Ein Wasserhahn ist auf dem Friedhof Ohlsdorf zu sehen.
Im Sommer 2023 ist die Wasserentnahme in Sachsen-Anhalt wegen anhaltender Trockenheit und Hitze wieder eingeschränkt. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Marcus Brandt

Trockenheit und Hitze Übersicht der aktuellen Wasserentnahmeverbote im Sommer 2023

28. August 2023, 11:52 Uhr

Die anhaltende Trockenheit zwingt immer mehr Landkreise in Sachsen-Anhalt, die Wasserentnahme einzuschränken. In neun Kreisen gelten strengere Regeln. Dazu zählt unter anderem das Verbot, Wasser aus offenen Gewässern wie Flüssen abzupumpen und Gärten mit Brunnenwasser zu gießen. Auch der Landkreis Mansfeld-Südharz hat eine Allgemeinverfügung erlassen.

Immer mehr Landkreise in Sachsen-Anhalt beschränken wegen der anhaltenden Trockenheit die Wassernutzung aus Seen oder Brunnen. Der Altmarkkreis Salzwedel, der Kreis Stendal, der Salzlandkreis, das Jerichower Land, die Stadt Dessau-Roßlau, der Saalekreis, der Landkreis Börde, Harz und der Landkreis Mansfeld-Südharz haben die Wasserentnahme vor einiger Zeit eingeschränkt.

Mansfeld-Südharz

Wegen der anhaltenden Trockenheit in Sachsen-Anhalt hat ein weiterer Landkreis die Wasserentnahme eingeschränkt. Wie der Landkreis Mansfeld-Südharz am Mittwoch, 19. Juli, mitteilte, darf ab sofort kein Wasser mehr mittels Pumpen aus Oberflächen-Gewässern entnommen werden. Ausnahmen gelten demnach unter anderem für Landwirte. Darüber hinaus dürfen private Gärten sowie öffentliche Grünflächen in der Zeit von 8 Uhr bis 18 Uhr nicht mehr gegossen werden. Die Verfügung soll maximal bis Ende September gelten. Mansfeld-Südharz ist bereits die achte Region in Sachsen-Anhalt, die die Wasserentnahme einschränkt.

Altmarkkreis Salzwedel

Der Altmarkkreis Salzwedel prüfe nun neue Maßnahmen gegen die Wasserknappheit, heißt es seitens des Kreises am Dienstag (18. Juli). Dazu gehöre auch der unverzügliche Beginn von Maßnahmen zum Wasser-Rückhalt. Unter anderem könnten alte Stauanlagen an Flüssen wieder reaktiviert werden. "Die flache Altmark mit zahlreichen Gewässern mit geringem Fließgefälle ist dafür sehr gut geeignet", so der Kreis.

Der Altmarkkreis hatte in diesem Jahr als erster Landkreis in Sachsen-Anhalt die Wasserentnahme eingeschränkt. Wie die Kreisverwaltung mitteilte, ist es im gesamten Kreis zwischen 10 und 19 Uhr verboten, mit Wasser aus Brunnen private und öffentliche Gärten, Grünflächen oder Sportanlagen zu gießen. Eine erste Auswertung zeige, dass die Maßnahmen von den Bürgerinnen und Bürgern gut angenommen würden, so der Landkreis.

Wie Daten des Dürre-Monitors des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung zeigen, liegt der Altmarkkreis in einem der Gebiete, die deutschlandweit am stärksten von der Dürre der letzten Jahre betroffen sind. Viele kleinere Gewässer seien erneut trocken gefallen, heißt es in der Mitteilung des Kreises.

Landkreis Harz

Seit dem 9. Juli ist auch im Landkreis Harz die Wasserentnahme aus Oberflächengewässern und zeitlich begrenzt aus dem Grundwasser untersagt. Die Allgemeinverfügung ist bis zum 30. September 2022 gültig. 

Landkreis Börde

Seit Anfang Juli und bis Ende September ist es im Landkreis Börde verboten, zwischen 11 und 18 Uhr Wasser aus Brunnen zur Bewässerung zu entnehmen. Zu dieser Zeit verdunstet das meiste Wasser. Das schreibt die Kreisverwaltung in einer Allgemeinverfügung, die das Entnahmeverbot regelt. Aus Oberflächengewässern ist demnach jegliches Abpumpen verboten. Bisherige Erlaubnisse würden zurückgezogen. Zur Begründung heißt es, dass sich wegen der anhaltenden Trockenheit seit 2018 niedrige Wasserstände in den Oberflächen-Gewässern eingestellt hätten.

Saalekreis

Im Saalekreis darf seit dem 11. Juli nur eingeschränkt Wasser entnommen werden. Wie der Kreis mitteilte, darf kein Wasser aus Oberflächengewässern – wie Seen, Flüssen oder Teichen – abgeschöpft werden. Zudem sei verboten, zwischen 8 und 10 Uhr Wasser aus Brunnen zu entnehmen, um Grünflächen oder Sportanlagen zu bewässern. Das gelte sowohl für öffentliche als auch für private Flächen sowie für die Wasserentnahme aus privaten Gartenbrunnen. Die Verordnung gilt dem Kreis zufolge zunächst bis zum 30. September.

Dessau-Roßlau

Laut Stadtverwaltung darf in Dessau-Roßlau von Juli bis einschließlich September kein Wasser aus Gewässern gepumpt werden. Außerdem dürfen Brunnen zwischen 10 und 18 Uhr nicht zur Bewässerung von privaten und öffentlichen Grünflächen sowie Sportanlagen verwendet werden.

Landkreis Stendal

Der Landkreis Stendal teilte mit, dass dort vom 28. Juni bis zum 30. September ebenfalls ein solches Verbot in Kraft tritt. Das Verbot untersagt es, Wasser aus oberirdischen Gewässern zu entnehmen sowie in der Zeit von 10 bis 19 Uhr Grünflächen und Sportanlagen aus privaten Brunnen zu bewässern.

Salzlandkreis

Auch im Salzlandkreis gilt ein Entnahmeverbot aus oberirdischen Gewässern. Ein Sprecher sagte MDR SACHSEN-ANHALT, eine entsprechende Allgemeinverfügung aus dem vergangenen Sommer sei nie aufgehoben worden. Damit ist nach wie vor die Entnahme von Grundwasser für Kleingärtner tagsüber untersagt. Auch Oberflächenwasser aus Flüssen und Seen darf nicht mehr abgepumpt werden. Landwirte können Ausnahmegenehmigungen beantragen.

Jerichower Land

Aufgrund der sehr niedrigen Wasserstände in den Seen und Flüssen gilt auch im Jerichower Land eine Allgemeinverfügung zur Beschränkung von Wasserentnahmen. Jegliche Wasserentnahme aus oberirdischen Gewässern mittels Pumpvorrichtungen sind demnach bis zum 30. September 2023 beziehungsweise bis auf Widerruf untersagt. Darüber hinaus sei die Bewässerung von öffentlichen und privaten Grün- und Gartenflächen, landwirtschaftlich genutzten Flächen sowie Sportanlagen in der Zeit von 10 Uhr bis 19 Uhr verboten. In besonderen Einzelfällen könne eine Ausnahmegenehmigung beantragt werden, heißt es auch hier.

Im vergangenen Jahr hatten in Sachsen-Anhalt viele Kreise und Gemeinden ähnliche Verfügungen erlassen. Verstöße könnten mit bis zu 50.000 Euro geahndet werden.

Mehr zum Thema Wasserentnahmeverbot

MDR (Karin Roxer, Norma Düsekow, Hannes Leonard, Cornelia Winkler, Annekathrin Queck, Leonard Schubert, Christoph Dziedo, Maren Wilczek, Mario Köhne, Johanna Daher), dpa | erstmals veröffentlicht am 12.06.2023

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 18. Juli 2023 | 20:00 Uhr

5 Kommentare

steka vor 45 Wochen

Wissen die Kreisverwaltungen überhaupt wer und wo einen eigenen Brunnen hat ? Wie soll das außerdem kontrolliert werden, wenn die Brunnen keinen Wasserzähler haben ?

steka vor 45 Wochen

Es sit schon traisch, wir beschwören fast den Weltuntergang voraus, Dürreperioden und Wüstenklima, gebeb millarden für die Ansiedlung einer Chipfabrik oder einer neuen Sprengstoffbude aus, aber was tun wir gegen die Wasserknappheit ? Die Erde ist zu 70 % mit Wasser brdeckt und Deutschlands Nordgrenze besteht aus Wasser. Wieviel Geld wird für wasserentsalzungsanlagen und Leitungen ausgegeben um der trockenheit in der Landwirtschaft entgegenzuwirken ? Ich kann das Gerede der Politiker von der Wasserknappheit nicht mehr hören, wenn sie nichts dagegeg tun.

steka vor 45 Wochen

und wieviele Öl- und Gasleitungen durchziehen das Land ?

Mehr aus Sachsen-Anhalt