Spielabbruch wegen einer Schlägerei.
Ein Fußballspiel zwischen den Vereinen Kine em und dem Reideburger SV am Sonntag in Halle musste abgerochen werden. Grund waren Ausschreitungen. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Britta Pedersen

Gewalt bei Fußballspiel Verein "Kine em" kündigt nach Ausschreitungen Spielern und schließt Fans aus

02. Oktober 2023, 16:22 Uhr

Nach gewalttätigen Ausschreitungen in Halle bei dem Stadtoberliga-Spiel zwischen Kine em und dem Reideburger SV gibt es erste Konsequenzen. Spieler wurden ausgeschlossen, Fans dürfen nicht zu den Spielen. Es war nicht der erste Spielabbruch einer Partie zwischen den beiden Vereinen.

Nach den Ausschreitungen bei einem Stadtoberliga-Spiel am Sonntag in Halle gibt es erste Konsequenzen. Alle Spiele des Vereins "Kine em" für das kommende Wochenende sind abgesetzt worden, sagte Thomas Paris, der Präsident des Stadtfachverbandes Fußball Halle, im Gespräch mit MDR SACHSEN-ANHALT. Durch das Spielverbot sei Zeit, die Vorfälle zu klären.

Der Verein selber teilte außerdem mit, dass drei Spielern die Mitgliedschaft im Verein gekündigt wurde. Außerdem seien bei den nächsten drei Spielen keine Fans zugelassen. "Wir stehen gegen Gewalt – bedingungslos", so Vereins-Sprecher Frank Ohse. In den kommenden Tagen soll es auch noch eine Pressekonferenz geben.

Partie mit Vorgeschichte in vergangener Saison

In der Partie gegen den Reideburger SV hatte es zunächst fünf rote Karten gegen "Kine em" gegeben. Kurz vor Spielende war es zu einem Handgemenge gekommen und das Spiel abgebrochen worden. Nach Informationen von MDR SACHSEN-ANHALT waren beim Stand von 2:1 für Reideburg wenige Sekunden vor Schluss Spieler und Anhänger der Gastgeber auf Schiedsrichter, Gegenspieler und Zuschauer losgegangen. Bereits in der vergangenen Saison hatte ein Spiel beider Teams abgebrochen werden müssen.

Der Schiedsrichter und ein Reideburger Spieler wurden der Polizei zufolge durch Schläge leicht verletzt. Man ermittele gegen zwei namentlich bekannte Männer. Außerdem gebe es weitere tatverdächtige Spieler und Fans, so Polizeisprecher Michael Ripke. Bei dem verletzten Schiedsrichter handelt es sich um Fabian Stegner, den Sohn des SPD-Bundestagsabgeordneten, Ralf Stegner.

"Auf die gestrigen Erfahrungen hätte ich gerne verzichtet", sagte Stegner auf Nachfrage von MDR SACHSEN-ANHALT, "aber ich werde weiter als Schiedsrichter im Einsatz sein." Stegner sei erschüttert über die Geschehnisse, die das Potenzial haben, die Leistungen und Anstrengung von vielen Kolleginnen und Kollegen auch mit Migrationshintergrund zu beschädigen.

Probleme schon länger bekannt

Der Stadtfachverband Fußball Halle bestätigte, dass es rund um den Verein Kine em e.V. immer wieder Probleme mit Gewalt gebe. Er stehe deshalb schon seit Längerem unter besonderer Beobachtung. "Kine em" bedeutet übersetzt aus dem Kurdischen "Wer wir sind". Der Verein besteht nach eigenen Angaben "zu 80 Prozent aus kurdischen Syrern".

MDR (Marc Weyrich, Martin Nass, Cornelia Winkler, Hannes Leonard) | Erstmals veröffentlicht am 2.Oktober 2023.

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 02. Oktober 2023 | 10:00 Uhr

53 Kommentare

Anita L. vor 30 Wochen

Wie lange hat man beim FC Ostelbien denn zugesehen, bevor das Verbot ausgesprochen wurde? Ich lese hier, dass Kine em für die nächsten Spiele gesperrt werde. Welche Maßnahmen wurden vom FC Ostelbien selbst denn unternommen, um die Probleme in den Griff zu bekommen? Ich lese hier, dass Kine em Spieler entlassen und die Fans für die nächsten drei Spiele ausgeschlossen werden.

(Von der Frage, wie viele der Spieler bei Kine em trotz verfassungsrechtlicher Erfassung trotzdem angestellt bleiben, lasse ich mal ab, habe aber gelesen, dass im FC Ostelbien über 80 Prozent als rechtsradikal eingestufte Menschen in der Mannschaft sind.)

Anita L. vor 30 Wochen

Inwiefern habe ich "natürlich auch Recht"? Dass unser Rechtssystem keine Pauschalurteile bildet? Das steht so in den Paragraphen, das habe ich mir nicht ausgedacht. Dass Hass und Hetze vom Grundrecht auf Meinungsfreiheit nicht gedeckt sind? Das steht so im Grundgesetz, das habe ich mir nicht ausgedacht. Wenn hier also jemand "natürlich Recht" hat, dann wohl eher unsere Gesetze. Oder meinen Sie meinen Hinweis, dass Dermbacher(in) Kritik besser konkret anbringen statt pauschal aufgießen sollte? Das ist meine Einstellung zum Umgang mit Kritik. Dem müssen Sie aber nicht zustimmen.

duke241276 vor 30 Wochen

Armes Deutschland, nun ja was will man bei dieser unfähigen Politik auch erwarten Integration gleich null , und das bezieht sich nicht nur auf diese fussball Mannschaften.

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