Claudia Kemfert, Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und Energieexpertin
Claudia Kemfert ist Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung und Energieexpertin. Bildrechte: picture alliance/dpa | Carla Benkö

Neue Kraftwerksstrategie Kemfert: Neue Gaskraftwerke zu bauen ist "unsinnig"

08. Februar 2024, 12:51 Uhr

Die Energie-Ökonomin Claudia Kemfert warnt davor, die Kraftwerksstrategie der Bundesregierung könnte den Strom teurer machen. Kemfert sagte MDR AKTUELL, Deutschland brauche keine neuen Gaskraftwerke. Auch habe sie Zweifel, ob die Kraftwerke problemlos auf Wasserstoff umgestellt werden könnten. Das sei technisch nicht erprobt.

Die neue Kraftwerksstrategie der Bundesregierung wird den Strom nach Ansicht von Energie-Ökonomin Claudia Kemfert teurer machen. Sie sagte MDR AKTUELL, es sei "absolut unsinnig, jetzt noch neue Gaskraftwerke zu bauen". Da würden "Überkapazitäten" aufgebaut. Außerdem sei fossiles Erdgas ein Auslaufmodell. Dort zu investieren, sei teuer.

Kemfert bezweifelt auch, dass die neuen Gaskraftwerke später problemlos auf grünen Wasserstoff umgestellt werden können. "Das ist technisch nicht erprobt", erklärte die Energie-Ökonomin. Außerdem müsse der grüne Wasserstoff zunächst hergestellt werden. Dabei würden fünfmal mehr Erneuerbare Energien benötigt, als zur Verfügung stünden.

Kemfert: Bewältigung des Kohleausstiegs durch erneuerbare Energien

Nach Ansicht von Kemfert kann der Kohleausstieg gut bewältigt werden, wenn die Regierung die Erneuerbaren Energien ausbaue. Natürlich gebe es wenige Stunden im Jahr, in denen keine Sonne scheine oder kein Wind wehe. In diesen Zeiten sei es besser, auf nachhaltige Biomasse oder auf Tiefengeothermie zu setzen.

Außerdem müsse die Regierung auf digitales Energie- und Lastmanagement und auf Speicher setzen. "Batterien sind heute schon da", sagte Kemfert. Zudem gebe es Pumpspeicherkapazitäten. "Wir reden nur nicht darüber, weil uns andere Diskussionen von der Schwerindustrie und von der Gaslobby aufgezwungen werden."

Die Bundesregierung hatte sich in dieser Woche nach langem Ringen auf eine Strategie zum Bau wasserstofffähiger Gaskraftwerke geeinigt. Sie sollen anspringen, wenn kein Wind weht und keine Sonne scheint.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 07. Februar 2024 | 17:00 Uhr

128 Kommentare

Conquistador am 09.02.2024

Anuk, ihre Falschaussage zu den Pinguine ( sie meint, die leben in der Arktis) habe ich ja schon angedeutet. Aber es ist nicht der einzige Ausrutscher ihrer Klima-Dystopie. So z.B. dieser; Wenn der weisse Riese , weiterhin in diesem Tempo ausstirbt, sind immer mehr Eisbären gefährdet. Die Situation verschärft sich dramatisch. Nur ist das absoluter Unsinn, denn schaut man in die Zeit zurück, gab es nach dem 2. WK gerade mal um die 5.000 Eisbären. Wogegen heute etwa 30.000 in der arktischen Region leben. Und man kann sich sogar offiziell einen Eisbären schiessen, es kostet nur viel Geld, aber erlaubt. Es wird sogar auf deutschen Jagdmessen angeboten.

Eulenspiegel1 am 09.02.2024

Hallo Medienskeptiker
Auf gut Deutsch gesagt:
Die Beweisführung der Energie-Ökonomin Claudia Kemfert gefallen ihnen nicht.
Sie sind aber nicht in der Lage auch nur ein halbwegs logischen Gedankengang da gegen zu setzen.
Der Intelligenteste scheinen sie gerade nicht zu sein.

Anuk am 09.02.2024

Das war jetzt nicht wirklich eine Begründung. Nicht einmal der neue Vorwurf wurde begründet. Kann es sein, dass in ihren Kreisen die Farbe Gün als Schimpfwort gehandelt wird? Sind sie etwa ein brauner Lobbyist?

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