Ministerium erstellt Aktionsplan So sollen Pflegebedürftige in Sachsen-Anhalt vor Hitze geschützt werden

29. Juli 2023, 14:11 Uhr

Kaum ein Bundesland in Deutschland hat einen Hitzeaktionsplan. Das Gesundheitsministerium von Sachsen-Anhalt hat nun ein Konzept vorgelegt, mit dem ältere Menschen in Pflegeeinrichtungen besser vor Hitze geschützt werden sollen.

Menschen, die in Sachsen-Anhalt in Pflegeeinrichtungen leben, sollen besser vor Hitze geschützt werden. Wie das Gesundheitsministerium mitteilte, ist dafür ein Hitzeaktionsplan erstellt worden. Das Landesamt für Verbraucherschutz habe daran mitgewirkt.

Der Hitzeaktionsplan steht dem Gesundheitsministerium zufolge seit Mitte Juni Pflege- und Betreuungseinrichtungen für ältere Menschen zur Verfügung. Dabei handele es sich um Musterempfehlungen mit Beispielen, die den Einrichtungen in der Praxis helfen sollen. In dem Plan finden die Einrichtungen unter anderem Hinweise, was bei Hitzewarnungen zu tun ist oder wie die Bewohnerinnen und Bewohner bei Hitze beim Essen und Trinken unterstützt werden können.

Hitzeschutz bleibt weiter Thema in Sachsen-Anhalt

Das Thema Hitzeschutz wird laut dem Ministerium ein Schwerpunkt der Landesgesundheitskonferenz, die im September in Magdeburg stattfindet. Dabei gehe es sowohl um die medizinische Versorgung in Krankenhäusern und Arztpraxen als auch um den öffentlichen Gesundheitsdienst und die Pflege in Kommunen.

Der diesjährige Juli ist Berichten zufolge der heißeste Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gewesen. Eine Umfrage unter den Bundesländern zeigt, dass als einziges Hessen einen umfassenden Hitzeaktionsplan hat, um die Bevölkerung vor den Folgen extremer Hitze zu schützen.

Sachsen-Anhalt ist demnach das erste Land mit einem Plan zum Schutz älterer und pflegebedürftiger Menschen. Sechs weitere Bundesländer gaben an, an Hitzeschutzplänen zu arbeiten oder diese zu planen. Die restlichen acht Bundesländer gaben an, dass zunächst die Kommunen in der Verantwortung seien.

Überblick: Länder mit und ohne Hitzeaktionsplan

Einer Umfrage des Evangelischen Pressedienst zufolge ist das der Stand der Hitzeaktionspläne der Bundesländer:

  • Länder mit umfassendem Hitzeaktionsplan: Hessen
  • Länder mit Hitzeaktionsplan für Ältere und Pflegebedürftige: Sachsen-Anhalt
  • Länder, die einen Hitzeaktionsplan erstellen oder erstellen wollen: Saarland, Bremen, Hamburg, Rheinland-Pfalz, Berlin, Thüringen
  • Länder, die keinen Hitzeaktionsplan haben oder planen: Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Brandenburg, Schleswig-Holstein, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern

Notfallsanitätern der Feuerwehr bei einer hilflosen Person in großer Hitze 7 min
Bildrechte: IMAGO / Gottfried Czepluch
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MDR KULTUR - Das Radio Mo 03.07.2023 09:58Uhr 06:43 min

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epd, MDR (Maren Wilczek)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 29. Juli 2023 | 15:00 Uhr

10 Kommentare

wuff vor 42 Wochen

Pflegeheime brauchen einen Plan, um ihnen anvertraute Pflegebedürftige vor Hitze zu schützen? Muß ich wirklich Pflegeheimen, mit einem Gesetz sagen, wie sie sich zu verhalten haben? Müssen Unternehmen dieses sonst nicht tun?

Dachs vor 42 Wochen

Ich glaube die Pflegeeinrichtungen betreuen ihre Bewohner schon jetzt auch in der warmen Jahreszeit pflichtbewusst entsprechend ihrer Möglichkeiten. Wenn das erwirtschaftete Volksvermögen nicht in der Welt verstreut oder für Verlängerung von Kriegen eingesetzt würde, könnte der Staat einen für die zu Pflegenden preiswerten und gesundheitsfördernden Aufenthalt gewährleisten. Statt Unterstützung durch den Staat werden die Zuschüsse gekürzt, denn die Politiker können ihren Angehörigen einen privaten Heimplatz bezahlen.

kleinerfrontkaempfer vor 42 Wochen

84% der Pflegebedürftigen Menschen in Dtl. werden zu Hause gepflegt. Der Rest in Heimen.
Dort hat quasi der Staat mit ein "Zugriffsrecht". Und das will er nun nutzen und die Hitze, das Klima zum Staatsfein Nr. 1 erklären.
Geht recht weit an der Realität vorbei. Den Kinder, kranke Menschen, Menschen in Ballungsgebieten leiden dann genauso. Hier Grundlegendes zu ändern kostet sehr viel Kraft, Willen und Geld. Und davon mangelt es in diesem Land. Daher wählerwirksam der Ansatz mit den Heimen.

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