Statistisches Bundesamt Inflationsrate bei 6,1 Prozent

11. September 2023, 12:50 Uhr

Die Inflationrate ist im August mit 6,1 Prozent leicht zurückgegangen. Im Juli waren es noch 6,2 Prozent gewesen. Die Verbraucherpreise sind von Juli auf August leicht angestiegen. Nahrungsmittel und Energie bleiben weiter teurer als im Vorjahr. Experten erwarten, dass die Inflation in den kommenden Monaten weiter zurückgehen wird. Bis Ende des Jahres könnten Werte um die vier Prozent erreicht werden.

Die Inflationsrate ist in Deutschland im August leicht gesunken. Wie das Statistische Bundesamt anhand vorläufiger Daten errechnet hat, lagen die Verbraucherpreise 6,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Im Juli hatte die Inflationsrate noch bei 6,2 Prozent gelegen.

Die Inflation in Deutschland hatte im Herbst 2022 mit 8,8 Prozent den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung erreicht. Bis Mai 2023 fiel sie auf 6,1 Prozent, stieg jedoch im Juni 2023 wieder auf 6,4 Prozent. Im Juli sank die Inflationsrate auf 6,2 Prozent.

Hohe Verbraucherpreise bremsen Konsum

Seit Monaten bremsen die hohen Preise den privaten Konsum. Von Juli auf August dieses Jahres stiegen die Verbraucherpreise dem Statistischen Bundesamt zufolge insgesamt voraussichtlich um 0,3 Prozent. Wie in den Vormonaten waren auch im August Nahrungsmittel und Energie erheblich teurer als im vergangenen Jahr.

Bei Nahrungsmitteln schwächte sich der Preisauftrieb jedoch weiter ab. Während die Preise im Juli noch 11 Prozent über denen des Vorjahres lagen, waren es im August nur noch 9,0 Prozent mehr als im Vorjahresmonats. Dagegen zog der Preisauftrieb bei Energie wieder an: Im August lagen die Energiepreise verglichen mit dem Vorjahresmonat um 8,3 Prozent höher. Im Juli waren es 5,7 Prozent.

Trotz der Preisbremsen für Erdgas, Strom und Fernwärme blieb die sogenannte Kerninflation ohne Nahrungsmittel und Energie im August mit 5,5 Prozent zum Vormonat unverändert.

Experten: Inflation wird weiter sinken

Volkswirte rechnen damit, dass die Inflation in den kommenden Monaten weiter zurückgehen wird. Nach Aussage des Dekabank-Chefvolkswirts Ulrich Kater sollten die "enttäuschenden" August-Zahlen nicht überbewertet werden. "Auf den Vorstufen der Konsumentenpreise, also bei Erzeugern und beim Import, gehen die Preise mittlerweile sogar zurück. Dieser nachlassende Preisdruck wird ab September auch bei den Verbraucherpreisen ankommen", so Kater.

Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer prognostiziert: "Im September dürfte die Inflationsrate um schätzungsweise 1,5 Prozentpunkte zurückgehen, weil dann der Effekt des 9-Euro-Tickets und des Tankrabatts aus dem Vorjahresvergleich herausfällt". Wegen dieses sogenannten Basiseffekt sagen auch die Ökonomen der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) von September an einen "deutlichen Rückgang" der Inflation voraus: "Gegen Ende des Jahres sollten Werte um vier Prozent möglich sein."

Der private Konsum soll nach Einschätzung von Ökonomen in den nächsten Monaten wieder an Fahrt gewinnen. Dafür spricht demnach zum Beispiel, dass die Reallöhne in Deutschland im zweiten Quartal erstmals seit zwei Jahren wieder leicht gestiegen sind, die Menschen also wieder mehr Kaufkraft haben.

dpa (akq)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 30. August 2023 | 16:00 Uhr

7 Kommentare

AlexLeipzig vor 47 Wochen

Daß Geringverdiener am stärksten unter der Inflation leiden, wird eigentlich sehr oft thematisiert, auch hier beim MDR. Leider kann der Staat die Preise nicht festlegen, und viele Unternehmen nehmen halt mit, was nur geht...

kleinerfrontkaempfer vor 47 Wochen

Inflation ist profitgetrieben.
Wenn schon Experten/Studien herhalten so hat es eine Studie aus Frankreich gezeigt: im I.Q. 2023 war dort die Lebensmittelinflation zu 70% auf die Erhöhung von Profitmargen zurückzuführen. Konzerne/Unternehmen mit Marktmacht nutzen die Gunst der Stunde für KRISENGEWINNE durch sonst nicht erklärbare Preiserhöhungen. Selbst der IWF hat diese Profit-Preis-Spirale in einer Notiz Ende Juni 2023 bestätigt.
Die straffe oder ungezügelte Geldpolitik der Banken bedient sich eigentlich nur geldpolitische Mythen der bürgerlichen Ökonomie: Zu große Geldmengen im Umlauf, Lohnerhöhungen + Entlastungspakete mehren die Inflation. Es gibt genug Bsp. aus der globalen Weltwirtschaft die dies widerlegen. Japan 1994-2007 Erhöhung Geldmenge um 200%, Leitzins auf 0%, Verbr.preise sinken um über 3%.
USA mit "IRA", Teuerungen stark reduziert. Spanien Entlast.pakete in großem Stil -> Inflation unter 2%. dagegen Dtl.-> Probleme wie Besteuerung Reicher + Profite bleiben ungelöst.

Thommi Tulpe vor 47 Wochen

Da passt es doch "gut", wenn die FDP ankündigt, dass die Kindergrundsicherung vorerst die letzte "große soziale Wohltat" des Staates sein sollen.
Auch die Wirtschaft klagt ja über zu hohe Personal- und Energiekosten, hat so auch ihr Druckmittel auf ihre Angestellten, sich bei künftigen Lohnforderungen zu mäßigen. Gute Nacht, Deutschland!

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