Wärmewende Kemfert: Heizungsgesetz ist ein Erfolg für die Gaslobby

14. Juni 2023, 17:41 Uhr

Die Ampel-Koalition hat sich auf einen neuen Entwurf für ein Heizungsgesetz geeinigt. Er sieht längere Übergangsfristen vor und lässt unter Umständen auch Gasheizungen zu. Klima-Ökonomin Kemfert übt heftige Kritik.

Die Klimaökonomin Claudia Kemfert hält die Einigungen der Ampel-Koalition im sogenannten Heizungsgesetz für nicht ausreichend, um die Klimaschutzziele im Gebäudesektor zu erreichen. Kemfert sagte im Klimapodcast von MDR AKTUELL: "Die Ampel hat sich geeinigt, das ist mehr als nichts. Aber die Klimaschutzziele wird man damit nicht erreichen."

Es sei "wichtig und gut", dass das Gesetz vorsehe, "dass in den Kommunen Wärmepläne aufgestellt werden müssen". Allerdings, so Kemfert: "Was wirklich ein Problem ist, dass immer noch fossile Heizungen im Bestand erlaubt sind und das auch für diverse Jahre. Und die 65-Prozent-Erneuerbare-Vorgabe soll aktuell nur für Neubauten in Neubaugebieten gelten. Damit ist es wirklich sehr sehr schwer, die Klimaneutralitätsziele im Gebäudesektor erreichen zu können." Schlimmstenfall liefen die Gasheizungen bis 2045 rein fossil weiter.

Kemfert: Für Gasheizungsnutzer wird es irrsinnig teuer

Nach Ansicht der DIW-Ökonomin trägt das Gesetz die Handschrift der Gaswirtschaft. "Die Gaswirtschaft hat viel Flexibilität bekommen und lobt das Gesetz ja auch. (...) Der Wärmepumpenverband hat sich auch geäußert und war leicht entsetzt."

Für Verbraucherinnen und Verbraucher mit Gasheizung werde es in den kommenden Jahren "irrsinnig teuer", erklärte Kemfert: "Was jetzt passieren wird - und das sagt die FDP ja sehr deutlich - ist, dass man über den CO2-Preis versuchen wird, die Klimaneutralität zu erreichen. Der CO2-Preis wird deutlich nach oben gehen. Die fossile Heizung, die jetzt noch eingebaut wird, wird wirklich zum Kostengrab bis 2045." Das müsse man jetzt sehr sehr deutlich sagen.

Die FDP spreche zwar von Technologieoffenheit, verschweige den Leuten aber die Risiken und Nebenwirkungen. "Das Gesetz ist an einigen Stellen aufgeweicht worden, was offensichtlich die gesichtswahrende Lösung für die FDP sein musste."

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 14. Juni 2023 | 16:30 Uhr

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