Institut der Deutschen Wirtschaft Mieten steigen auch in Mitteldeutschland wieder schneller
Hauptinhalt
12. Dezember 2022, 16:40 Uhr
Die Zinsen für Immobilienkredite sind hochgeschossen und Bauen ist teuer – viele Menschen können sich kein Wohneigentum mehr leisten. Sie weichen auf Mietwohnungen aus, was die Nachfrage sowie die Mieten nach oben treibt. Das geht aus einer Analyse des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) hervor.
In Deutschland werden Wohnungsmieten immer teurer. Das geht aus Zahlen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Frankfurt/Main hervor. Danach kletterten die Mieten im dritten Quartal dieses Jahres im bundesweiten Schnitt um 5,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Das war mehr als das Mittel aus dem dritten Quartal der vergangenen drei Jahre (plus 4,5 Prozent).
Anstieg in Thüringen kräftiger als in Nachbarländern
Auch in Mitteldeutschland legten die Mieten zu: In Thüringen laut Institut um 5,7 Prozent, in Sachsen um 4,1 und Sachsen-Anhalt um 4,8 Prozent. IW-Immobilienexperte Michael Voigtländer spricht von einer wachsenden Dynamik auf dem Wohnungsmarkt. Mehr Menschen suchten Mietwohnungen. Zugleich setzten einige Vermieter offenbar wegen der Inflation höhere Mieten an.
Banken: Weiterer Grund ist Zuzug von Geflüchteten
Die DZ Bank und der Verband deutschen Pfandbriefbanken (vdp) nannten als Grund neben der Verschiebung der Nachfrage auch die steigende Zuwanderung mit vielen Flüchtlingen aus der Ukraine. Ein hoher Bedarf an bezahlbarem Wohnraum treffe auf sinkende Leerstände in den Städten. In Thüringen wird derzeit über fehlende Kapazitäten bei der Unterbringung von Geflüchteten diskutiert.
Zuwächse: Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Leipzig vorn
Im Vergleich der Bundesländer kletterten die Mieten in Mecklenburg-Vorpommern mit 10,3 Prozent sowie in Brandenburg mit 9,1 Prozent am stärksten im Vergleich zum Vorjahresquartal. Bei den Metropolen liegt Leipzig mit einem Plus von 7,8 Prozent hinter Berlin, wo die Mieten um 8,3 Prozent höher lagen.
Verteuertes Wohneigentum lässt Nachfrage nach Mietwohnungen steigen
Gestiegene Kreditzinsen, hohe Baupreise und die Rekordinflation machen Wohneigentum weniger erschwinglich. Die Zinsen für zehnjährige Immobilienkredite haben sich seit Jahresbeginn mehr als verdreifacht. Viele Menschen weichen daher auf den Mietmarkt aus. Die sich verlagernde Nachfrage werde dort den Aufwärtsdruck auf die Mieten erhöhen, hieß es jüngst in einer Studie der Landesbank Helaba.
Für die Analyse zu den Mietpreisen hat das Frankfurter Institut Angebotsmieten aus fast 1,5 Millionen Inseraten auf großen Immobilienportalen zugrunde gelegt. Die Angebotsmieten bedeuten noch keine Abschlüsse, zeigen aber die Richtung am Markt. Auch lässt sich nur selten über Mieten verhandeln.
dpa (kkö)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 12. Dezember 2022 | 09:00 Uhr