Sein Motiv laut Anklage: Er wollte einen Menschen sterben sehen. Gemeinsam mit Ermittlern erklären die Hosts im Podcast, wie er gefasst werden konnte.

Die Hosts Mattis Kießig und Felix Gebhardt zu 100 Folgen "Die Spur der Täter"

  • Ein Blick zurück: Seid ihr am Anfang viel aufgeregter gewesen?

Mattis Kießig: Wir haben die ersten vier Folgen als Pilotstaffel produziert und wussten noch gar nicht, wie gut der Podcast bei unseren Hörerinnen und Hörern ankommen würde. Die ersten Folgen haben wir noch in unserem Büro aufgezeichnet und waren natürlich auch ein bisschen aufgeregt. Aber da wir die Fälle gut kannten, hat uns das Sicherheit gegeben. Gerade am Anfang mussten wir vielen Gesprächspartnern noch erklären, was Podcasts sind und was wir da treiben. Mittlerweile sind wir auch bei den Staatsanwaltschaften und Polizeibehörden bekannt und anerkannt. Das erleichtert die Arbeit natürlich und zeigt uns auch, dass wir gute Arbeit leisten.

  • Was macht ihr inzwischen anders?

Felix Gebhardt: Ich versuche, in der Gestaltung unseres Podcasts auch mehr Frauen zu Wort kommen zu lassen. (…) Das ist auch ein Wunsch, der immer wieder von unserem Publikum kommt. Leider gelingt es nicht immer, aber ich berücksichtige das in unseren Interviewanfragen. Außerdem habe ich in den vergangenen Jahren viel über die klassischen Ermittlungsabläufe oder die Kriminaltechnik gelernt. Das macht die Arbeit der Polizei für mich greifbarer und ich kann somit auch unseren Hörerinnen und Hörern besser erklären, warum ein Fall welchen Lauf nimmt.

  • Welche Folge war euch emotional besonders in Erinnerung geblieben?

Mattis Kießig: Mich als junger Familienvater lassen die Morde an Mohamed und Elias nicht los. Das Urteil und die vielen Details zu lesen, fiel mir während der Produktion schwer. Als Journalist haben wir eine angemessene Distanz zu den Themen, über die wir berichten. Aber als Vater lässt einen das Erfahrene nicht ganz los. Ich kann damit umgehen und entwickle keine Ängste, aber es erschüttert einen schon.

Außerdem habe ich eine Art Tatkarte in meinem Kopf, wenn ich in Leipzig unterwegs bin. Über die Jahre, nicht nur beim Podcast, sondern auch schon vorher durch die Arbeit für "Kripo live", sind mir viele Orte bekannt, an denen Verbrechen geschehen sind. Ich bewege mich also anders durch die Stadt, als die Menschen um mich herum.

Felix Gebhardt: Für mich war der Vermisstenfall der Leipziger Studentin Yolanda Klug sehr bewegend. Mich hat dieses rätselhafte Verschwinden auch privat nicht ganz losgelassen und grübelnd darüber bin ich dann an Orten gewesen, an denen sie zuletzt gesehen worden ist oder wo sie vermutet wurde. Im März 2023 gab es die traurige Meldung, dass Yolanda Klug tot ist. Aber auch Fälle wie "Der Trauerschwindler" sind mir deutlich in Erinnerung geblieben. Es ging um einen Mann, der Menschen in Notsituationen finanziell ausgenutzt hat. Ein perfides Spiel mit trauernden Müttern, die ihre Kinder verloren haben. Wir konnten Betroffene hören und hoffentlich dazu beitragen, dass diese Frauen, zu einer Selbstwirksamkeit zurückfinden konnten.

Logo MDR 40 min
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Schauspieler auf Symbolbild: Ein Mann im schwarzen Anzug steht vor einem Sarg, er hält eine Rose und Geld in der Hand, er trägt weiße Handschuhe. Im Hintergrund ist eine Friedhofsszene angedeutet. 52 min
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52 min

Die Geschichte von Frauen, die sich alle in den einen Bestatter verlieben und dadurch in teils existentielle Not geraten. Eine Mutter lernt den Bestatter kennen, als sie für immer Abschied von ihrem Kind nehmen muss.

MDR AKTUELL Do 15.12.2022 06:00Uhr 51:50 min

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  • Welches Thema war das spektakulärste?

Mattis Kießig: Die wohl spektakulärste Podcast-Episode war aus meiner Sicht unsere Folge zum Grünen Gewölbe. Durch unsere jahrelange vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Ermittlungsbehörden haben wir viele Kontakte und die Information bekommen, dass eine Razzia gegen den Remmo-Clan in Berlin ansteht. So waren wir in der Redaktion gut vorbereitet und konnten exklusiv und deutschlandweit als erste von den Festnahmen berichten – natürlich erst als die Razzia losging, um den Erfolg nicht zu gefährden.

Kurz danach haben wir dann eine Podcastfolge zu unseren bisherigen Recherchen rund um den Einbruch ins Grüne Gewölbe und die Ermittlungen gegen die Täter aufgenommen. Das war ziemlich spannend, die gesamte Arbeit nochmal in so einer Folge bündeln zu können. 2024 werden wir dann nochmal mit einem Mehrteiler zum Grünen Gewölbe nachlegen. Da ist ja seit den Razzien noch viel passiert und wir haben viel zu erzählen.

2024 werden wir dann nochmal mit einem Mehrteiler zum Grünen Gewölbe nachlegen. Da ist ja seit den Razzien noch viel passiert und wir haben viel zu erzählen.

Mattis Kießig

Sport

Vitrine im Grünen Gewölbe 60 min
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  • Was bedeutet das Jubiläum für euch?

Felix Gebhardt: Als ich 2020 in diesen True-Crime-Podcast eingestiegen bin, habe ich noch nicht damit gerechnet, dass mich das Genre so fasziniert. Aber schnell fand ich es sehr spannend, die Details der Fälle zu vertiefen, mich mit einer behutsamen, angemessenen Erzählweise zu beschäftigen. Das Jubiläum bereitet mir nun einerseits Demut, den Gewaltopfern und Betroffenen gegenüber, aber auch Freude darüber, dass wir bei unseren Hörerinnen und Hörern so gut ankommen und auch regelmäßig sehr freundliches, ausführliches Feedback bekommen.

Mattis Kießig: Ich kann mich da Felix nur anschließen. Immer wenn es um das Jubiläum geht, vermeide ich Worte wie "Feiern". Wir machen uns immer bewusst, dass wir über schreckliche Tragödien sprechen, die Menschen und ihren Angehörigen widerfahren. Dennoch gibt es das öffentliche Interesse an einer Berichterstattung zu diesen Fällen und wir merken auch im Feedback unserer Hörerinnen und Hörer, dass wir mit unserer zurückgenommenen, faktengetriebenen und nicht-dramatisierenden Art sehr gut ankommen. Lob für unsere Arbeit freut uns dann natürlich und so wollen wir diese Arbeit auch kontinuierlich fortsetzen und den Podcast im Sinne unserer Hörerinnen und Hörer auch immer weiter entwickeln.

Wir machen uns immer bewusst, dass wir über schreckliche Tragödien sprechen, die Menschen und ihren Angehörigen widerfahren.

Mattis Kießig

MDR (cbr)

Dieses Thema im Programm: Die Spur der Täter - der Podcast | 05. Januar 2024 | 06:00 Uhr

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